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Thema: Brabanter, nicht die Bauernhühner

  1. #1

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    Brabanter, nicht die Bauernhühner

    Hallo!

    Über die Brabanter Bauernhühner liest man ja viel, aber über die Brabanter
    findet man so gut wie nichts, nur die Seite vom Sonderverein.

    Hat jemand von euch Brabanter Hühner (nicht Bauernhühner)?
    Wie sind die so? Größe, Legeleistung, Temperament? Fotos der
    vielen verschiedenen Farbschläge?

    Ich bin auf die Brabanter über die Pawlowskaja gekommen und muss sagen,
    die sehen sich schon sehr sehr ähnlich, bis auf die Federfüße ist alles gleich!
    Besteht da vielleicht eine direkte Relation?

    Wer weiß was?
    1,5 Houdan 0,2 Sulmtaler 0,3 Marans 0,3 Araucana 0,1 Brahma 0,1 Barbezieux 0,3 Marans-Mix 0,1 Zwergseidenhuhnmix 0,1 Sumatra 0,1 Deutsche Sperber 0,0,13 Les Bleues 0,0,2 Ixworth 0,0,2 Charollaise 0,0,1 Vorwerk 0,0,1 Indio Gigante

  2. #2
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    Die Brabanter wurden für die Wiedererzüchtung der Pawlowskaja genutzt.
    Das wird nur keiner zugeben. Aber Wladimir Komov hatte sehr früh während seines Zuchtprojektes Kontakt mit bekannten Züchtern aus Holland.
    Das ist auch in Zeitschriften dokumentiert. Ich vermute für die "Freundschaften" gibt es eine Vorgeschichte - denn die Pawlowskaja galten als ausgestorben.

  3. #3
    Avatar von nocturne
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    Hallo,
    ich habe deine Anfrage eben erst gesehen, ich war länger im Forum nicht aktiv.
    Wir haben seit dem letzten Herbst Brabanter, gekauft über den Sonderverein http://www.sv-brabanter.de/.

    Wir haben im 5 Hennen und zwei Hähne bekommen, die sich von Anfang an sehr gut in die bestehende Hühnerschar (Augsburger und Italiener) integriert haben. Ich kann nur sagen, für mich war es Liebe auf den ersten Blick und auch beim zweiten Kennenlernen gab es keine Enttäuschung.

    Die Brabanter (zumindest unsere) sind sehr umgänglich und sozial, was man schon daran merkt, dass die beiden Hähne - wir haben sie Rembrandt (der Dicke) und Van Gogh (der Schlanke) getauft - sich weitgehend konfliktfrei GEMEINSAM um die Hühner kümmern. Während Rembrandt mehr für die repräsentativen Aufgaben zuständig ist - das Krähen und Bewachen der Gruppe ist sein Job, auch ist er ein eifriger Futterstellensucher für die ganze Truppe, kümmert Van Gogh sich um die "Damen in Not": wer sich verlaufen hat, den Anschluß an die Truppe verloren hat oder Langeweile im Stall beim Eierlegen hat, wendet sich an ihn als "Sozialarbeiter", für solche Kinkerlitzchen hat der Dicke nämlich keine Zeit. Gegenüber dem Menschen zeigt sich keiner von beiden aggressiv.

    Die Mädels sind ebenfalls sehr freundlich und umgänglich untereinander, ich habe bisher keine Hühner gehabt (auch früher bei meinen Eltern nicht, und die haben einige Rassen probiert) die so wenig streitlustig waren. Wenn es wirklich mal Auseinandersetzungen gibt, gehen die meist leise vonstatten, und zwar, indem sie sich gegenseitig am Bart zupfen. Die Chefin der Gruppe ist daran zu erkennen, dass der Bart makellos und dicht ist, alle anderen zeigen mehr oder weniger kleine gerupfte Stellen unter dem Schnabel. Diese sind für das Laufen im Garten kein Problem, mir ist vom Züchter allerdings gesagt worden, dass die Jungtiere für die Ausstellungen voneineinander getrennt werden, da die Qualität des Bartes da ein wichtiges Bewertungskriterium ist. Dies ist kein Federfressen im üblichen Sinn, hat also nichts mit Mangelernährung o.ä. zu tun, nimmt aber logischerweise bei zu enger Haltung zu, denn da gibt es mehr Konfliktpotential.

    Was man wissen sollte, sie sind recht flugfreudig und wollen viel Bewegung haben, ich denke sie sollten nicht in einer Voliere oder Ähnlichem gehalten werden. Sie sind leidenschaftliche Futtersucher, möchten ihre Strecken zurücklegen und sind aber dabei sehr standortsicher.

