Bin noch ganz aufgeregt.
Eben, gegen 17.45 Uhr, höre ich drinnen, durch geschlossene Fenster, einen durchdringend lauten trompetenden Ruf, den ich ganz kurz nicht einordnen konnte. Dann - das ist mein Hahn!! Ich zur Terrassentür, der Hahn steht hoch aufgerichtet unter einem dichten Busch, neben ihm eine Bielefelder Henne, er warnt durchdringend. Über dem Garten ein Heidenspektakel - 10 Rabenkrähen fliegen und krächzen durcheinander. Ich suche das Objekt ihres Zorns - kein Greif zu sehen.
Jacke an, Gummistiefel an, raus. Zwei weitere Hühner drücken sich starr vor dem Eingang zum überdachten kleinen Scharrraum, die restlichen beiden sind nicht zu sehen. Die Krähen kreisen und schreien, ich suche den Himmel ab - nichts. Ich kann auch nicht erkennen, dass die Wut der Krähen ein Ziel hat, sie kreisen scheinbar wild durcheinander, aber nur über unserem Haus und Garten. Ich suche den Garten und den Auslauf auf der großen Wiese ab, nichts.
Plötzlich ein lautes Hennengekreische, und alle vier restlichen Hennen rasen flügelschlagend vom Stall und Unterstand auf uns zu, zum Hahn und ihrer Bielefelder Gefährtin unterm Busch. Zur gleichen Zeit erhebt sich hinter dem Hühnerstall ein großes Habichtweibchen in die Lüfte, die Krähen stürzen sich auf sie, und sie verschwindet mit lieber Not hinter dem angrenzenden Wäldchen, verfolgt von den Krähen.
Die Hennen waren geschockt, knurrten vor sich hin, und saßen dort erstmal schreckstarr in der Deckung bei ihrem Hahn, alle sahen völlig unversehrt aus. Ich dachte, puh, diesmal hat er keine gekriegt, Gottseidank.
Aber als ich dort hinten auf die Wiese hinter den Stall ging, von wo der Habicht gestartet war, fand ich so viele Federn, über 2 m² verteilt, dass ich kaum glauben konnte, dass er nicht doch ein Huhn geschlagen hat.
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Eindeutig von der Barnevelder Henne:
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Hinter dem Zaun lagen genauso viele Federn wie im Auslauf
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Nun versuche ich mir den Ablauf zusammenzureimen ......... Hat er sie nur kurz zu fassen gekriegt, und sie hat vor Schreck so viele Federn verloren? Hatte er sie richtig, wurde aber durch die Krähen und mein Erscheinen so gestört, dass er sie wieder losließ (und kam sie darum plötzlich unter solchem Geschrei von dort hinten angerannt?)
Ich bin beinahe froh, dass die Hühner auf diese Weise den Habicht kennenlernen konnten - der Hahn weiß jetzt ganz sicher Bescheid. Um die vielen kreisenden Bussarde hier haben sie sich nämlich kaum noch gekümmert ....
Und eines muss ich noch sagen: Ich danke den Rabenkrähen! Ich sehe hier immer nur ein Paar, ich weiß, dass noch andere irgendwo in der Nähe sind. Aber dass sich ein solch großer Trupp zusammenfand, um gemeinsam den Habicht zu verjagen, das hab' ich noch nicht erlebt.
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