In den letzten Wochen mache ich immer wieder folgende Beobachtung:
Wenn die Damen Rangordnung klären, dann praktisch fast immer nur in der Voliere (27m²). Im Auslauf gibt es das Gehacke äußerst selten. Zwar scheuchen sie einander von Leckerlies weg, aber nicht oft, nicht so konsequent und nicht so ausgiebig. Logisch wäre anzunehmen - mehr Platz, also können sie sich gut aus dem Weg gehen. Auslauf ist ca. 70m² groß und ist von der Voliere, wo der Schlafstall steht, komplett getrennt. Sprich ich muss sie durch einen "Gang" jeden Tag in den Auslauf bringen und dann laufen sie genauso zurück, wenn ich die beiden Türen aufmache.
Im Auslauf steht nur Weizen zum Füttern und Wasser. Und ich schmeiße ab und zu Obst, Kräuter und Gemüse rein, was genauso sehr gerne verputzt wird, wie in der Voliere. Der Auslauf ist komplett bewachsen. Der Boden ist zu ca. 90% mit Efeu und Wurzeln zu und hat leider keine Wilkräuter, sondern die Damen essen ab und zu Blätter und grüne Renekloden. Oben ist der Auslauf vollständig mit Sträuchern und Bäumen bewachsen. Auch Voliere ist unter zwei großen Bäumen versteckt, hat aber kein zugängliches Grün. Das Gras und Wildkräuter pflücke ich für die Damen selbst.
Eigentlich bin ich davon ausgegangen, das die Hühner total auf den Ausgang stehen. Aber auch folgende Beobachtung musste ich machen: wenn sie da kein Obst und kein Gemüse oder auch keine Leckerlies bekommen, dann sitzen sie oft vor dem Ausgang und wollen in die kleine Voliere zurück. Wasser-Weizen-Diät mögen sie dort gar nicht. Was mich nicht stört und ich lasse sie doch dort einige Stunden am besten jeden Tag verbringen. Ich habe schwere Rassen, die mit dem Essen durchaus übertreiben können.
Es sieht so aus, dass die Damen doch tatsächlich am liebsten in der Voliere bleiben würden, nur für wenig Zeit oder so Auslauf erkunden und dann wieder zurück? Obwohl es doch dort deutlich angespannter läuft? Wusste gar nicht, dass lecker Futter den Hühnern wichtiger ist, als Auslauf. Irgendwie menschlich...
Anders verhält es sich übrigens, wenn sie aus dem abgegrenzten Auslauf ausbrechen. Da gibt es Null Gehacke, weil da haben sie natürlich Paradies auf Erden: schöne Erde auf Gemüsebeeten, wo sie rumwühlen können und alle möglichen Kräuter usw. usw. Mehr als 1000m² Spaß, der ihnen leider bis Herbst verwehrt bleiben wird, bis wir keine Pflanzen haben, die sie kaputt machen können. Wenn die Damen also ausbrechen, so denken sie gar nicht daran, in die Voliere zurück zu wollen.
Also die Hühner brauchen für ihr Wohlsein nicht einfach viel "Fläche", weil sie sich ja beim Ausbrechen gar nicht so großflächig verteilen. Sondern viele unterschiedliche Pflanzen und Möglichkeiten zu scharren und sich zu verstecken. Die zwei letzteren sind im abgegrenzten Auslauf vorhanden. Aber bei Pflanzen ist da leider die Auswahl zu wenig. Ich dachte immer, je mehr Fläche, desto besser. Jetzt sehe ich, dass ein Huhn dann glücklich ist, wo er zwar eine gewisse Fläche hat. Aber diese Fläche darf nicht arm sein. Huhn will wohl einen naturbelassenen Auslauf haben und gar nicht so weit von seinem Stall weg sein.
Bis jetzt sieht es hier so aus, dass 6 Hühner auf 100m² fast ohne Rangekämpfe auskommen können, wenn der komplette Auslauf verschiedene Kräuter und Sträucher bietet.
Lesezeichen