    Sie sind gegenüber dem Menschen freundlich bis aufdringlich neugierig. Wenn Du es nicht erwarten kannst, Sonntag morgens auf deinem Balkon im ersten Stock einen Hahn sitzen zu sehen, der vor der Glastür vorwurfsvoll auf und ab gockelt, weil du NICHT PÜNKTLICH am Hühnergehege warst, um das Morgenfutter abzuliefern - kauf Dir Brabanter...

    Unsere sind goldfarbig, eine Henne haben wir in chamois.

    Sie legen recht gut, ich würde sagen, eher mehr Eier als im Standard angegeben, dafür sind die Eier etwas leichter im Gewicht. Generell muss man sagen, dass die Rasse wohl tendenziell derzeit in Deutschland eher leichter als im Standard angegeben gezüchtet wird, auch unsere Hühner sind eher an der unteren Größengrenze. Dafür sind die deutschen Züchter (laut Aussage des Zuchtvereins) wohl sehr gut in der Erhaltung der rassetypischen Merkmale, wie Bart, Schopf, Kamm und Farbe.

    Wir haben in diesem Jahr erstmal "Testküken" erbrütet. Fruchtbarkeit ist gut, 18 von 20 in die BruMa eingelegte Eiern sind geschlüpft. Wir hatten ein Brabanter Huhn, das eine Naturbrut angefangen hat, aber leider ist sie nach 14 Tagen aufgestanden. Ich denke, als 2-jährige wird sie es im nächsten Jahr eher durchziehen. Wir haben reine Brabanter und Brabanter Mix Küken, wobei die Brabanter Küken sofort zu erkennen sind, weil sie einfach UMWERFEND süß sind! Im nächsten Jahr wollen wir die Zucht gern ausbauen.

    Ich suche noch ein paar Fotos raus, wenn ich Dir noch weiter helfen kann, melde Dich gern.
    Grüße
    Nocturne

  4. #4
    Avatar von nocturne
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    [URL=http://www.directupload.net][/URL

    so sah die Truppe aus, als wir sie im Herbst 2015 abgeholt haben



    Rembrandt, jetzt im Sommer




    Van Gogh erklärt der Chamois Henne wieder einmal, dass das langweilige Im-Nest-Gesitze zum Eierlegen dazu gehört...



    Rembrandt mit den Mädels unterwegs, da sind auch die anderen Rassen dabei. Größenvergleich zu Italienern und Augsburgern.



    bunte Kükentruppe, ca. 3 Wochen alt.




    Brabanter Küken - was könnte man an diesem Anblick NICHT lieben?
    Grüße
    Nocturne

  5. #5
    Avatar von nocturne
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    hier noch ein Bild von der Jungglucke, ich hoffe im nächsten Jahr hält sie durch. Unsere Augsburgerin hat es auch erst im zweiten Jahr gepackt .
    Grüße
    Nocturne

  6. #6
    Avatar von Keikelotti
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    Hallo, ich habe zwar keine Brabanter sondern Appenzeller spitzhauben, aber nun würden mich doch auch noch mehr infos zu den brabantern interessieren. Auf den Fotos könnt ich meinen meine Appenzeller schauen mich an. Mir ist bewusst, dass die beiden Rassen irgendwann mal aufeinander getroffen sind, aber wo liegt denn nun der unterschied?
    Viele Größe keikelotti

  7. #7
    Avatar von melachi
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    von der Färbung her ist der Unterschied, das die Appenzeller eine tropfenförmige Zeichnung am Ende der Feder haben, die Brabanter eine halbmondförmige.

    Appenzeller Federzeichnung:
    http://www.kippenencyclopedie.nl/php...dzwartgeloverd

    Brabanter Federzeichnung:
    http://www.kippenencyclopedie.nl/php...udzwartgetoept

  8. #8
    Avatar von melachi
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    nein, vergiß das mit dem tropfenförmig, die Körperfedern sollten oval sein, das sieht anders aus als auf den Federbildern, sorry für die Verwirrung...

