Fressverhalten

[melachi]

ich bin mir nicht so sicher, in welchem Forum ich die Frage platzieren sollte, da es zwar ums Fressen geht, aber eigentlich doch um ein spezielles Fressritual am Abend, das ich seit Jahren bei meinen Hühnern beobachte.

Es spielt sich jeden Abend gleich ab: zuerst wird Körnerfutter reingehauen, und darauf kommt noch etwas Gras. Nach dem Gras werden ein paar Happen Blätter gefressen, und zwar von meinen Stauden mit rauhen und/oder behaarten Blättern. Bevorzugt Fingerhut, Brunnera, Wollziest, Majoran, Steintäschel und Ähnliches. Zum Abschluß wird dann noch etwas Moos gezupft und verspeist. Danach wird getrunken und es geht in den Stall.

Wenn die Hennen brüten, fressen sie ebenfalls nach der täglichen Mahlzeit noch ordentlich Moos.

Mich würde interessieren, ob jemand weiß, warum sie das machen. Dient das Moos beispielsweise zur Befeuchtung des Kropfs oder ist es sogar ein Wasservorrat? Oder werden diese Blätter und das Moos aus medizinischen Gründen verspeist?

Anmerken muss ich noch, das meine Hennen aus mehreren Generationen Naturbrut stammen und im Freilauf auf einem Naturgrundstück mit hohem Gehölz- und Wiesenanteil laufen.

[FoghornLeghorn]

Hallo,

so ein seltsames Fressverhalten kenne ich nicht. Es hört sich so an als wären deine Hühner nach dem Körnerfutter einfach noch nicht satt.

Sabine

[Hobbyhuhn2013]

Hm, also das Gras fressen nach dem Körnerfutter kenne ich auch - ebenso trinken vor dem "Zubettgehen".

Moos fressen meine auch manchmal, aber nicht besonders am Abend. Blätter auch (wenn es welche gibt), da ist mir aber auch noch nichts Spezielles oder eine bestimmte Zeit aufgefallen.

Was meine auch abends vor der Stallruhe täglich noch tun, ist, vor dem "letzten Trinken" Magensteinchen/Austernschalen aufzunehmen - da gibt's dann immer eine "Schlange" vor dem Napf

[melachi]

Ich rationiere das Körnerfutter abends nicht. Sie fressen, bis sie satt sind, und es bleibt immer genug Futter über, um zwei oder drei weitere Tiere satt zu kriegen.

[Mantes]

Interessant finde ich, dass Fingerhut mit im Spiel ist ! Meine Hennen halten etwa einen Meter Abstand zu der Pflanze und scharren auch nicht darunter ! Auch im Winter meiden sie die Stelle wo die Pflanze Stand ! LG Mantes

[elja]

Moos wirkt sehr stark gegen Pilze. Zu Heilwirkungen der anderen Planzen kann ich nicht sagen.

[Hobbyhuhn2013]

Das ist ja interessant mit dem Moos - meine kokzidiengeplagte Henne hat, bevor ich sie mit Propolis behandelte, jeden Tag das Moos von der Mauer gefressen!

Majoran hat ja ähnliche Heilwirkung wie Oregano, nur schwächer - ist also in jedem Falle auch gut für den Darm. Und Fingerhut - wow, da bin ich platt! Ist ja nicht harmlos, die Pflanze Könnte aber natürlich, ganz à la "die Dosis macht das Gift" ggf. eine wurmabführende Wirkung haben. Einige giftige pflanzliche Substanzen wurden ja früher zum Entwurmen verwandt - von daher entwurmen sich Deine Hühner vielleicht selbst?

[melachi]

Vom benachbarten Bahndamm wehen immer wieder Fingerhutsamen herein und keimen, aber die Hühner machen die Pflanzen schon im recht jungen Stadium platt. Möglicherweise haben sie zu dem Zeitpunkt noch nicht allzuviel Glycoside gebildet. Geblüht hat bei mir im Garten jedenfalls schon lange kein Fingerhut mehr.

[melachi]

ist gut möglich, das sie sich medizinisch versorgen, sie haben ja die volle Auswahl. Allerdings fassen sie weder Brennnesseln noch Wurmfarn an.

Wenn ich den Glucken versuchsweise Brennnesseln anbiete, machen sie die Küken sogar extra darauf aufmerksam, das Brennnesseln nicht zum Fressen geeignet sind. Sie picken ein Stückchen auf, zeigen es den Küken, und werfen es zur Seite weg, mit Kopfschütteln. Seitdem füttere ich Brennnesselsamen bei, die finden sie ok.

[elja]

Du musst die Brennesseln ein paar Stunden welken lassen. Dann werden die Blätter und natürlich die Samen gerne gefressen.