Das Brahma ist ein erstaunlich bewegliches Huhn. 2 Kilometer am Tag und mehr laufen die Tiere gerne, dabei wird ein abwechslungsreicher Boden bevorzugt. Durch das laufen und kratzen auf hartem Boden wie etwa Stein (oder Beton) werden die Krallen an den Zehen kurz gehalten und natürlich abgeschliffen. Auch den Schnabel kratzen und scheren sich die Tiere nach dem essen gerne auf Steinboden oder ähnlich hartem Untergrund ab. Die Tiere suchen dazu extra solche Plätze auf um ihre Schnäbel zu trimmen und damit kurz und scharf zu halten. Aber auch der Fußballen entwickelt sich aufgrund von gehen und laufen auf hartem Untergrund zu einem großen, weichen Polster welcher leicht mit dem klassischen „Bumblefoot“ oder „Hühnerauge“ zu verwechseln ist.
Überhaupt sind die Beine und Füße sowie Zehen der Brahma hervorragend an das Leben in der Steppe angepasst: Groß, muskulös und robust ist der Laufaparat der Tiere, und sie können damit auch erstaunlich schnell laufen! Durch ihr enormes Gewicht verbrennen die Brahma dabei sehr viel Energie, darum müssen sie auch sehr viel Nahrung zu sich nehmen.
Ihr Fleisch- und Knochenaufbau Unterscheidet sich vom Bankaviahuhn, die Muskeln der Brahma wachsen etwa doppelt so langsam wie beispielsweise die der Federfüßigen Zwerge und brauchen dabei einen anderen Fleisch- und Wasseranteil in ihrer Nahrung. Sie haben eine andere Konsistenz und sind auf Ausdauer und Belastung ausgerichtet. Aber auch auf den Knochen und Gelenken lastet großer Druck durch die massigen Körper der Tiere; Futterkalk, Eierschalen oder Muschelgritt wird daher auch von den Hähnen(!) gerne und oft genommen, das stärkt den Knochenbau.
Wie andere Vögel auch pflegen die Brahma ihr Gefieder durch regelmäßige Sand- und Sonnenbäder, dabei wechseln sie regelmäßig die aufgescharrten Plätze; damit wird ein ansteigen der Parasitenkonzentration vermieden. Sonnenbaden ist wichtig weil das Sonnenlicht (UV glaube ich) Parasiten auf der Haut abtötet wenn sich die Tiere in der Sonne ausbreiten und die Federn auffächern.
Fliegen können die schweren Tiere mit ihren viel zu kleinen und schwach muskulierten Flügeln nicht, dafür haben sich ihre Beine zu wahren Sprungmaschinen entwickelt: 1-2m und höher springt ein 4-kilo-Brahmahahn schon mal vom Boden weg auf einen Satz. Das ist durch die besondere Anpassung der Beine und Gelenke möglich. Die Beine sind sehr muskulös und diese Muskeln haben doppelt so lange zeit um sich zu entwickeln und sind daher sehr robust.
