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nach 20 Jahren endlich wieder Hühner, spontaner Bruteier-Kauf bei Ebay, geliefert in die Packstation, Oktober 2014 erste Naturbrut... ein bisschen Natur in der Stadt..
Aktuell 3,35 New Hampshire, 3,7 Gänse, dazu Pferd, Hund, 3 Katzen und Bienen ...
Die Rasse und das Temperament halte ich für zweitrangig.
Erstrangig scheint mir das Verhalten des Halters zu sein.
Jetzt mal meine Erfahrung.
Der einzige Hahn der mich angegriffen hat war mein erster, gekauft zusammen mit 10 Hennen aus einem Vermehrungsbetrieb für Legehennen.
Ich habe das in meinem Bekanntenkreis erzählt und dort gehört, dass ich ihm mal einen ordentlichen "Tritt" verabreichen sollte "dem würde ich aber usw.".
Ich habe mir das durch den Kopf gehen lassen und bin dann auf eine andere Lösung gekommen.
Die Überlegung:
Schauen wir uns einmal die Sache aus Sicht des Hahnes an.
Was bin ich für den Hahn?
Für ein Tier gibt es nur 2 Arten von Lebewesen, Tiere der eigenen Art und alle anderen.
Zu allen anderen konnte ich nicht gehören, schon alleine darum nicht, weil ich die Hühner mit Nahrung versorge.
Also muss ich ein Tier der eigenen Art sein. Bleibt noch offen, ob Männchen oder Weibchen.
Jemand der den Hennen Futter vorlegt? das kann eben nur ein Hahn sein. Für die Hennen kein Problem aber für den Hahn schon. Er will keinen Hahn neben sich haben, so ist die Regel, also, Attacke.
Wenn ich jetzt seine Attacke mit einer Gegenattacke beantworte festige ich Ihn in seinem Glauben auch ich wäre ein Hahn. Also wendete ich eine Methode aus der pädagogischen Trickkiste an die "paradoxe Intervention" heißt. Das besagt lediglich, ich tue etwas unerwartetes, etwas das ihn verwirrt, ihn zweifeln lässt ob er mich richtig eingeordnet hat.
Meine Lösung waren hochschaftige Gummistiefel und ignorieren.
Nach drei Tagen war es vorbei mit den Angriffen des Hahns.
Alle Nachfolgehähne stammen aus eigener Nachzucht durch Naturbrut, sind darum ordentlich sozialisiert, kennen mich also schon von Kindesbeinen an und haben den Respekt verinnerlicht.
Lieber Peter, da gibt es einen Trend, der nennt sich Shoulder Chickens, das könnte, wo du mit deinem Hahn schon soweit bist auch was für dich sein.
Man stelle sich vor, man geht mit seinem, natürlich ganz tollen, Hahn auf der Schulter durchs Städtchen, das macht mehr Eindruck als eine neuer Mercedes.
Gruß aus der Kalkeifel
Da sagst du was.
Ich zum Beispiel kann überhaupt nicht mit Pferden. Die mögen mich nicht und ich mag sie auch nicht, obwohl ich manche als sehr ästhetisch aussehend empfinde. Schauen ja, aber nicht anfassen.
Wenn der Zufall es will und ich bin in einem Reitstall, dann halte ich mich immer in der Mitte der Boxengasse und man wird sehen wie die Pferde lange Hälse machen und die Zähne blecken.
Gruß aus der Kalkeifel
Es hat sich bestimmt schon rumgesprochen, dass momentan 5 geschlechtsreife Hähne, die alle zahm sind, bei mir wohnen. Untereinander vertragen sie sich nicht bis auf Findus (Hybridhahn) und Mixi (Araukana x Haubenhuhn). Wie lange die mit einander klar kommen, weiß ich natürlich nicht.
Auf die unterschiedlichen Charaktere gehe ich später ein.
Jetzt erst mal die allgemeinen, zusammen gefassten Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren gesammelt habe zu diesem Thema.
Hahndressur
Anmerkung: Nicht jeder Hahn greift an, wird „aggressiv“!!!
Es ist egal, ob die Tiere aus Natur- oder Kunstbrut stammen.
Es ist egal ob der Hahn zahm oder nicht zahm ist.
Es ist eine Charakterfrage.
Warum greift ein Hahn an? Wenn mit ca. einem Jahr die Geschlechtsreife einsetzt, beginnt der Kampf um Rangordnung und Hennen.
Außerdem verteidigt ein Hahn sein Revier und seine Hennen gegen Feinde und Eindringlinge.
