Ich habe ja gerade deswegen verschiedene Rassen geholt, damit ich jede kennerlernen kann. Natürlich kann man bei mir eher von Individuen sprechen, als von spezifischen Rassenerscheinungen im Benehmen, weil es jeweils nur ein Exemplar ist. Ich beschreibe also meine Damen dem Rang entsprechend:
New-Hampshire: sie war schon immer das größte Küken von allen. Als meine Kids alle 6 Küken sahen, wollten sie alle zuerst immer sie streicheln. Und schon war sie zum beliebtesten Küken geworden. Als hätte es die Prägung auf ihr Verhalten gegeben - sie wurde zum absoluten Alpha-Huhn. Nicht aggressiv, würde ich sagen, aber ständig die Umgebung kontrollierend. Sie hopst zu mir auf den Schoss und schläft auch bei Gelegenheit dort ein, aber mag es überhaupt nicht auf den Arm gehoben zu werden oder überhaupt ja nix mit Umarmung.
Nr. Zwei: Amrock: sie ist sehr groß geworden, aber hat New-Hampshire in der Größe doch nicht überholen können. Sie fing im zarten Alter von 18 Wochen mit Legen an und sicherte sich wahrscheinlich somit den zweiten Platz, der ihr allerdings sehr deutlich von der 3.platzierten Bielefelderin streitig gemacht wird. Sie hopst auch auf den Schoss, um Leckerlies zu haben. Aber dort schlafen - nene. Sie setzt ihre Hackordnung sehr deutlich durch. Aber auch ohne Aggressivität. Überhaupt könnte ich kein Huhn hier als aggressiv bezeichnen.
Nr. 3 Bielefelderin: sie ist irgednwie... unauffällig und sehr zurückhaltend. Am Zurückhaltendsten von allen. Wenn es darum geht, aus dem Auslauf in die Voliere zurückzugehen, muss man sie extra einladen. Sie hopst nur ab und zu zu mir, um Leckerlies zu haben.
Nr. 4 meine gestern verstorbene Australorps *schnief* war scheu, aber neugierig und die Einzige, die gerne auf die Schultern und Kopf flatterte. Hatte sehr sanftes Wesen und ich habe sie noch kein einziges Mal überhaupt anderes Huhn hacken sehen.
Nr. 5 teilen sich die sehr freche Araucana mit der extrem scheuen Barnevelderin. Araucana ist ein Spezialfall: bis sie vor ein Paar Tagen anfing, mich mit grünen Eiern zu beglücken,... krähte sie. Es gelang ihr von Mal zu Mal so gut, dass ich echte Zweifel hatte, ob ich denn tatsächlich ein Huhn bekommen habe und nicht doch einen versteckten Hahn aufgedreht bekam. Alle Zweifel waren nach dem ersten Ei verflogen und die Dame wurde auch zutraulicher. Aber nicht leiser. Nene. Wenn sie ein Ei legt, dann gackert sie jedes Mal so, dass ich in Panik in die Voliere laufe, weil ich denke, dass da die Tür aufgelassen wurde und unser Nachbarsjagdhund reinkam oder ein Fuchs, mit Bolzenschneider bewaffnet, sich auf die Voliere abgeseilt hat. Vor dem ersten Ei versuchte Strelka vergeblich ihren Rang zu verbessern. Sie legte sich mit allen an - vor allem mit der Grand-Dame New-Hampshire, gegen die sie eigentlich gar keine Chance hatte. Und - wie gesagt - sie krähte. Aber nach dem ersten Ei - kein einziger Kräher, kein einziger Streit mehr. Sie nimmt ihren Rang auf einmal so, als wäre sie immer mit ihm einverstanden. Aufgefallen ist sie mir schon beim Abholen, als alle 6 als Eintagsküken im Korb saßen. Sie war die einzige, die mit aller Kraft versuchte, aus dem Korb zu entkommen und das - gerade Mal aus dem Ei geschlüpft! Diesen Willen behält sie immer und dafür bekommt sie immer mein größtes Respekt. Klein - aber oho!
Und die letzte - die total schüchterne Barnevelderin, die auch nur zu gerne immer irgendwo stecken bleibt, wenn sie aus dem Auslauf zurück in die Voliere muss. Sehr schüchtern teilt sie den letzten Platz mit Araucana, ohne jemals auf den Gedanken gekommen zu sein, den höheren Rang jemandem streitig zu machen. Interessanter Weise ist sie von allen Damen die zweitkleinste. Das freche Leichtgewicht ist ja die Araucanerin. Es sieht so aus, dass bei den Damen hier in der Rangordnung die physische Größe die wichtigste Rolle gespielt hat. Auch fällt auf, dass die Barnevelderin die Spätentwicklerin war, was Gefiederbildung angeht. Auch frisst sie am meisten die Schnecken und ist meine Schneckengeheimwaffe. Ich vermutete auch, dass sie viele Proteine wegen ihrer etwas späteren Befiederung braucht, kann es aber nicht mit Gewissheit sagen.
Ich kann generell alle meine Rassen als ruhig, flugfaul, neugierig und futtersuchen-freudig einstufen. Wobei die Araucanerin die einzige ist, die im Stande ist, auf den Stall zu flattern und erntet dabei die neidischen Blicke ihrer schwerer Kolleginnen.
Lesezeichen