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Thema: Was ist "Naturkalk"? Auslauf kalken und Hühner drinlassen?

  1. #1
    Avatar von Hobbyhuhn2013
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    Fragezeichen Was ist "Naturkalk"? Auslauf kalken und Hühner drinlassen?

    Hallo liebe Foris,

    ich habe gelesen (leider fällt mir nicht mehr ein, wo, aber hier im Forum war's nicht), dass ein Züchter regelmäßig "Naturkalk" einsetzt, um seinen Auslauf zu desinfizieren / pflegen. Der Vorteil sei, dass die Hühner von der gekalkten Fläche nicht ferngehalten werden müssten.

    Nun kenne ich mich mit verschiedenen Kalksorten leider nicht aus und möchte nicht den Boden mit falschen Mittelchen "verseuchen" bzw. die Hühner schädigen.

    Daher folgende Fragen:

    Gibt es "Naturkalk"? Was ist das?

    Ist es ok, die Hühner gleich wieder auf die gekalkte Fläche zu lassen?

    Ich würde eine "Pflegemaßnahme" des Bodens gern durchführen, aber nicht um jeden Preis - müsste ich die Hühner eine Zeitlang wegsperren, würde ich zzT. davon absehen.

    Danke für Tipps und Erfahrungen!

    LG vom Hobbyhuhn
    LG, Hobbyhuhn 1,1,1/2 Homo Sapiens; 0,2 Felis sylvestris catus; 2, 18 +x Hühner versch. Rassen

  2. #2

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    Guten Tag.

    Bei Kalk gibt es im Bereich Naturkalk 3 Grundtypen.

    Ungebrannter Kalk wird im Urzustand sowie er in der Natur vorkommt nur fein gemahlen und direkt verkauft. Er hat eine gute Düngewirkung aber nur eine sehr eingeschränkte Wirkung als Bodendesinfizierer.

    Gebrannter Kalk wird als Bodenlockerer, Bodendesinfizierer aber auch als Industrie Rohstoff verwendet. Saure Böden können durch Branntkalk deutlich im PH Wert in Richtung alkalisch verbessert werden. Branntkalk ist stark ätzend, diese Wirkung wird aber durch Giesswasser, Regenwasser oder Bodenfeuchtigkeit schnell d.h. in wenigen Tagen oder Stunden abgebaut.

    Bei diesen beiden "Naturkalkarten" gibt es verschiedene Stufen der Vermahlung, je feiner umso besser

    Löschkalk z.B. Weisskalkhydrat ist gelöschter Branntkalk oft mit Zusätzen der nicht mehr ätzt also relativ ungefährlich ist solange er aus reinem Kalk besteht und keine Zusätze enthält.

    Eine Untergruppe ist Zement der aus speziellen Kalksteinen gebrannt ist, nichtätzt und nur als Baustoff Verwendung findet.

    Eine total andere Kalkart sind sogenannte Industrie Abfallkalke u.a. aus Stahlwerken oder auch aus der Zuckerherstellung die als Hüttenkalk, Klärkalk oder Feuchtkalk angeboten werden und eine Vielzahl von Bodenverbessernden Substanzen und wertvollen Nährstoffen enthalten.

    Gruss Windfried
    Geändert von Windfried (28.10.2015 um 13:43 Uhr)

  3. #3
    Avatar von chtjonas
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    Hallo liebe Leute.
    ich grabe mal diesen alten Faden wieder aus. Überschrift passt zwar nicht ganz, aber das Thema stimmt.

    Mir geht es halt auch ein bisschen wie der TS. Habe "gelesen", "gehört", dass man Kalk zum Desinfizieren des Auslaufes einsetzen kann. Habe aber null Ahnung, welchen Kalk man dazu verwendet, wie man vorgeht und was dann da alles "wegdesinfiziert" wird.

    Hintergrund:
    Da ich von meinem Zäunchen zum Schutz (vor den Huhnies) meiner Gartensitzecke noch Material übrig hatte, habe ich mich entschieden damit um die Gestrüppecke neben unserer Verandatreppe einen kleinen Auslauf (evtl. als "Krankenabteil", für Glucke oder auch KB-Küken) abzuteilen.
    Hier mal zwei Bilder:



    Die Zaunteile habe ich nur mal so provisorisch hingestellt, damit man eine Vorstellung bekommt.



    Aus den Rohren an der Treppe kommt übrigens nix raus, die sind sozusagen "tot". Waren mal für 'ne mittlerweile verworfene Idee dort eingezogen worden.

    Problem:
    Die Treppe ist, besonders im Winter, bevorzugter Aufenthalt für die Huhnies (weil warm, letzter Sonnenplatz am Abend, direkt an der Tür zur Veranda wo man gut betteln kann ... ). Entsprechend vollgekackt ist sie dann oft.
    Die letzten Jahre habe ich dann der Einfachheit halber immer mal mit dem Gartenschlauch die Häufchen weggespült. Die sind dann natürlich immer da gelandet, wo jetzt der Kükieauslauf hinsoll.
    Hmmm ... ist jetzt vielleicht von möglicher Keimbelastung her nicht so toll.

