Sorteng: Ich mußte bei Deinem Beitrag schmunzeln. Sooo habe ich meinen Text gar nicht gelesen. Aber Du hast natürlich teils recht, von wegen: Liebe macht blind und so.
Im Allgemeinen kann man lesen bzw. hören, dass Paduaner etwas heikel in der Haltung sind, da sie angeblicher häufig unter Ungezieferbefall in den Hauben leiden, dass die Hauben zur Formgebung regelmäßig gebunden werden müssen, dass man die Tiere bei schlechtem Wetter besser im Stall lässt, dass sie oft untergewichtig sind, dass man sie abends auf ihre Schlafstangen setzen muß und dass Paduaner sehr schreckhaft sind.
Nun, meine Erfahrungen bzw. meine Theorie ist folgende: Der Ungezieferbefall in den Hauben wird durch das Binden verursacht, da eine zusammengebundene Haube sozusagen der ideale Wohnort für Milben und Co ist. Denke ich zumindest.
Das Binden habe ich mir und meinen Tieren bisher erspart, da ich dazu noch keine Veranlassung sah.
Meine Paduaner sind bei Wind und Wetter draussen, immer, genau so wie alle meine anderen Hühner. Wenn ihre Hauben wegen des Regens hängen, nun ja, sie werden auch wieder trocken. Und bisher hatten sie danach auch wieder die ursprüngliche Form. Meine schwarzen Mädels sind zur Zeit richtige Rübenschweine. Die sehen aus wie Grubenarbeiter. Aber da Schlamm ja angeblich gesund ist, lasse ich sie einfach so. Irgendwann wird der Regen sie schon waschen.
Das die großen Paduaner früher oft zu leicht waren, liegt meiner Meinung nach daran, dass sie schlichtweg nicht genug gefressen haben bzw. sich nicht ausreichend bewegt haben, da ihre Sicht durch zu große Hauben während der Aufzucht eingeschränkt war.
Zur Schreckhaftigkeit kann ich nur sagen, die Tiere sind überhaupt nicht schreckhaft. Nur wenn sie sich doch mal erschrecken, rennen sie wie kopflos durch die Gegend bzw. versuchen die Zäune hochzuklettern.
Was das Thema Futter angeht, pflichte ich Wontolla bei. Da Hühner ja erst in der modernen Zeit mit Futter in Mehlform konfrontiert werden, kann man bei Defiziten durch eine Legemehlfütterung nicht unbedingt davon reden, dass diese Rasse heikel in Sachen Fütterung ist.
Man darf auch bei all dem nicht vergessen, dass die Zuchtbasis bei vielen seltenen Rassen recht eng ist. Probleme irgendwelcher Art gibt es auch bei einer Menge anderer Rassen. Und wenn ich nur 20 Küken im Jahr brüte, ist die Wahrscheinlichkeit ein behindertes Küken dabei zu haben natürlich geringer als wenn ich 70 Küken ausbrüte. Die von mir angesprochenen Probleme in der Kükenaufzucht betreffen meine Erfahrungen aus zwei Zuchtjahren und ca. 12 Küken von insgesamt ca. 130 -140 Küken. Wenn ich mit anderen Züchtern spreche, höre ich auch immer wieder mal von ähnlichen Problemen, z. Bsp. bei Seidi´s, Kraienköppen, Orloffs usw.
Wie gesagt "Züchter"! Also Leute, welche eine höhere Anzahl Küken jährlich brüten. Da kommen dann Antworte, wie : "Jaja, so was kommt immer mal vor." Das wird nur nicht so öffentlich gemacht, weil es für diese Leute wohl fast die Normalität ist, ab und an ein krüppliges Küken dabei zu haben. Für mich allerdings nicht! Ich finde es schrecklich, ein eben noch gesundes Küken erlösen zu müssen.
Wenn man die Paduaner in einer normalen Gruppe hält, also einen Hahn mit seinen Hennen sind sie genauso unkompliziert, wie die meisten anderen Rassen. Ja natürlich muß man ihnen ab und an die Hauben schneiden, dass ist aber ein minimaler Aufwand. Pro Henne und Jahr vielleicht zweimal in der Jugendzeit und später nach jeder vollständig beendeten Mauser einmal.
Zur Frage von sabs10: Du kannst durchaus Paduaner mit anderen Rassen zusammen halten. Aber bitte nie als Einzeltiere! Paduaner sind gerne unter sich und bilden somit eine kleine Gruppe in der Herde. Problematisch kann es mit anderen Hähnen werden, da Paduaner-Hähne sich gerne selbst überschätzen. Das heißt sie legen sich dann "kraft ihrer Wassersuppe" auch mal mit dem Falschen an und werden eventuell ernsthaft verletzt.
Lesezeichen