Er beschützt seine Hennen. Er sieht im Pfleger eine Gefahr (bei nicht zahmen Hähnen).
Zahme Hähne versuchen ihren Pfleger im Harem zu integrieren bzw. sehen sie in ihm einen Nebenbuhler, der bekämpft werden „muss“ (Rangordnung regeln).
Was muss erreicht werden? Der Pfleger muss der Chef gegenüber dem Hahn sein und immer bleiben. Sonst hören die Angriffe nie auf.
Wie erreicht man das? Dem Hahn nie aus dem Weg gehen
Erst ihn füttern, dann lockt er seine Hennen
Keine Angst zeigen, die Tiere merken das
Vertrauen aufbauen durch Füttern aus der Hand, später auch die Hennen. Die nehmen im Beisein des Hahns nur mit seiner Genehmigung Futter aus der Hand.
Anfangs die Tiere wie zufällig berühren, später auch streicheln.
Irgendwann lassen sie sich hochnehmen. Selbst der Hahn lässt zu, dass man die Hennen greift. Er hat Vertrauen zum Pfleger aufgebaut, erkennt ihn als „Chef“ an und weiß, dass keine Gefahr droht.
Trotzdem wird er versuchen von Zeit zu Zeit die Rangordnung zu ändern. Der Pfleger muss Chef bleiben, er darf niemals im Auge des Hahns den Rang verlieren.
Dann geht nämlich alles von vorn los.
Der Hahn greift an, was ist zu tun? Das Tier wird abgefangen und je nach Größe festgehalten oder zu Boden gedrückt und so fixiert, dass er nicht mehr weg kann. Anschließend nimmt man ihn auf den Schoß, streichelt ihn beginnend im Halsgefieder über den Rücken bis zur Kloake. Gleichzeitig spricht man beruhigend auf das Tier ein bis er sich beruhigt und damit ergibt.
Dabei lernt der Hahn zwei Dinge. Zum Ersten, der Pfleger ist der Chef und es geht keine Gefahr von ihm aus. Zum Zweiten, durch das Streicheln bis zur Kloake wird dem Hahn signalisiert, dass er der Unterlegene ist. Siegerhähne treten auch oft die unterlegenen Tiere.
Der Hahn wird möglichst solange nicht wieder frei gelassen, bis er ruhig und stressfrei ist.
Das klappt nicht immer, deshalb kann man schon auf den nächsten Angriff warten. Ein Hahn gibt nicht so schnell auf! Er wird auch immer mal wieder versuchen, die Rangordnung zu ändern. Der Pfleger muss damit rechnen und entsprechend reagieren. Irgendwann hören die Angriffe auf und der Pfleger bleibt der uneingeschränkte Chef.
Jede Person, die mit den Tieren zu tun hat, kämpft ihren eigenen Kampf. Das ist leider so.
Signal eines unterlegenen Hahns ist das Knicksen vor dem Pfleger mit gleichzeitigem, zwei- bis dreimaligem Flügelschlagen. Bei diesem Signal wird das Tier nie angreifen.
Das sind meine persönlichen Erfahrungen mit Hähnen. Bei ihrem Verhalten gibt es die verschiedensten Abstufungen. Am Ende hat man angst- und stressfreie, anhängliche Tiere, die sich gern streicheln lassen.[/QUOTE]
mfg Rocco
Meine Tiere kommen NICHT in den Topf und die wissen das!
Findus (Hybridhahn): Er ist ein souveräner, ruhiger und wachsamer Hahn, der auch sehr dominant ist.
Er lässt sich anfassen, problemlos hochnehmen und erduldet streicheln und sucht meinen Kontakt.
Mixi (Araucana x Haubenhuhn): sucht den menschlichen Kontakt und lässt sich gern streicheln und kraulen. Er ist mit Findus zusammen immer in meiner Nähe. Ich muss aufpassen, dass ich auf beide Tiere nicht drauf trete.
Gocki (Serama): kümmert sich nur um seine Henne, ist wachsam und beschützt sie. Er lässt sich problemlos streicheln, kraulen und hochnehmen. Er rennt mir nicht laufend hinter her.
Leo (Sperbermix): Er ist mir gegenüber noch sehr vorsichtig, vertraut mir aber immer mehr. Lässt sich nicht gern anfassen, hat noch Angst. Er kümmert sich vorzüglich um seine Henne und ist ebenfalls sehr wachsam.
Silver (Onagadori): Er beherrscht alle meine Tiere, greift alles an, was nicht hin gehört und gefährlich werden könnte, z.B. Katzen. Die bewegen sich nur noch "fliegend" durchs Gelände.