    Mögliches Vorgehen:
    Bevor da dann mal Kükies oder so einziehen (nicht vor September/Oktober!) möchte ich dieses Areal desinfizieren. Erde abtragen geht wegen der Büsche, die sehr stark verzweigte Wurzeln haben, nicht.
    Deshalb kam ich auf die Idee mit dem Kalken.

    Im Übrigen werde ich nach "Bereinigung" die Häufchen abfegen, abspachteln oder sonst wie entfernen, auf alle Fälle natürlich nicht mehr in den Auslauf spülen.
    Außerdem habe ich vor "Erstbezug" vor, da dick Häcksel und/oder Gartenerde draufzupacken. Vielleicht auch bisschen Gras oder schnell wachsenden Bodendecker anzusäen. (Ich weiß, spätestens in ein paar Tagen wird das alles weg sein. Aber dann hatten die Kükies wenigstens Spaß

    Fragen:
    Welche Art von Kalk muss ich denn nun kaufen?
    Den gleichen, den ich zum Kalken des Stalles nehme?
    Wie wende ich den an? Einfach mit dem Schippchen verteilen? Danach wässern?
    Oder anrühren, wie zum Streichen, und auf die Fläche gießen?

    Reicht das, wenn ich das ein paar Tage vor Einzug mache?


    Tut mir leid, wenn sich die Fragen ziemlich blöd anhören, aber so komme ich mir auch gerade vor.
    Geändert von chtjonas (05.05.2023 um 02:32 Uhr)
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  4. #4

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    Also, wenn ich es richtig verstanden habe (sonst bitte berichtigen), dann verwendet man dafür Branntkalk ("Calciumoxid"). Du musst ihn als Pulver ausstreuen. Achtung: Schutzbrille, Handschuhe und Maske (FFP2 sollte reichen) tragen, da stark ätzend und hoch reaktiv. Wenn Wasser darauf kommt (Regen, Gießkanne) dann reagiert der Kalk stark exotherm aus -das ganze wird heiß. (Löscht du den Kalk z.B. in der Badewanne ab, dann beginnt er in kurzer Zeit zu kochen!)
    Wenn alles reagiert hat, dann hast du Löschkalk ("Calciumhydroxid") auf der Wiese, das ist der Kalk, mit dem du Stall oder Wände weißeln/ streichen kannst.
    Ich denke, die desinfizierende Wirkung erreicht man einerseits durch die Ätzwirkung, vor allem aber durch die entstehende Hitze.
    Ausprobiert habe ich es nicht...

  5. #5

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    Achso, ich würde es wenn dann schon zeitig vor Einzug der Küken machen, damit der Boden den Kalk aufnehmen kann -hautreizend ist Löschkalk immer noch!
    Hier auf den sauren Böden gibt es Empfehlungen Kalk (in dem Fall wohl Löschkalk!) aufzubringen. Was man dafür verwendet und wie schnell der Boden das aufnehmen kann, können hier vielleicht die Landwirte beantworten. Wir hatten hier die Empfehlung mit der Kalkanreicherung, aber wir habens nicht gemacht...

  6. #6

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    Wenn das u.a. beliebter Platz ist, solltest du den Bereich dann aber wirklich gut sichern, die Hühner werden da hin wollen.
    Ich lasse übers Jahr gesehen auch viele Monate meine Hühner in den kompletten Bereich der Voliere, also auch da wo das Glucken/Kükenabteil ist. Maximal grabe ich etwas um oder streue neuen Mulch ein.
    1.14 Gr. Wyandotten

  7. #7
    Avatar von chtjonas
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    Zitat Zitat von Schäfchenzähler Beitrag anzeigen
    Achso, ich würde es wenn dann schon zeitig vor Einzug der Küken machen, damit der Boden den Kalk aufnehmen kann -hautreizend ist Löschkalk immer noch!...
    Danke für Deine Erklärungen. Dann werde ich mich mal umhören, wie das Zeugs hier heißt und wo ich das herbekomme.
    Und na klar werde ich das zeitig machen. Wahrscheinlich vor meinem Urlaub (Anfang Juli), dann will ich auch Erde u/o Mulch draufpacken, bisschen was einsäen - und wenn das einfach Weizenkörner sind, die dann dort hoffentlich aufgehen.
    Vor Ende September/Anfang Oktober gibt es sowieso keine Kükies. Die dürfen dann aber gerne ganz viel Spaß haben beim Plattmachen des Grüns.

