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Thema: Der Freigeist

  1. #1
    Avatar von Pralinchen
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    Der Freigeist

    Was macht man nur mit so einer Henne? Ich war gestern Abend kurz vor einem Herzkasper und das nicht zum ersten Mal.

    Los ging das Spiel als ich noch meinen Zwerghahn, den Friedel hatte. Der Friedel sollte im Garten seine eigene Zwerghuhntruppe bekommen und zog dementsprechend um. Er hatte aber wohl schon ein paar Lakenfelderinnen auf seiner Seite, die er nach und nach über den Zaun lockte und die dann auch bei ihm bleiben durften. Nun ist er schon vor 2 Jahren weggezogen, nur die Lakenfelderinnen sind hier geblieben. Eine der Hennen kann sich nun nicht entscheiden, ob sie lieber im Garten wohnen möchte oder bei den Lakenfeldern, die hinter dem Stallgebäude wohnen.

    Ich kann drauf wetten, Madam flattert über den Zaun und ist futsch. Habe aus diesem Grund schon ein sehr hässliches Netz gespannt, um den Zaun nochmals erhöhen. Es nützt nichts. Im Zweifelsfall flattert sie eben auf das Dach und hopst auf der anderen Seite runter. Mal sieht man sie in Nachbar's Garten, mal unten im Wald, mal spritzt unter Nachbar's Fichten der Dreck in alle Richtungen, mal hockt sie in luftiger Höhe in den Fichten. Sogar oben auf der Übernetzung mußte ich sie schon runterretten, da sie feststeckte. Immer schwer unterwegs und ich immer auf der Suche nach Madam.

    Ich konnte sie gestern nicht finden. Es war schon stockdunkel, als wir die Suche aufgegeben haben. Ich war total geknickt, wußte aber doch daß es irgendwann so kommen mußte.

    Nun, um es kurz zu machen. Sie hockte im Stall der Gartenhühner und reihte sich dort zwischen die Hennen ein. Hab sie nicht gleich gesehen, aber sie war heute früh die erste am Futtertrog und satt gefressen, wollte sie dann wieder nach Hause. Hab ihr die Tür zum mittleren Stall aufgemacht und weiter gemistet. Da drehe ich mich um, kam sie doch mit einer Freundin dabei wieder zurück.

    Lustig ist, daß diese Henne bei beiden Truppen problemlos akzeptiert wird. Sie ist überall zuhause, immer die erste beim Futter, aber es gibt keinen Zaun und keine Grenze die dieses Tier irgendwo halten würde. Ich werde mich auch nie damit abfinden, daß es halt so ist und sie evtl. Fuchs, Marder oder ein Hund erwischen werden. Ich kann nur nichts dagegen tun und lebe in ständiger Angst, daß der Tag X kommen wird.

    Verrücktes Huhn!
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  2. #2
    Avatar von LittleSwan
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    was hältst du von Flügel stutzen?

  3. #3
    Avatar von elja
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    So welche habe ich auch, Stalltür auf, dann noch frühstücken und dann geht es los.
    Die aufmerksamen, schnellen und geschickten überleben, die anderen werden gefressen.
    Eine Bresse lebt jetzt seit zwei Jahren so. Das Problem an der Geschichte ist, dass sie andere mitziehen.
    Flügel stutzen würde ich nicht. Solche kommen trotzdem raus und können dann im Notfall nicht fliehen.
    Sei Wachsam von Reinhard Mey
    ... Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
    „Halt' du sie dumm, ich halt' sie arm!“ ...

  4. #4
    Avatar von Blindenhuhn
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    Ich habe ja schon geschrieben, dass ich auch so ein eigensinniges Hühnchen habe: Blümchen. Die kommt aber verlässlich nach 2 - 3 Stunden in Nachbars Garten wieder nach Hause - zum Glück.
    Aber wie ist es denn bei deiner mit den Eierchen?

    LG Blindenhuhn
    Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.
    Charles Bukowski

  5. #5
    Avatar von Pralinchen
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    Ach pfff, Eier legt sie wohl und entschwindet danach. Obwohl sie für satte 4 Tage schon verschwunden war und ich sie längst abgeschrieben hatte. Saß am Abend plötzlich doch wieder mit auf der Stange, wieder mal im falschen Hühnerstall. Wobei ich längst nicht mehr weiß, welcher Stall nun der für sie richtige ist.

    Wenn die Übernetzung wieder weg ist, kommt und geht sie ohnehin wie es ihr gefällt. Wie lange sie dann weg ist, weiß ich nicht mal. Ich sehe sie oft genug am Waldrand herumscharren, allein. Manchmal hat sie noch eine Freundin mit. Bis ich unten bin um die Dame nach Hause zu holen, ist sie meist schon wieder innerhalb der Umzäunung.

