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Thema: Geschichtenerzähler wörtlich genommen

  1. #31
    Avatar von Lupus
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    1000jähriger Rosenstock

    Hallo,
    nachfolgend die Legende des tausendjährigen Rosenstockes zu Hildesheim:

    Die Legende vom Rosenstock, einer wilden Heckenrose, geht bis in die Gründungsgeschichte des Bistums Hildesheim um das Jahr 815 zurück. Damals fand Ludwig der Fromme, Sohn und Nachfolger Kaiser Karls des Großen, zwischen den Blüten ein kostbares Reliquiar, das er auf der Jagd verloren hatte. Zu Ehren der Gottesmutter ließ Ludwig an Ort und Stelle eine Kapelle bauen. So will es die Legende des "1000-jährigen" Rosenstocks.
    Tatsache ist: Um 815 beginnt die Geschichte des Bistums. 50 Jahre später wurde unter Bischof Altfrid der erste große Dom errichtet.


    Acht Wochen nach der völligen Zerstörung des Hildesheimer Domes im März 1945, bei der auch der Rosenstock verbrannte, sprossen aus seiner von Trümmern verschütteten Wurzel 25 neue Triebe hervor.
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  2. #32
    Avatar von Lupus
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    RE: 1000jähriger Rosenstock

    Es gibt viele Legenden zu diesem Rosenstock in Hildesheim. Nachfolgend eine der schönsten Varianten:
    Seine Geschichte, sagt die Legende, beginnt um 810 mit Ludwig dem Frommen, dem Sohn Kaiser Karls des Großen. Die Legende ist wie der Strauch. Sie wuchert und wuchert durch die Zeiten. Ludwig hatte eine Residenz in Elze und war auf der Jagd, als plötzlich ein weißer Hirsch vor ihm aus dem Unterholz sprang. Weil Ludwig der Fromme das schnellste Pferd hatte, konnte ihm keiner seiner Getreuen folgen, als er dem weißen Hirsch nachjagte. Es ertrank schließlich, zu Tode erschöpft, in einem reißenden Fluss, und Ludwig rettete sich nur mühsam ans andere Ufer. Der weiße Hirsch war verschwunden und Ludwig allein. Er blies in sein Jagdhorn, doch niemand hörte ihn. Er hatte sich in den sumpfigen Wäldern verirrt. Da nahm er eine silberne Dose mit Reliquien Mariens, die er an einer Kette um den Hals trug, hängte sie an einen Rosenbusch und betete zu Maria um Hilfe. Dann schlief er ein. Als er aufwachte, hatte es geschneit. Nur rings um den blühenden Rosenbusch war das Gras noch grün. Und im Schnee sah Ludwig die Umrisse einer Kathedrale. Er konnte Türme sehen, die Apsis, den Altar. Als er gefunden wurde, schwor er, an dieser Stelle eine Kirche zu bauen - hier im Sumpf, und nicht, wie geplant, in Elze. Das war die Gründung Hildesheims, und die Schatulle, die er an den Rosenbusch gehängt haben soll, gibt es noch heute.
    Viele Grüße
    Lupus
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  3. #33
    Avatar von Lupus
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    Auf den Hund gekommen........

