Wie funktioniert Tiefenstreu (Deep Litter Method, DLM)?

[Roksi]

So. Heute der erste Riechtest. Ich glaube, ich war bis jetzt noch nie so interessiert, zum Umgraben zu gehen.

Und ich muss sagen - es roch auf einmal tatsächlich weniger. Zwar war noch Geruch an sich auf jeden Fall da. Aber die Extremgeruchsnote, die beim Reingucken in den Stall Einem entgegenschlug, war deutlich abgedämpft. Ich würde sagen - mind. 20 bis etwa 30% des Geruchs waren über Nacht weg. Ich hoffe, das liegt am Wasser und bin erst Mal begeistert. Habe auch, wie Oliver darauf hingewiesen hat, dieses Mal nicht tief wie immer gegraben, sondern nur an der Oberfläche Nachtkot umgewälzt.

Bin gespannt, wie es weiter geht. Hoffe, das war kein einmaliges Effekt.

[Oliver S.]

... Mein Problem ist: seit der kalten Zeit habe ich wieder Geruchsbildung im Stall. Besatz: im Moment 4 Hühner auf ca. 1m². Tiefe: 20cm. Besteht aus Mischung aus Erde und Rindenmulch.
...

So. Mut gesammelt und Einstreu gerade gegossen. Bin gespannt auf die Wirkung. Bei dem Geruch hätte ich das sowieso zum größten Teil oder komplett ausgetauscht. Also - bevor ich mich an das Austauschen ranmache, erst Mal noch die letzte Möglichkeit mit Feuchtigkeit ausprobieren...

So. Heute der erste Riechtest. Ich glaube, ich war bis jetzt noch nie so interessiert, zum Umgraben zu gehen.

Und ich muss sagen - es roch auf einmal tatsächlich weniger. Zwar war noch Geruch an sich auf jeden Fall da. Aber die Extremgeruchsnote, die beim Reingucken in den Stall Einem entgegenschlug, war deutlich abgedämpft. Ich würde sagen - mind. 20 bis etwa 30% des Geruchs waren über Nacht weg. ...

Ok, das klingt ja schon mal gut
Ich denke, wenn du morgen noch mal Mut sammelst und auf deinen Quadratmeter Tiefensteu nochmal 100L neuen Rindenmulch schüttest, bist du bei einer für deinen Besatz angemessenen Schichtdicke von 30cm und dein Problem dürfte fürs erste gelöst sein. Darauf würde ich fast ne Wette abschliessen
LG Oliver

[Mara1]

Leute, jetzt bin ich echt verwirrt. Nachdem ich mühsam akzeptiert habe, daß die Einstreu trocken sein muß und daß es KEIN Kompost ist, heißt es nun plötzlich, daß es eben nicht wirklich trocken sein darf und zumindest unten drin kompostiert? Und woher habt ihr überhaupt das mit der vielen Erde in der Einstreu? Bei der ursprünglichen Beschreibung wurde doch nur trockenes Material eingestreut, Maisspindeln, Holzhäcksel und solche Sachen.

Ich habe es mal probiert mit mehr Erde drin. Die Hühner kratzten darin nur sehr oberflächlich, also so weit es halt locker war. Die ursprüngliche Idee war doch, daß die Hühner ordentlich zu scharren haben und man damit fast keine Arbeit hat. Bei viel Erde drin haben meine Hühner nur noch ganz oberflächlich gekratzt und das Umgraben war Schwerstarbeit, weil das ganze sehr fest wurde.

Ich verstehe momentan wirklich nur noch Bahnhof, oder vielleicht sitze ich auch nur auf der Leitung.

Grüße
Mara

[Oliver S.]

... ich denke das Mit der Erde macht nur zum Animpfen Sinn, so wie man einem neuen Sauerteig etwas vom alten zusetzt. Einen grösseren Anteil würde ich dem aber nicht unbedingt zusetzen. Erde bzw. Humus bildet sich dann als unterste Schicht selber. Das Missverständnis mit dem Kompost dürfte durch die Übersetzung des Englischen quckstart-Textes kommen. "Deep litter is not about compost. It's about healthier chickens." Ich würde das übersetzen mit "Beim Tiefenstreu gehts nicht (in erster Linie) um Kompost sondern um Tiergesundheit..."
LG Oliver

[Roksi]

Ich muss sagen, ich habe jetzt ehrlich gesagt gar keine Ahnung, wie viel Erdenantei bei mir drin ist. Könnte Halb/Halb sein, bin aber echt nicht mehr sicher. Rindenmulch draufzuschütteln ist eine gute Idee. Ich weiß nicht, wie viel noch reingeht - denn das ist vergleichsweise winziger Stall. Aber ich könnte es probieren. Und da Rindenmulch vor allem in dieser Jahreszeit niemals trocken ist, wird es wohl mit vollständiger Trockenheit auch erst sich erledigt haben.