Brahma sind sehr selbstbewusste, aktive Tiere welche ein großes Territorium benötigen. Ein Brahmahahn führt 20 Hennen und mehr ohne weiteres in seinem Rudel, mit weniger weiblichen Tieren ist er merklich unterfordert und die Hennen leiden unter zu häufigem Hahnentritt. Manchmal duldet der Alphahahn auch einen Subordinaten „Zweithahn“, welcher im Rudel geduldet wird solange er nicht „aufmuckt“. Die Hennen haben eine Pickordnung, welche wir auch bei den Bankaviahühnern beobachten können. Die Hähne sind jedoch vom Menschen über Jahre auf Kampf gezüchtet worden, was zu einem sehr hohem aggressionspotential der Tiere geführt hat. Ein Brahmahahn kämpft sehr ausdauernd und hartnäckig und es können sich sogar manchmal „Teams“ bilden um gemeinsam zu kämpfen. Diese Rangkämpfe finden nicht nur in der Hahnentruppe statt, sondern auch die Hennen haben im Hauptrudel eine eigene Pick/Hackordung. Hahnentruppen sind in der Natur nichts ungewöhnliches, bei vielen Vögeln (aber auch anderen Tieren wie Delphinen zum Beispiel) bilden sich die verbliebenen männlichen Jungtiere zu kleinen Gruppen zusammen, welche ein erhöhtes Maß an Sicherheit garantieren. Außerdem kommen aus diesen Jungengruppen die Alphatiere der kommenden Jahre, die Jungtiere schärfen in ihren Rangkämpfen ihre Sinne und trainieren ihre Muskeln. Dabei sind Brahma sehr ausdauernd: 2 Hähne können durchaus über mehrere Wochen „durchgehend“ gegeneinander kämpfen! Der große, weiche aber robuste Erbsenkamm der Brahma dient im Kampf als "Stoßstange/Polster/Dämpfer", er soll die heftigen, gezielten Schnabelschläge des Gegners abfedern und entschärfen, auch bei den Hennen, welche erstaunlich rücksichtslos kämpfen. Der Hahn geht in so einem fall dazwischen, er interagiert mit seinen Hennen und sorgt für ein insgesammt „friedliches Betriebsklima“. Nur ein erfahrener Hahn kann diese Aufgabe meistern, Junghähne sind damit hoffnungslos überfordert.
Der Sporn des Brahmahahnes wächst fast wagrecht und sehr dick und relativ kurz, er wird im Kampf gerne eingesetzt um dem Gegner damit gegen die Brust zu springen, wie bei einem „Bodycheck“ beim Eishockey. Einen Grossteil ihrer Zeit verbringen die Tiere mit der Nahrungssuche im hohen Gras. Auch die Gefiederpflege nimmt viel zeit in Anspruch,
zum schlafen ziehen sich die Tiere gerne in Höhlen zurück. Die Brahma haben an die Steppe angepasste Lauffüße und schlafen daher nicht auf Ästen oder Stangen sondern auf dem Boden. Dabei ruhen sie auf ihrem Hock/Gelenk (zw. Metatarsus und tibia) und können so bei Gefahr blitzschnell wie eine gespannte Feder hochspringen.
Brahma sind auch Nachts gerne auf Nahrungssuche, im Mondschein gehen sie dann auf Würmersuche und kehren danach zu ihrem Schlafplatz zurück um bis zum Morgen zu schlafen.
Überhaupt sind die Brahma sehr gute Jäger: sie fangen erfolgreich Jungvögel die aus dem Nest gefallen sind aber auch lebende Mäuse. Die Tiere sind dabei blitzschnell und töten ihre Beute nach dem Fang durch Genickbruch, die Beute wird danach manchmal mit dem spitzen Schnabel zerteilt oder meistens gleich im Ganzen verschlungen.
Der Fleischanteil der Nahrung liegt mehr als doppelt so hoch wie bei den Bankavia-Hühnern, der Grünfutteranteil beträgt hingegen nur etwa 1/3 der Nahrung, dabei sind die Brahma sehr wählerisch:
Salat steht ganz oben auf der Favoritenliste und Brennesseln ganz unten. Trotzdem knabbern vor allem die Küken gerne an den frischen Brennesselblättern, das darin enthaltene Vitamin A+C stärkt so ihre Abwehrkräfte.
Bei Gefahr verhalten sich die Brahma völlig anders als Bankavia-Hühner: sie bleiben wie angewurzelt stehen und drehen den Kopf schräg nach oben um die Gefahr besser fokussieren zu können, wohl wissend dass sie unbeweglich auch unsichtbar im hohen Gras sind. Der Hahn stößt dabei schrille air-alarm-calls aus, diese unterscheiden sich stark von den ground-alarm-calls. Die Tiere haben ein großes Spektrum an Lauten, und sie setzten diese zur Kommunikation in ihrem Rudel ein.
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