Invasion der Mandarinenten

[SalomeM]

Hallo zusammen,

auf meinem Grundstück befindet sich ein Naturteich, ca. 150m vom Hühnerstall entfernt. Seit ein paar Wochen tummeln sich dort regelmäßig 6 Mandarinenten. Es sind nur die bunten, also alles männliche Tiere. Für mich als Nichtfachfrau sieht die Gruppe aus wie eine Jungerpel-Gang. Sie düsen wild durchs Wasser, flattern sich gegenseitig an, dösen aber auch alle zusammen in der Sonne am Ufer.
So weit so gut, sehen ja ganz nett aus.

Nun zu meinem Problem: seit ein paar Tagen haben sie den Hühnerstall geortet. Sie fressen alles leer und was noch viel ärgerlicher ist, sie bringen sehr viel Nässe und Matsch in den Stall. Ich wusste gar nicht, das 6 kleine Enten soviel Matsch an sich haben können.
Sie machen es sich sogar unter der Wärmelampenecke bequem, die für mein Jungvolk in einer Ecke hängt (sieht man eindeutig am Matsch und an den Hinterlassenschaften). Meine Zwergseidis stehen dann fassungslos draußen.
Die Erpel gehen auch nie alle gemeinsam in den Stall, einer oder zwei bleiben draußen und scheinen zu warnen. Alle meine Bemühungen, mich anzupirschen und die Hühnerklappe zu schließen (dann hätte ich sie ja), scheitern. Sie scheinen sehr scheu zu sein und keine Menschen zu kennen. Im freien Gelände habe ich auch keine Chance, weil sie direkt wegfliegen.
Ich habe schon alle Nachbarn und Nachbarsnachbarn gefragt, aber niemand weiß, wo die Tierchen hingehören.
Nachts sind sie nicht zu sehen, keine Ahnung, wo die schlafen.

Ich will ihnen ja nichts, aber als Dauerzustand finde ich das nicht so prickelnd. Hat hier ein Entenexperte einen Rat??

[Lexx]

Wenn die Jungs in den Stall gehen, scheinen sie Menschen doch auch zu kennen. Wirklich wilde Kerle würden auf dem Teich bleiben. Das welche aufpassen und sie scheu sind, ist normal. Auch Hausenten würden sich nicht ohne weiteres fangen lassen und Mandarine sind ja Wildvögel. Vermutlich sind sie einem Halter abgehauen, oder jemand hat den Erpelüberschuß vom letzten Jahr entsorgt. Hast Du einen GZV in der Nähe? Die kennen im Normalfall die Ziergeflügelzüchter. Oder ebay Kleinanzeigen etc. mal nach Angeboten von Mandarinenten aus Deiner Gegend durchforsten. Ansonsten kannst Du eigentlich nichts machen, außer den Stall tagsüber schließen und die Sache aussitzen.

[piaf]

Kannst Du ihnen nicht draussen "servieren", ich meine ein kleines gesondertes Entenbuffet, dann bliebe wenigstens der Stall trocken. Mir sieht das doch etwas nach Entsorgung von Überschuss aus, Stockenten-Jungerpelgangs sind ja nicht ungewöhnlich, aber ein plötzlicher Einzug so vieler Mandarins finde ich doch etwas seltsam

[SalomeM]

Habe durch ein Telefonat mit einem netten Herrn vom GZV die Telefonnummern von den in Frage kommenden Entenbesitzern erhalten. Diese habe ich auch alle telefonisch schon erreicht. Keiner ist der Besitzer dieser Enten und keiner hat Interesse an ihnen.

Es ist wahrscheinlich wirklich so, wie Ihr auch vermutet - jemand hatte zuviele Erpel und hat sie ausgewildert.

Piaf ich werde Deine Lösung versuchen und die Enten in der Nähe des Teiches füttern. Vielleicht lassen sie dann vom Stall ab. Zumachen kann ich den Stall schlecht, die Hühner möchten ja schließlich Eier legen.
Ich hoffe, dass sie dann irgendwann weiterziehen auf der Suche nach netten Weibchen.

[Günter Droste]

Ich glaube kaum, dass da ein Böser vor wenigen Tagen/Wochen seine Tiere ausgewildert hat.
Diverse Wassergeflügelarten welche bereits vor Jahren/Jahrzehnten aus Zoos und privatne Haltungen entwichen sind sind bei uns inzwischen regelmäßig in der Wildbahn anzutreffen.
In meiner Region zählen z.B. Nilgänse inzwischen bereits seit Jahren als Standvögel zur Population und verdrängen auf Grund ihrer Streitsucht sogar den Höckerschwan.
Ähnlich ist es mit den Mandarinenten. Streitsüchtig haben sie sich ihren Platz längst erkämpft.
Die Tiere auf deinem Teich werden mit Sicherheit Wildtiere sein.
Wenn sie weg sollen wirst du sie fangen müssen. Und dann? Ich hoffe du hast eine Kühltruhe - oder willst du das Problem durch Auswilderung an anderer Stelle lösen?

[Lexx]

Wäre natürlich die Frage, ob sich in der Nähe von Salome so ein Vorkommen befindet. So weit ich weiß sind welche rund um und in Berlin erfasst, im Ruhrgebiet und in Baden-Württemberg soll es jetzt auch eine kleine, stabile Population geben. Aber vergleichen, zum Beispiel mit den Nilgänsen kann man sie nicht, die Reproduktionsrate in freier Wildbahn gilt als deutlich niedriger als in Gefangenschaft.
Vielleicht bin ich auch etwas voreingenommen, weil bei meinem Vater in seinem Revier in den letzten Jahren schon so einiges ausgesetzt wurde, eben Mandarinenten, Kaisergänse auch schon und Goldfische im Waldweiher machen sich auch prima

Würden die Tiere nicht den Stall aufsuchen, wäre ich auch eher dabei, an Wildlinge zu glauben, aber das ist mir dann doch zu zutraulich.

[Winterurlauber]

- oder willst du das Problem durch Auswilderung an anderer Stelle lösen?

Das funktioniert auch nicht besonders gut.
Hatte mal einen Mandarinerpel 60 Kilometer weit weg gebracht, am nächsten Tag war er wieder voller Stolz auf unserem Teich und hat die Brautente vergewaltigt.

[SalomeM]

Wenn sie weg sollen wirst du sie fangen müssen. Und dann? Ich hoffe du hast eine Kühltruhe - oder willst du das Problem durch Auswilderung an anderer Stelle lösen?

Na ja, an anderer Stelle auswildern ist nicht die angestrebte Lösung. Ich dachte immer diese bunten Enten hätten genug Liebhaber, an die man sie vermitteln kann.
Wie auch immer, habe ihnen heute morgen einen alten Gänsestall und Futter an den Teich gestellt. Dafür waren sie so nett und haben heute den Hühnerstall in Ruhe gelassen.

Ich bin aber hier bestimmt nicht die einzige, die Enten mit Migrationshintergrund im Hühnerstall nicht so dolle findet. Was ich hier im Forum nachlesen konnte, geht fast alles in die Richtung, dass Hühner und Enten in einem Stall nicht so optimal ist. Außerdem sind Enten nicht so mein Ding.
Was würdet ihr denn an meiner Stelle machen

[guggel]

Beifüttern, fangen (schießen) --->

[Hühnermamma]

Ich finde die Lösung mit dem Stall und dem Futter ok. Evtl. greift auch die Natur in Form von Fuchs & Co. regelnd ein.