Meiner Meinung nach wird da oft was verwechselt. Obwohl Hühner ja gar nicht aus unseren Breitengraden kommen und der Winter also sowieso schon mal "unnatürlich" für sie ist, kommen sie mit Kälte gut zurecht. Das liegt an ihrem isolierenden Federkleid, und es gibt Ausnahmen wie Ko Shamo, die eben kein dichtes Gefieder haben. Auch ist die Oberfläche im Verhältnis zum Körpervolumen größer, je kleiner das Huhn ist, somit haben Zwerge mehr Wärmeverlust. Das ist an sich auch noch kein Problem, schließlich überleben auch Wintergoldhähnchen mit ihren 4-5g den Winter auch in Nordeuropa. Je kälter es ist, je kleiner und schlechter isoliert das Tier ist und je schnelleren Stoffwechsel es hat, desto mehr muß es fressen, um sich warm halten zu können. Kein einheimischer Vogel mausert im kältesten Winter. Das Gefieder ist wie unsere Kleidung, es schützt vor Kälte. Kein Mensch würde im Winter nackt durch die Gegend laufen, aber die Hühner sollen das tun? Ja, sie überleben, und wenn das Huhn nur halbnackig ist, gut frißt, munter ist und freiwillig durch den Schnee rennt, ist ja alles schön und gut. Aber ich finde, es gibt Fälle, wo das schon an Tierquälerei grenzt. "Die halten mehr aus, als man denkt" wird dann argumentiert und das arme zitternde elendige Huhn im Garten stehen gelassen. Ich bin echt nicht fürs Verweichlichen, habe weder Heizung noch Licht im Stall und finde, außer bei Schneesturm haben die tagsüber im Stall nichts zu suchen. Aber einmal habe ich tatsächlich ein mauserndes Huhn ins Haus geholt. Sie wäre mir nicht erfroren, aber sie hat gelitten. Drinnen ist sie im wahrsten Sinne des Wortes aufgetaut und hat ihren Aufenthalt sehr genossen. Sobald sie halbwegs Federn geschoben hatte, kam sie natürlich wieder raus.

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Also: normale Mauser im Herbst - alles gut. Extremmauser bei großer Kälte - Pullover anziehen, Wärmelampe aufhängen oder Huhn ins Haus holen. Energiereiches Futter für ein nicht verfettetes Huhn während der Mauser sehe ich auch nicht als Problem. Wobei manche auch nicht so den Appetit haben, ich habe gerade so ein Häufchen Elend, die ist zwar nicht nackt und scheint nicht zu frieren, es ist auch recht mild draußen. Aber sie frißt wenig und geht um 13 Uhr auf die Stange. Manche wirken fast krank, wenn sie mausern, die Mauser ist wirklich anstrengend.

Ich würde mir wie üblich wünschen, daß man das Individuum und seine Bedürfnisse sieht. Die meisten Hühnerhalter müssen nie einem Huhn einen Pullover anziehen, aber in einzelnen Fällen kann es nötig sein. Einfach genau hingucken und von Fall zu Fall beurteilen, ob das Huhn leidet.



Zitat Zitat von Kleinfastenrather Beitrag anzeigen
Ich meinte nur, das es doch unnötig ist, den Hühnern im Winter extra Fett zu geben, da das Federkleid gut genug schützt.
Welches Federkleid? Es geht hier um nackige Hühner.



Zitat Zitat von hein Beitrag anzeigen
... ich kenne auch einige Hühnerzüchter bzw. ich kannte sie.....

Die haben grundsätzlich im Winter - ca. 4-6 Wochen vor der Zucht oder vor dem Eiersammeln die Tiere 10-12 Tage komplett hungern lassen! Die Schwachen haben das nicht überlebt und die Starken hatten Diät und haben abgenommen. Eben beste Voraussetzungen für die neue Zucht!
Gut, daß Du Dich davon distanzierst. Sicher ist es gut, wenn das Futter zwischendurch auch mal alle ist und die Hühner nicht verfetten. Aber 10-12 Tage komplett ohne Futter?! Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, daß ein Huhn das überlebt, im Sommer nicht und schon gar nicht im Winter. Vielleicht waren die freilaufend und konnten sich wenigstens noch irgendwas zum Überleben zusammensuchen.