Ich werde nur noch auf solche Fragen antworten, aber niemals mehr auf die ewigen "Habichtbussarde", das überlasse ich von nun an den dickfelligsten Optimisten unter uns...
Zum ersten hat es Markus schon gut gesagt- der Uhu ist der fliegende Apex- Predator des Waldes und frisst quasi alles bis Truthahngröße.1. Warum fürchten Habichte einen Uhu im Revier ? Der Uhu jagd doch überwiegend nachts und in der Dämmerung? Stimmt es, dass sich Habichte nicht im Revier halten, wenn dort ein Uhupaar brütet ?
Wie sieht das ideale Brutrevier eines Uhupaares aus ?
Darunter alle anderen Eulen, Greife und Co.. Ich selber habe hier schon jeweils eine Waldohreulen- und Rotmilanrupfung gefunden, und als Beweis für den Uhu ab Ende September Balzrufe und eine Feder. Katzen werden auch immer weniger, bzw. verschwindet die eine oder andere auf Nimmerwiedersehen...
Die Habichte fürchten den Uhu nicht, bzw. machen nicht den Abgang, weil ein Uhu wohnhaft ist, sondern werden schlicht vernascht. Das sollte den geplagten Hühnerhaltern doch jetzt runtergehen wie Öl, oder ^^?
Dass der Uhu nachts und in der Dämmerung jagt, ist ja der Trick- so kann er Taggreife ohne weiteres überwältigen.
Ideales Brutrevier: Ein ruhig gelegener, sicherer Brutplatz (wobei ruhig relativ ist, es nisten auch welche in aktiven Steinbrüchen...), eine ausgewogene Mischung von Waldanteilen, Feld und Wiese (oder auch Stadtlage wie in Hamburg, wo seit Jahren welche brüten) und als wichtigstes ausreichend genügend große Beutetiere.
Bevorzugt ab Schermausgröße bis hin zu Hasen-/ Katzengröße. Mäuse gehen auch, sind aber als ausschließliche Diät weniger optimal, da kommen die anderen Eulenarten besser drauf klar. Man kann wohl kurz umschreiben: Reich strukturierte Lebensräume mit genügender Dichte ausreichend großer Beutetiere.
Wenn der Lebenraum es her gibt, kommen sehr viele Arten im gleichen Gebiet zurecht.2. Welche Greifvogelarten haben überhaupt sich überschneidende Reviere, bzw. nutzen den gleichen Landstrich als Revier? Ich habe hier viele Rotmilane, die ich jetzt im Winter aber gar nicht sehe. Im Frühjahr/Sommer sind diese Vögel aber sehr aktiv.
Einen Bussard, oder auch ein Paar sehe ich auch öfter. Kann sich hier der Habicht überhaupt "halten", wenn Bussard und Milan schon hier ansässig sind?
Wir haben hier an Fleischfressern
- Mäusebussard
- Sperber (warme Jahreszeit, Brutvögel), Habicht (kalte Jahreszeit, meist Rotvögel, dieses Jahr ein Altterzel)
- Turmfalke, Wanderfalke ( letztere bis 2013, dann hat sie wohl der Uhu gefressen)
- Waldkauz (bis 2014, dann wie bei den Wanderfalken, jedenfalls höre ich keine mehr balzen), Waldohreule
- Rotmilan, selten Schwarzmilan
- Kolkrabe, Eichelhäher, Elster, Rabenkrähe
Das sind respektable 13 Arten, die auf, ich sage mal 20 km² zusammen vorkommen.
Habicht kann absolut auch mit Bussard und Milan klarkommen, alle drei haben ja ihre ganz eigenen Jagdweisen, Beutevorlieben und Raumaufteilungen. In Berlin zB leben Habicht und Mäusebussard im selben Park. Limitierender ist da eher der Uhu, dem alle schmecken.
Ich glaube, dem haben wir es auch entscheidend zu verdanken, dass sich hier kein Habichtpaar fest etablieren kann. Nicht weit sind in einem passenden Waldstück zwei alte Habichthorste, die aber schon lange verfallen. Gab sie also auch mal direkt hier, aber seitdem nur noch als vorübergehende Wintervögel- was mich nicht traurig stimmt ^^. Und die Sperber sind mir egal, die holen bestenfalls mal ein Küken, das ihnen dann auch gegönnt sei.
Wenn sie einen sehen, wird die ganze Bande auf ihn losgehen.Und zum Schluss: Es gibt hier auch sehr viele Krähen/Raben durch eine nahe Mülldeponie. Machen die dem Habicht das Leben wirklich schwer, so dass sie ihn auch vergrämen könnten wenn es wirklich viele Tiere sind ?
Was aber immer nur einen aktuellen Effekt hat, den Habicht also nicht dauerhaft vergrämt. Viel eher wird der sich andere Taktiken angewöhnen, denn soviel Fresschen wird er nicht ziehen lassen, wenn sonst nicht viel umher ist, was den Kropf füllt.
So kann er sich etwa drauf verlegen, aus dem entfernten Ansitz zu beobachen und dann im tiefen Jagdflug, dabei jeden Busch, Zaunpfahl oder großen Grasbuschel als Deckung nutzend sein Glück versuchen. Oder er setzt sich an den nachmittäglichen Vorsammelplätzen der Schwärme an. ODER er wartet, bis die Krähen etc. ihre Schlafbäume beziehen.
In der einbrechenden Dämmerung kann er noch gut jagen, aber die Krähen nicht mehr so gut sehen... Vergrämen werden sie ihn nicht dauerhaft, nur militant überzeugen, dass er entdeckt ist und wohl besser erstmal das Feld räumt.
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