Erfahrungen Hähnchenmast Kleinerzeugung
Habe gerade den 2. "Durchgang" von Masthähnchen abgeschlossen und möchte mal kurz von meinen diesbezüglichen Erfahrungen berichten um mal andere Meinungen dazu zu lesen und Verbesserungen vorzunehmen.
Also ich habe jetzt zwei mal 10 Hähnchen gemästet (keine Verluste) – nur für den eigenen Bedarf. Genetisch handelte es sich um die normalen Masthybriden, die wir ja von den Grillständen kennen. Diese Grillhähnchen waren auch der Ausgangspunkt meiner Bestrebungen mal selbst Hähnchen zu mästen. In der damaligen DDR wurden die Hähnchen ca. 14 Tage älter und das Fleisch (natürlich auch die Knochen ) war wesentlich fester und hat viel besser geschmeckt (natürlich das Fleisch).
Was jetzt an den Grillständen angeboten wird, hat m.E. nichts mit Hähnchen zu tun, das sind noch Küken mit 32 Tagen. In Südfrankreich habe ich mal sog. Poularden auf einem Jahrmarkt von einem Holzkohlegrill gegessen – ein Genuss!
Dies nahm ich zum Anlass um mich selbst mal in der Hähnchenmast zu versuchen. Als Stall steht ein Gehege mit Metallgittern abgetrennt in den Massen von 2 x 2 m zur Verfügung, von wo auch Auslauf möglich wäre. Ich kaufte mir also 10 Küken (letzter Durchgang 8 Hähne, 2 Hennen) mit ca. 200g. und dazu einen Sack Starterfutter vom Geflügelhändler (20kg = 9,-€). Der reichte ca. 1 Woche (mit 10 Pekingentenküken), dann kaufte ich vom örtlichen Landhandel sog. Alleinfuttermittel II für Masthühnerküken (Broiler) ab 5. LW. (25 kg = 13,20 €)
Inhaltsstoffe: Zusatzstoffe je kg
Rohprotein 21,00 % Rohasche: Vitamin A 10.000 IE
Methionin 0,52 % Calcium 0,90 % Vitamin D3 2.800 IE
Rohfaser 3,92 % Phosphor 0,70 % Vitamin E
(alpha Tocopherlacetat) 35 IE
Energiegehalt 12,2 MJ ME/kg Natrium 0,15 % Kupfer
(Kupfer –II-oxid
(Kupfer-II-sulfat) 7 mg
Zusammensetzung:
36,0 % Sojabohnenexatraktionsschrot dampferhitzt, 34,5 % Mais, 23 % Weizen, 3 % Sojaöl
Gefüttert wurde im Prinzip tagsüber ad libitum. Getränkt wurde in einer flachen Schüssel mit normalem Trinkwasser.
Ich hatte mich vorher im Internet informiert, dass diese Masthähnchen Hochleistungstiere sind und dass es keinen Zweck hat, mit Billigfuttermitteln zu experimentieren.
Also ich muß sagen die Tiere hatten nur Fressen, Saufen, Schlafen und natürlich Kackenim Sinn. Anfangs versuchte ich sie in den Auslauf zu lassen. Die wollten aber gar nicht raus. Da habe ich versucht, sie mit dem Stallbesen vorsichtig raus zu treiben. Kaum war ich mit dem Besen weg, waren sie schon wieder im Stall. Nach mehreren Versuchen habe ich sie dann drin gelassen. Eingestreut wurde alle 2 - 3 Tage mit Stroh. Beim ersten Durchgang hatte ich noch einen Ballen Laubholzspäne - Einstreu gekauft. Hat sich sehr gut bewährt. Ist aber zu teuer.
Natürlich verstehe ich Meinungen über diese Tiere, die besagen, dass diese Hähnchen im Prinzip „genetische Krüppel“ sind. Ästhetisch sieht es nun nicht gerade aus, wenn die Viecher mit ihren „Riesenständern“ durch den Stall stapfen. Laufen können sie schlecht, da das Skelett nicht mithält zur Entwicklung der Lebendmasse. Dies gilt auch für die inneren Organe.
Ich versuchte den Skelettaufbau durch zusätzliche Mineralfuttergaben zu unterstützen. Aber das Mineralfutter entmischte sich zwischen den Pellets im Futtertrog. Darauf setzte ich Geflügelgrit ein, den ich den o. g. Pellets zumischte.
Geflügelgrit „basu - kraft“, Inhaltstoff: 38 % Calcium in Form von Calciumcarbonat (Kalkstein). Dies nahmen sie ganz gut auf. Habe aber wahrscheinlich zu spät mit der Zufütterung von Kalk begonnen.
Bei der Schlachtung von 2 Stück nach 3 Wochen Mast (Hennen zuerst geschlachtet) merkte ich, dass die Knochen trotzdem ziemlich weich waren.
Ansonsten muß ich sagen, dass ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden bin. Der schwerste Hahn hatte in reichl. 5 Wochen Mast 4,35 kg. Die anderen lagen so zwischen 2,8 und 4 kg.
Futterverbrauch: 1 Sack „Starterfutter“, 1 ½ Säcke Broilermastfutter. Arbeitsaufwand minimal.
Schmecken tun sie einwandfrei und sind vielseitig in der Küche einsetzbar.
Wie gesagt, ich bin sehr interessiert, zu diesem Thema Hinweise und Verbesserungsvorschläge entgegen zu nehmen, bzw. darüber zu diskutieren, ob diese Form der Hähnchenmast sinnvoll ist.
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