    ......oder warum ich nie ein Reiter wurde.
    Mein Großvater diente noch zu Kaiserszeiten in Berlin bei der Garde und in der Kavallerie. Meine Großmutter bekam immer ganz verklärte Augen, wenn Sie von Großvater und seinem Rappen erzählte und von der Vergangenheit träumte.
    Ihr großer Wunsch war es, daß einer ihrer Enkel dem Großvater nacheiferte und so wollte sie mir ein Pferd schenken. Da immer alles seine Ordnung hatte und die Reihenfolge der Aktivitäten eingehalten wurden, mußte ich als zuerst mal reiten lernen.
    Frohgemut fuhr ich also mit meinem Vater zu dem ehemaligen Trakehner-Gestüt "Vorm Walde" , um mich dort für einen Reitkurs anzumelden.
    Dort angekommen trafen wir auf eine Gruppe Kinder, die das Voltigieren schon profihaft ausführten. Da ich das Bodenturnen ohne Pferd schon nicht sonderlich mochte und ich die wirklich gute Voltigiergruppe sah, standen mir die Angst-Schweißperlen auf der Stirn.
    Ganz vorsichtig ergriff ich die Hand meines Vater und flüsterte, daß ich doch lieber einen Dackel haben möchte.
    Den Dackel habe ich bekommen und aus meiner Teckel-Zucht ist dann mancher Gebrauchssieger hervorgegangen.
    Viele Grüße
    Lupus
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  4. #34
    Avatar von pyraja
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    Wie schön
    Als ich zum ersten mal auf so einem Pferd gesessen bin, fragte ich mich auch, ob das so ne gute Idee war.
    Aber ich war schon erwachsen, und ein Whyskey vom "Ranch-Chef" hat mich lockerer werden lassen
    Hast Du vielleicht einen Sohn, oder eine Tochter, und die Pferdeliebe hat einfach noch eine Generation übersprungen?

    Das Foto ist klasse!
    Ein Kavallerist auf einem Rappen... träum

  5. #35

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    Also Lupus,

    ich bin ja immer wieder begeistert von Deinem "Riesen-Fundus" .
    Ganz gleich ob Foto, Abbildungen, Literatur oder interessante überaus lesenswerte Geschichten.
    Dein Archiv müsste ja normale Räumlichkeiten sprengen, da sicher vieles nicht digital erfasst ist.
    Bitte weiter so

    Viele Grüße von Mathias

  6. #36
    Avatar von Lupus
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    Die Legende vom heiligen St. Hubertus

    Nachfolgend eine weitere Geschichte - evtl. auch etwas zum Nachdenken. Die Legende vom "Wilden Jäger Hubertus":

    "Als einst Hubert an einem Karfreitag mit seinem lauten Tross zur Jagd zog, warnte ihn seine Gattin und flehte ihn dringend an, den ernsten Todestag des Herrn nicht zu entweihen. Er schien von der liebevollen Warnung seiner frommen Gattin gerührt, dennoch siegte die Jagdlust. Mit seinem zahlreichen Gefolge sprengte er durch Wald und Busch, durch Wiesen und Gründe und verfolgte einen prächtigen Hirschen. Als er demselben nahe kam und schon den Bolzen nach dem Tiere abdrücken wollte, bleibt dasselbe plötzlich stehen, wendet sich nach dem Jäger, und mitten in seinem Geweih erscheint ein strahlendes Kreuz. Eine klagende Stimme ertönt: 'Hubertus, ich erlöste dich und dennoch verfolgst du mich!'

    Hubert erbebte, warf sein Geschoß von sich und flehte innig zu Gott um Erbarmen. Darauf baute er sich eine Hütte aus Baumzweigen und Schilf und führte, von der Welt geschieden, in stiller Waldeinsamkeit ein bußfertiges, abgetötetes Leben."
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  7. #37
    Avatar von Lupus
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    Soweit die Legende....

    ....nachfolgend einige Daten zur Ergänzung:
    Hubert war nach der Überlieferung Sohn des Herzogs Bertrand von Toulouse, wohl auch verwandt mit dem ostfränkischen Hausmeier Pippin dem Mittleren. Er lebte als Pfalzgraf am Hof von Theoderich III. in Paris, mußte aber aus dieser Position fliehen und ging nach Metz zu Pippin. Er heiratete die Prinzessin von Löwen und bekam den Sohn Floribert, der später Bischof von Lüttich wurde. Nach dem Tod seiner Gattin bei der Geburt dieses ersten Sohnes zog er sich von allen Ämtern zurück, lebte sieben Jahre als Einsiedler in den Ardennen und ernährte sich durch die Jagd.

    In dieser Zeit festigte sich sein Glaube, er ließ sich zum Priester weihen, wirkte als Glaubensbote in Brabant und den Ardennen und gilt deshalb als der "Apostel der Ardennen". Um 705 wurde er Bischof von Tongern-Maastricht, 716 verlegte er den Bischofssitz nach Lüttich und erbaute die Kathedrale an der Stelle, an der sein Lehrer Lambert ermordet worden war. Er galt als umsichtig und milde, bei einer Hungersnot rettete er Tausende Menschen vor dem Tod.