Er lässt sich nur von mir händeln, hängt an mir wie eine Klette und fährt mit Vorliebe im Auto mit.
Liebend gern sitzt er stundenlang auf dem Schoß und lässt sich kraulen. Er zeigt eindeutig "eifersüchtiges" Verhalten, wenn ich mich mit den anderen Tieren beschäftige. Das untergräbt wahrscheinlich seine Autorität als Chefhahn. Deshalb hatten wir auch schon paar kleine Auseinandersetzungen.
Aber ich lasse mich nicht als Oberboss absetzen.Danach steht er mit Demutsverhalten wieder vor mir.
Am liebsten ist er mit mir alleine.
mfg Rocco
Meine Tiere kommen NICHT in den Topf und die wissen das!
Hallo Rocco,
Vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich habe schon mehrfach von Dir gelesen und benutze es seit ein paar Monaten als Gebrauchsanleitung für Hähne. Mal klappt es sehr gut, meine aktueller Seidenhahn ist ein Traum, mal überhaupt nicht. Bei seinem Vorgänger, einem Maranshahn mit sehr großen Hoden, gar nicht. Aber da kommen wohl die Faktoren Charakter und Hormonstatus ins Spiel. Ich bin jetzt nur übervorsichtig, weil die Junghähne den Marans als Vater hatten. Aggressivität kann ja auch vererbt werden.
Ich möcht auch mal
Meine Erfahrungen decken sich mit denen von Rocco und zfranky:
Es liegt am Verhalten des Halters und am Charakter des Hahns. Wobei es da ja unendliche Variablen gibt
Du siehst:
Es bleibt schwierig
Es gibt natürlich Rassen, die im Allgemeinen bestimmte Charakterzüge mitbringen - das Individuum hingegen kann komplett davon abweichen.
Mein Mechelner Sam war von Anfang an zutraulich und anhänglich. Er entwickelte sich zu einem souveränen Junghahn, der mich sogar vor meinem Althahn Lisa verteidigte! Ohne allerdings zu kämpfen - er stellte sich nur dazwischen und das reichte schon
Er ist inzwischen umgezogen und noch genau so nett.
Hat eigene Hennen, lebt mit einem anderen Hahn zusammen und ist null aggressiv gegen Menschen.
So ein toller Charakter!!
Ich hoffe, dass sein Sohn das geerbt hat, der in Zukunft unser Chefhahn sein soll ...
Wobei ich mir echt nicht in die Hose mache, wenn ein Tier mal frech wird: Ich arbeite mit Hunden und Pferden, die mir kräftemäßig über sind. Ich bin es gewohnt, mir Strategien zu überlegen und mich am artspezifischen Verhalten zu orientieren
LG Silvia
Das sind die Weisen, die über den Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die im Irrtum verharren, das sind die Narren. F. Rückert
2.5 Mechelner gesperbert, 0.1 Mechelner fehlfarben gesperbert-weiß columbia, 0.1 LaFleche/Araucana schwarz.
Ich schließe mich da an. Ich hatte dieses Jahr 4 total zahme Zwergpaduanerhähne, einer netter und zahmer als der andere und habe mir auch Gedanken gemacht wie das mit der Aggressivität für später aussieht zumal die Kleinen auch sehr frühreif waren und mit 6 Wochen schon gekräht haben. Bis heute ist der Junghahn den ich behalten habe friedlich und nett und auch von den vermittelten Junghähnen habe ich nichts negatives gehört und der Junghahn der sozusagen innerhalb des Forums umgezogen ist macht sich gut mit seinen Hennen und ist genauso ein Kuschler geblieben wie er immer war.
Mein eigener Junghahn wird im Bereich Zahmheit nur noch von seiner Schwester geschlagen.
Hier mein Pablo im Laufe der Zeit
k-Pablo.JPGk-Pablo2.JPGk-Pablo3.JPGk-Pablo4.JPGk-Pablo5.JPG
Auch mit meinem Althahn gibt es keine Probleme, der ist aber sowieso ein besonders ruhiges Exemplar.
k-Zwergpadus.JPG
Geändert von sturm (15.08.2015 um 10:32 Uhr)
@sturm, demnächst werde ich auch noch mit Zwergpdus "üben".
mfg Rocco
Meine Tiere kommen NICHT in den Topf und die wissen das!
Ich denke mal du wirst da viel Spaß haben. Je mehr Zeit man mit ihnen verbringt desto lieber ist es den Zwergpadus.
k-Kuschelstunde.JPGk-Zwergpadu.JPG
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