Claud: Hühner und Hunde haben einen gewaltigen Unterschied- Hunde sind sozial und seit Wolfs Zeiten auf Teamwork angewiesen, Hühner nicht!
Hühner mögen zwar in Gruppen leben, aber nach meinen Beobachtungen sind die bestenfalls subsozial, aber nicht sozial. Enten, Gänse, die sind sozial, die haben eine ausgefeilte Laut- und Körpersprache, etwas für jeden Zweck. Beide Wasservögel haben Begrüßungsrituale, mit denen Partner oder Gruppenmitglieder empfangen werden- Hühnern fehlt sowas völlig!
Gänse- und Entenfamilien schlafen zusammen- hat man Hühner, die noch einigermaßen instinktsicher sind und draußen schlafen dürfen, wird man feststellen, dass das zum Schlafen niemals alle auf einem Haufen zusammen sitzen, wie sie es im Stall tun, sondern bestenfalls Familiengruppen (Glucke und Küken) oder Hahn und aktuelle Favoritinnen zusammen, ansonsten pennt jeder für sich.
Werden Enten und Gänse bedroht, ziehen sich die Gruppen zur gemeinsamen, aktiven oder passiven Verteidigung zusammen. Werden Hühner bedroht, ist jedes wie der Pfeil sich selbst der nächste, und soziale Verteidigungsreaktionen kommen bestenfalls vom Hahn, einer Glucke oder einer besonders resoluten Henne- nicht aber von allen gemeinsam...
Das alles soll beleuchten, dass Du an Hühner keine Maßstäbe anlegen kannst wie an zB Hunde. Die übrigens auch den Beschädigungskampf kennen, wo keinerlei Beschwichtigungsgebärden und Co. zählen...
Deine Seidis haben gleich mehrere Mankos:
a) Sind es Seidis... Vom Äußeren völlig anders und von vielen Hühnern nur mit Mühe oder nach langer Gewöhnung als Mit- Hühner erkannt und akzeptiert...
b) Hast Du die erst eine Woche
c) Sind das andere Hybriden, wenn ich das richtig rausgelesen habe
Zu a)
Selbst die viel hühnerähnlicheren Wachteln akzeptieren Hühner nur sehr schwer oder gar nicht- sogar kleinste Zwerghühner dulden keine Wachteln neben sich. Entsprechend ist die Reaktion, wenn da so was völlig vom Erscheinungsbild eines normalen Huhnes abweichendes geboten wird, selbst wenn es Hühner SIND...
Um beim Hundebeispiel zu bleiben: Das ist, als würdest Du Wölfen oder wolfsartigen Hunden, die sowas noch nie gesehen haben, nen Mops oder sowas vor die Augen stellen- ein Ding, das durch seine Anatomie und Äußerlichkeit kaum zur arttypischen Kommunikation fähig ist.
Normale Hühner können als Zeichen der Angst das Gefieder anlegen, und deren Körperkonturen verändern sich dadurch drastisch, was die anderen dann auch registrieren und drauf reagieren können. Seidis sind aber normal oder verängstigt gleich flauschig- da reichen die Laute und die Körperhaltung nicht aus, der Schlüsselreiz "angelegtes Gefieder" fehlt einfach... Und schon steht der Kesselschlacht nichts mehr im Wege, weil die Seidis einfach nicht die richtigen Schlüsselreize senden können- noch nicht mal die Gesichtsfarbe können sie verändern, was ebenfalls ein Schlüsselreiz ist (leuchtend rot- dominant, blass- eher defensiv)... Seidis werden zwar vielleicht blasser grau, aber der passende Schlüsselreiz ist das eben nicht

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Wie diverse Canidenforscher gezeigt haben, können Wölfe und aus Wolfssicht völlig entstellte Hunde lernen, den anderen zu verstehen und mit ihm zu leben. Das können auch normale Hühner und Seidis, aber sie müssen es halt erst lernen

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Zu b) Selbst erklärend... Es ist die ersten Tage bis Wochen schlicht normal, dass die Neuen auf die Mütze kriegen.
Zu c) Hybriden sind ohnehin ziemliche Drachen und lassen sich nicht die Butter vom Brot nehmen- die gehen schon mit normalen neuen Hühnern wenig zimperlich um.
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