An dieser Stelle möchte ich meine Ansichten zur Stallbeleuchtung vorstellen und diskutieren.

Grundsätzliches
In tropischen Ländern werden viel mehr Hühner gehalten und verzehrt als bei uns. Hühner stammen auch aus tropischen Ländern. Darum nehme ich an, dass ähnliche Verhältnisse für Hühner nicht schlecht sind. Das habe ich bei meinen Überlegungen immer im Hinterkopf. Mir fiel auch auf, dass die Hähne ständig krähen, wenn sie hungrig sind und der Futterautomat leer ist. Darum nehme ich an, dass sie auch frühmorgens häufig krähen, weil sie hungrig sind, das Futter aber nicht sehen können.
In den Tropen schwanken die Temperaturen um 10-15°C. Die tägliche Lichtphase schwankt zwischen 11h und 13h. Die Dämmerung dauert ca 10 Minuten. Das wirkt ähnlich, als würde man das Sonnenlicht morgens ein- und abends ausschalten. Mir ist es nicht wichtig, wann oder wieviel meine Hühner legen. Die legen immer mehr als wir verbrauchen, auch wenn ich im Winter nur 4 Hühner habe. Wichtig ist mir, dass die Tiere meinen ich wäre ihr großer Bruder der nicht fliegen kann.

Lichtprogramm von Oktober bis März (und während einer Stallpflicht):
Man liest oft, dass im Hühnerstall normale Energiesparlampen nicht zum Einsatz kommen dürfen, weil das Licht für die Hühner gedimmt werden muss, um die Dämmerung zu simulieren. Da bin ich anderer Meinung.
Hühner kommen mit einer Dämmerung von max. 10 Minuten ohne weiteres zurecht. Abends ist das kein Problem, weil man das Lichtprogramm so legen kann, dass schon vor der natürlichen Dunkelheit das Kunstlicht erst reduziert und dann abgeschaltet wird.
Dazu benutze ich zwei Energiesparlampen mit unterschiedlicher Leistung und Lichtfarbe. Die hellere (24 W) wird um 15:30h, die schwächere (11 W) um 15:45h durch eine Schaltuhr abgeschaltet. Danach geht auch irgendwann die Sonne unter.
Morgens sind nur die Überlegungen etwas komplizierter. Energiesparlampen brauchen einige Minuten, um die volle Helligkeit zu erreichen. Damit es für die Hühner wenigstens 10-11 Stunden hell ist, geht das Licht ab 6:00 an. Zuerst die 11W-Lampe. Die hängt an einer Kette ca. 80 cm über dem Boden. Durch den Reflektor strahlt das Licht nur nach unten und blendet die Hühner auf ihren Sitzstangen nicht. Die Hühner können den Boden aber schon erkennen und schauen kurz nach dem Einschalten schon suchend nach unten, bleiben aber noch auf den Stangen sitzen. Fünf Minuten später geht die helle Lampe an. Nach weiteren 5 Minuten hat sie ihre volle Helligkeit erreicht und die Hühner beginnen mit dem Frühstück. In der stallpflichtfreien Zeit öffne ich kurz nach 6:30 die Stalltür soweit, dass die Hühner passieren können. Sie verlassen den Stall aber erst deutlich nach Sonnenaufgang.
Mit diesem Programm legen sie Eier im Winter wie im Sommer, oder auch mal eine zeitlang nicht. Allerdings brüten sie auch mal im Dezember oder Januar.
Die hellere Lampe (24 W) ist auch eine Energiesparlamoe, allerdings eine mit vollem Lichtspektrum. Der relativ hohe UV-Anteil nähert sich tropischen Verhältnissen. Das bekommt den Hühnern gut, tötet aber die meisten Keime ab. Diese Lampe ist in Höhe der Sitzstangen so aufgehängt und abgeschirmt, das sie die Hühner auf den Stangen nicht blenden kann und den Nestbereich nicht anstrahlt.

Der Stroboskopeffekt:
Oft wird von Eergiesparlampen abgeraten, weil Hühner das 50-100 Hz-Flimmern sehen können. Das trifft auf ältere Energiesparlampen mit induktivem Vorschaltgerät zu. Diese erkennt man am Flackern beim Einschalten. Neuere Energiesparlampen sind fast immer HFL-Lampen. Sie haben ein elektronisches Vorschaltgerät eingebaut und arbeiten mit einer Frequenz von min. 25000 Hz. Das können auch Hühner nicht mehr wahrnehmen.

Für andere Meinungen habe ich immer ein offenes Ohr - manchmal auch zwei.