  9. #9
    Avatar von nocturne
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    Ich kann dich gut verstehen, mein Interesse an den Brabantern ist auch deshalb gewachsen, weil sie den Appenzellern so ähnlich sehen. Die hätte ich immer gern gehabt, aber sie waren meinem Mann zu klein und zu flatterig. Es bestand die große Sorge, dass sie uns wegfliegen könnten. Die Brabanter sind zwar auch lebhaft und fliegen mal ganz gern ein paar Meter, aber sie bleiben freiwillig hinter der Hecke zu den Nachbargrundstücken.
    Ein Unterschied bezüglich der Nutzung kommt dazu: Die Brabanter sollen bis ca. 1.9 - 2.5 kg wiegen, während die Appenzeller laut Standard bis maximal 1.9 kg wiegen. Für uns deshalb ein wichtiges Kriterium, weil sie bei aller Hühnerliebe doch am Ende in den Topf sollen.
    Es gibt laut Standard noch einige Unterschiede, sie alle aufzuzählen führt ein bisschen weit, aber optisch hervorzuheben sind bei den Brabantern der Bart, der große Teile des Gesichts einnehmen und sichtbar dreigeteilt in Backen- und Kinnbart sein soll. Dementsprechend haben sie kurze, wenig ausgeprägte Kehllappen und auch die Ohrscheibe ist sehr klein und wenig sichtbar. Die Augen sollen bei den Brabantern orangefarben sein, während die Appenzeller braune Augen haben sollen. Die genau Definition der verschiedenen Gefiederzeichnung kann ich jetzt hier nicht wiedergeben, aber wenn ich als Laie und nicht-Preisrichter da mal so drauf schaue, würde ich sagen, die Appenzeller sind mehr "rundlich getupft", während die Brabanter "ovale Bänder" zeigen.

    Natürlich gilt das immer alles für das ideale, völlig standardgerechte Huhn. Es gibt sicher Exemplare der beiden Rassen, die sich so ähnlich sehen, dass die Unterscheidung auf den ersten Blick schwer fällt, besonders wenn man sich die Standards nicht auswendig merkt und einfach Freude an seinen Tieren hat .

    Wenn Du alles ganz genau wissen willst, empfehle ich den "Großen Geflügelstandard in Farbe" von Schwarz /Six.
    Grüße
    Nocturne

  10. #10
    Avatar von nocturne
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    Achso: zur Geschichte: Im Geflügelstandard gibt es dazu eher verwirrende Informationen, denn:

    zu den Appenzellern steht drin:
    Zitat Seite 29:
    Die Appenzeller Spitzhauben wurden vor Jahrhunderten im Schweizer Kanton Appenzell aus alten Haubenhuhnschlägen erzüchtet. Zu ihren Vorfahren könnten die Brabanter und evtl auch die La Fleche zählen. Es wird vermutet, dass die Rasse bereits im 15. Jh. in Klöstern gezüchtet wurde. Im 19. Jh. existierten noch über 10 Farbschläge, von denen drei (...) bis heute überlebt haben. [...].

    Zu den Brabantern:
    Zitat Seite 56:
    Die ältesten Darstellungen von Hühnern, die dem Typ unserer heutigen Brabanter enstprechen, finden sich auf den Gemälden niederländischer Meister des 17. Jahrhunderts. Nach Bruno Düngens werden spitzhaubige Hühner seit mindestens 400 Jahren in der Provinz Brabant gezüchtet. Unklar ist, ob es sich bei Ihnen um Abkömmlinge der Paduaner (oder auch Polverara) handelt oder ob ihre Vorfahren direkt aus dem russischen Ursprungsgebiet der Haubenhühner importiert wurden. Molekulargenetische Analysen zeigen erwartungsgemäß eine nahe Verwandtschaft zu den Paduanern. Die Brabanter sind eng mit den niederländischen Eulenbarthühnern (Uilebaarden) verwandt, nicht jedoch mit den Brabanter Bauernhühnern, den Brabanconne, die hauptsächlich in Belgien beheimatet sind. [...]

    Es ist also nicht ganz klar, ob die Brabanter wirkich Einfluß auf die Entstehung der Appenzeller hatten, denn angeblich werden diese ja schon seit dem 15. Jh. gezüchtet, während sich die ältesten Darstellungen der Brabanter erst im 17. Jh. auffinden lassen. Es könnte natürlich sein, dass es einfach keine früheren Darstellungen gibt. Oder dass eben beide Rassen unabhängig voneinander aus ursprünglichen Haubenhuhnrassen herausgezüchtet würden, und viel später erst eine Vermischung durch Einkreuzung zur Blutauffrischung stattgefunden hat. Ich denke es ist auch ein bisschen müßig, das unbedingt herausfinden zu wollen.
    Vom 15.-17. Jh. hatten die Menschen noch ganz andere Probleme, als die Stammbäume ihrer Hühner zu dokumentieren.
    Geändert von nocturne (09.08.2016 um 08:05 Uhr) Grund: Tippfehler
    Grüße
    Nocturne

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