Mich reizt es noch, auszuprobieren, ob der Geruch noch weiter zurück geht, wenn ich ein Paar Tage abwarte. Also ohne, dass ich noch etwas drauf schütten würde. Weil wenn ich etwas draufschütte, kann ich nicht mehr sicher sein, ob Streu gefehlt hat, oder ob tatsächlich vollständige Trockenheit das Problem war.

Der Hinweis mit dem in Ruhe lassen der unteren Schicht ist auf jeden Fall interessant und ich werde es beobachten. Werde jetzt nicht ganz nach unten graben.

[Mara1]

Ja so übersetzt würde das Sinn ergeben. Ich werde mal etwas weiter experimentieren.

Braucht Kompost nicht eigentlich immer Kontakt zur Erde und vor allem Regenwürmer oder Kompostwürmer?

Wenn sich bei euch unten drin Kompost bildet, grabt ihr aber nicht bis unten alles um, oder?

[Oliver S.]

Ja so übersetzt würde das Sinn ergeben. Ich werde mal etwas weiter experimentieren.

Braucht Kompost nicht eigentlich immer Kontakt zur Erde und vor allem Regenwürmer oder Kompostwürmer?

Wenn sich bei euch unten drin Kompost bildet, grabt ihr aber nicht bis unten alles um, oder?

Hallo Mara,
Kompost profitiert meiner Meinung nach von Kontakt zu Naturboden, weil Würmer und Bakterien einwandern und zu viel Flüssigkeit versickern kann. Es gibt aber auch Kompostkonzepte ohne Naturbodenkontakt. Für diese Fälle ist ein Bisschen Erde zum Animpfen sicher hilfreich.

LG Oliver

[Roksi]

Ich bin am Überlegen, ob der Knochentrockene Substrat nicht für Kunsthallen günstig ist. Aber Kompost-Tiefeinstreu - umgekehrt - für Ställe, die mit Außenluft direkten Kontakt haben.

Denn in dem Dokument, das ich für die Capreziosa verlinkt habe, ging es, wenn ich das richtig noch im Kopf habe, ausschließlich um die Haltung im Inneren, oder?

Das könnte Sinn ergeben:

Ohne Kontakt zu Außenfeuchtigkeit muss Einstreu vielleicht starke Trockenheit aufweisen. Aber bei Kontakt mit Außenluft - wo praktisch frische Luft ganzes Jahr rein und rausgeht - eben feuchter.

Schade, dass es keine Videos auf Deutsch gibt. Mit englischen kann ich nichts anfangen. Danke Oliver, dass er mir die genaue Zeit in Videos gezeigt hat - da kann ich zumindest sehen, dass Substrat nicht trocken ist. Vor allem, wo die zwei Jungs das in ihrem Stall zeigen - dort sieht Erdemischung schon fast feucht aus.

Es könnte auch der Unterschied sein, dass in unterschiedlichen Haltungen auch unterschiedlicher Einstreu zu empfehlen ist. Draußenkontakt - mehr mit Erde. Innen - eher solche Sachen wie Holzspäne. Ist aber nur reine Spekulation...

[Oliver S.]

Ich bin am Überlegen, ob der Knochentrockene Substrat nicht für Kunsthallen günstig ist. Aber Kompost-Tiefeinstreu - umgekehrt - für Ställe, die mit Außenluft direkten Kontakt haben.

Denn in dem Dokument, das ich für die Capreziosa verlinkt habe, ging es, wenn ich das richtig noch im Kopf habe, ausschließlich um die Haltung im Inneren, oder?

Das könnte Sinn ergeben:

Ohne Kontakt zu Außenfeuchtigkeit muss Einstreu vielleicht starke Trockenheit aufweisen. Aber bei Kontakt mit Außenluft - wo praktisch frische Luft ganzes Jahr rein und rausgeht - eben feuchter.

Schade, dass es keine Videos auf Deutsch gibt. Mit englischen kann ich nichts anfangen. Danke Oliver, dass er mir die genaue Zeit in Videos gezeigt hat - da kann ich zumindest sehen, dass Substrat nicht trocken ist. Vor allem, wo die zwei Jungs das in ihrem Stall zeigen - dort sieht Erdemischung schon fast feucht aus.

Es könnte auch der Unterschied sein, dass in unterschiedlichen Haltungen auch unterschiedlicher Einstreu zu empfehlen ist. Draußenkontakt - mehr mit Erde. Innen - eher solche Sachen wie Holzspäne. Ist aber nur reine Spekulation...

Hallo Roksi,
so wie ich das verstanden habe, erfordert Tiefenstreu zwingend eine sehr gute Lüftung (mit Aussenluft), denn man muss ja die Atmungsprozesse der Organismen der Tiefenstreu mit abtransportieren und für neuen Sauerstoff sorgen.
LG Oliver

[Roksi]

Hallo Roksi,
so wie ich das verstanden habe, erfordert Tiefenstreu zwingend eine sehr gute Lüftung (mit Aussenluft), denn man muss ja die Atmungsprozesse der Organismen der Tiefenstreu mit abtransportieren und für neuen Sauerstoff sorgen.
LG Oliver

Ah, danke für die Info.