    Zitat Zitat von Dorintia Beitrag anzeigen
    Wenn das u.a. beliebter Platz ist, solltest du den Bereich dann aber wirklich gut sichern, die Hühner werden da hin wollen....
    Idealerweise sind die Huhnies ja sowieso im hinteren Bereich des Gartens "eingesperrt". Naja, Yeti und seine beiden Töchter setzen sich fast täglich über den Zaun hinweg. Und ab und zu mache ich abends das Türchen auf für einen allgemeinen Abendspaziergang.
    Macht aber nix, weil ich meinen eigenen Sitzbereich mit bisschen Rasen (den ich auch sehr gerne erhalten möchte) eingezäunt habe.

    Über den geplanten Kükiebereich kommt noch ein Netz. Das Gestrüpp will ich radikal auf 2 m zurückschneiden und untenrum auch noch bisschen ausdünnen. Ich habe noch ein 4 x 4 m Engelnetz (2,5 cm). Ich denke, das reicht um Tauben und Huhnies raus- und die Kükies drinzuhalten.
    Wenn die Sträucher dann durch das Netz wachsen ist mir das auch egal. Und Laub- oder Schneelast haben wir hier nicht zu befürchten.
    Geändert von chtjonas (05.05.2023 um 17:09 Uhr)
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  8. #8

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    Gibt es denn einen belastbaren Hinweis drauf, dass Boden mit weggeräumter Hühnerkacke gefährliche Keime enthielte?
    Nur weil eine Mensch das unhygienisch findet muss es ja für Hühner nicht genauso sein.
    Ich habe den Eindruck, dass es Vögel völlig schnurz ist in der eigenen Kacke zu sitzen. Siehe Tauben, Adlerorste, Brutkolonien von Seevögeln etc.

    Was soll ansonsten "gepflegt" werden?
    Branntkalk ätzt halt alles weg und ist wahrscheinlich für Hühnerfüße auch nicht ideal.

  9. #9

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    Naja, bei kleinen Küken finde ich es schon sinnvoll, wenn sie nicht gleich zu Beginn die volle Bandbreite an Keimen und Darmparasiten abbekommen. Ob Kalken nun die Lösung ist, kann man diskutieren. Danach muss man vermutlich alles frisch ansäen...
    @ Christina: wie wäre es, wenn du den Bereich schon jetzt für die großen Hühner unzugänglich machen würdest. Bis September/ Oktober ist noch fast ein halbes Jahr, und du wolltest doch sowieso frische Erde auffüllen. Unter den Bedingungen denke ich, dass du getrost aufs Kalken verzichten kannst.
    Laut Weidemanagement sollten nach einem halben Jahr "Brache" nicht mehr viele Parasiten übrig sein, gerade dann, wenn ein Winter dazwischen liegt (habt ihr grade Winter??) -und eine frische Erdschicht kommt auch noch drauf.

  10. #10
    Avatar von chtjonas
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    Zitat Zitat von Mikromeister Beitrag anzeigen
    Gibt es denn einen belastbaren Hinweis drauf, dass Boden mit weggeräumter Hühnerkacke gefährliche Keime enthielte?...
    Nöööö, natürlich nicht. Habe den Boden nicht analysieren lassen.

    Aber ich denke, jahrelang und mehrmals die Woche die Hühner- und Taubenkackhaufen (neben allem anderen Dreck) in diese kleine Ecke zu spülen hat vielleicht das Wachstum des Gestrüpps angeregt, aber sicher auch einiges an Wurmeiern und evtl. andere Erregern dort deponiert - und das in konzentrierter Form.

    Warum sonst sollte man denn bei der Hühnerhaltung auf eine möglichst geringe Besatzdichte achten?

    Zitat Zitat von Mikromeister Beitrag anzeigen
    ...Nur weil eine Mensch das unhygienisch findet muss es ja für Hühner nicht genauso sein.
    Ich habe den Eindruck, dass es Vögel völlig schnurz ist in der eigenen Kacke zu sitzen. Siehe Tauben, Adlerorste, Brutkolonien von Seevögeln etc....
    Mir kann man sicherlich keinen "Hygienewahn" nachsagen.
    Die großen Hühner scharren und picken (und kacken) natürlich auch (z. Zt. noch) in diesem Areal rum. Und damit haben ich und die Huhnies auch gar keine Probleme.

    So ganz frisch geschlüpften Küken möchte ich dann aber doch ganz gerne den Luxus eines einigermaßen sauberen Untergrundes in ihrer eher bescheidenen Erstbehausung (6-8 qm) gönnen.

    Zitat Zitat von Mikromeister Beitrag anzeigen
    ...Branntkalk ätzt halt alles weg und ist wahrscheinlich für Hühnerfüße auch nicht ideal.
    Das ist mir schon bewusst. Deshalb würde ich eine solche Aktion auch mindestens 2 Monate vor "Erstbezug" durchführen und das Areal bis dahin sperren (auch für die großen Hühner).
    "Rentnerpärchen" 1,1, gemischter "Jungtrupp mit Oma" 2,16 und 5 Seidies (6 M), die sich noch nicht zweifelsfrei outen möchten - LG Christina

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