    Ja das mit dem Flügel stutzen ist so eine Sache. Ich hatte früher schon so einen Freigeist und die kam trotz gestutztem Flügel über den Zaun. Man muß ihnen man zusehen wie sie es machen. Sie fliegen nicht drüber, sie klettern flügelschlagend am Zaun rauf und sind weg.
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  6. #6
    Avatar von Hühnermamma
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    Die eingeschränkte Fluchtmöglichkeit bei gestutzten Flügeln hindert mich auch, diese Maßnahme zu ergreifen. Zumal sie, wie Pralinchen beschrieben hat, trotzdem über den Zaun klettern. Ich hasse es auch, wenn ich Tiere nicht gleich finde. Die letzten zwei Tage brechen meine Enten aus. Mal zu zweit, mal einzeln. Heute habe ich die Ente gesucht, weil der Erpel außerhalb war. Eine wildfarbene Ente um diese Jahreszeit in einem Gestrüpp zu finden, ist auch eine Aufgabe. Nachdem ich jeden Busch zweimal durchsucht hatte, tauchte das Tier plötzlich wieder im Gehege auf, als wäre nichts gewesen. Normalerweise begrüßen sich ja die Tiere, wenn sie getrennt waren. Die hat schön den Schnabel gehalten. Momentan geht ihr der Erpel ziemlich auf den Keks. Der ist schaft wie Nachbars Lumpi und die Schnatterliese den halben Tag auf der Flucht vor dem "Triebtäter"... Wobei ich die Enten gestutzt habe. Die fliegen ja noch eine ganze Ecke besser, als die Hühner. Über den Zaun kommen sie trotzdem, der ist nur 90 cm. hoch. Aber ich hoffe halt, dass sie mit Schlagseite nicht so weit weg kommen.
    Geändert von Hühnermamma (12.02.2016 um 11:23 Uhr)

  7. #7

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    So eine freiheitsliebende Henne hatte ich in all den Jahren auch schon des öfteren dabei - sie heissen bei mir alle Pippilotta, da unerziehbar!

  8. #8
    Avatar von Hobbyhuhn2013
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    Coole Hühner und sehr sympathisch
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  9. #9
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    Ich würde dieses Charakterhuhn nehmen wie es ist und genießen, also im nicht- kulinarischen Sinne, versteht sich.
    Sie hat ja bei Dir anscheinend die Möglichkeit zu streunen und stört niemanden, also würde ich sie lassen. Es ist zwar ziemlich hart, gebe ich ja zu, aber wie elja schon sagt, entweder geht es gut oder eines Tages..., naja .

    Wenn so eine Henne aber trotz allfälliger Gefahren so gut über die Runden kommt, wie bei elja's Bresse als weißes, großes Huhn (!) sogar schon zwei Jahre, sind die von allergrößtem Zuchtwert in Hinblick darauf, sich seine Truppe freilebenstauglich zu züchten. Sicher, ihr Eigensinn macht sie für viele nicht sehr symphatisch, aber genau solche Hennen braucht man, wenn man nicht alles an Räuber verfüttern will.
    So sind Buschhühner/ Javanesische Zwerge zwar ohnehin ohne Menschen freilebenstauglich, die Buschhühner lebten in den 60ern/ 70ern auch an verschiedenen Stellen im Bergischen Land völlig frei und wild, aber: Da gab es mal zwei Javaneserhennen, Schwestern, die ein Züchter verkaufe wollte.
    Leider entwischten die ihm beim Fangen, und für die folgenden zwei Jahre machten die beiden völlig frei und ungehindert in der Peripherie des Dorfes rum, bis sie einem Bauern auffielen, der dem Züchter Bescheid sagte, der natürlich Feuer und Flamme war, diese beiden sagenhaft widerstandsfähigen Hennen wieder zu kriegen. Der Bauer fütterte die also in seiner Scheune an, Tür zu, und der Züchter hatte sie wieder- und nahm sie auf der Stelle in die Zucht.
    Ganz und gar fantastisch, so völlig allein (was bei Deiner und elja's Henne ja auch tatsächlich zutrifft!) auf sich gestellte Hühner, die allen Gefahren trotzen zu können. Darum sich daran erfreuen, dass man so ein Ur- Huhn sein eigen nennen darf. Und wenn sie dann eines Tages nimmer wiederkommen sollte sich halt sagen- völlig frei von irgendwelchen egoistischen oder sonstigen Ressentiments- dass sie das schönste Leben genießen durfte, das ein Huhn in Deutschland überhaupt leben kann !

    Eventuell solltest Du Dir einen Junghahn behalten, der sich der Henne dann annehmen kann- oder gleich einen Buschhahn, dann musst Du Dir GAR keine Sorgen mehr machen .

    Hühnermamma: Sehr genial formuliert mit dem scharfen Lumpi .
    Deine Ente wird sich im Gebüsch bestimmt ein Wildgelege basteln und für den Bock nicht mehr empfänglich sein. Daher vllt. noch eine nichtbrütende Hausente zu ihm (Peking oder so) und dann auch trennen.
    Geändert von Okina75 (12.02.2016 um 15:30 Uhr)
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  10. #10
    Avatar von elja
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    bei mir war es bisher so, dass die, die erste Habichtzeit (Herbst/Winter) ihres Lebens überlebt haben, überleben auch die nächste. Allerdings habe ich noch nicht lange genug Hühner, damit das eine gesicherte Aussage ist.
    Umkommen tun bei mir von den Streunern (und von denen habe ich einige) die Langsamen, die Kranken, die Träumerle und die, die an einem schlechten Platz meinen wild brüten zu müssen und ich sie nicht finde.
    Sicher ist das sehr hart, aber dafür haben sie viel Freiheit.
    Ich habe eine inzwischen dreijährige Zworpiline, die ist so etwas von vorsichtig, immer in Deckung, bevor sie die verlässt, erst einmal einen Blick nach oben, dann ganz schnell über die freie Fläche gehuscht und bloß nie zu weit weg gehen.
    Genauso vorsichtig sind meine Streuner, nur dass die eben weit gehen. Seitdem der junge Madras mitgeht, wagen die sich noch weiter fort. Der schreit inzwischen sofort Alarm wenn ein Luftfeind kommt, bleibt selber aber stehen, macht sich groß und schlägt mit den Flügeln. Dazu schreit er sehr herausfordernd. Er wird jeden Monat wachsamer und mutiger. Hoffentlich ist er mal nicht zu mutig...
    Sei Wachsam von Reinhard Mey
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    „Halt' du sie dumm, ich halt' sie arm!“ ...

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