    Seit dem 15. Jahrhundert wird die Legende vom Jäger Hubertus erzählt, dem ein mächtiger Hirsch mit dem Kruzifix zwischen dem Geweih erschien, was ihn bekehrte; dieses Motiv stammt aus der Eustachius-Placidus-Legende. Die Grundlage für die Zuschreibung dieses Motivs für Hubertus war seine Zeit als Einsiedler.

    Hubertus' Gebeine wurden am 3. November 743 erhoben, 825 kamen sie nach Andagium, dem heutigen St.-Hubert in den Ardennen, seit der französischen Revolution sind sie verschwunden. St. Hubert war im Mittelalter ein bedeutender Wallfahrtsort. Am Hubertus-Tag wird Brot, Salz und Wasser geweiht, der Verzehr soll vor Hundebiß schützen. Hubertus-Brot schützt Haustiere, umgekehrt heißt die Tollwut in der französischen Sprache "Hubertus-Krankheit". Im 15. Jahrhundert wurde ein Ritterorden nach Hubertus benannt. In der Zeit um den Gedenktag finden traditionell die nach Hubertus benannten Jagden statt. Er gehört zu den vier heiligen Marschällen, in manchen Gegenden wird er auch zu den Nothelfern gezählt.

    Waidmannsheil
    Lupus

  8. #38
    Avatar von Lupus
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    Einladung

    Bergisches zwischen Geschichte und Geschichten: Wissenschaft trifft auf Erzählung

    am 4. Juli 2008 in Schloss Heiligenhoven, Lindlar

    Am 4. Juli 2008 findet die Veranstaltung „Bergisches zwischen Geschichte und Geschichten - Wissenschaft trifft auf Erzählung“ in Lindlar statt.

    Nicht immer einer Meinung, aber stets fundiert und spannend, bilden die Referenten Dr. Michael Gechter und Harry Böseke einen Bogen zwischen Wissenschaft und Erzählung im Bergischen Land.

    Kenntnisreich führen sie in kleine und große Geschichten von Solingen bis zur Sieg, von Bergisch-Gladbach bis Gummersbach – Heimatkunde par excellence!

    Der Landschaftsverband Rheinland lädt herzlich alle Freundinnen und Freunde bergischer Geschichte(n) zu dieser Veranstaltung ins Umweltzentrum von Schloss Heiligenhoven in Lindlar ein:

    Freitag, den 4. Juli 2008

    18.00 bis 20.00 Uhr

    Schloss Heiligenhoven

    Großer Saal

    51789 Lindlar



    Eine gemeinsame Veranstaltung des Landschaftsverbandes Rheinland und der Naturarena Bergisches Land.


    Anmeldungen bitte an:

    LVR

    Dezernat Kultur, Umwelt

    Frau Arnold

    Tel. 0221 809 3586

    Fax: 0221 8284 1302

    Roswitha.Arnold@lvr.de

  9. #39
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    Hennenklau und "Javaneser-Ahnen?"

    In den sechsiger/siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts, lebten, außer in Wuppertal auch Buschhühner in den Wäldern bei den Ortschaften
    Radevormwald/Ülfetal und Radevormwald-Niederdahl.
    Zu dieser Zeit gab es in beiden Ortschaften noch kleine landwirtschaftliche Betriebe mit freilaufenen Hühnern, meistens Weiße Leghorn, Rebhuhnfarbige
    Italiener, Hubbard-Autosex und einige bunte "Misch-Masch"
    Bei den wilden Buschühnern ergab es sich, daß die Althähne den männlichen Nachwuchs, sobald dieser geschlechtsreif wurde, das Prachtgefieder anlegte
    und mit dem Krähen begann, verstiessen und vertrieben. Diese ausgestossenen Junghähne rotteten sich zu kleinen Jungesellenbanden zusammen und
    lebten an den Randbereichen des jeweiligen Buschhuhnareals. Diese "Streuner" bekamen nun mit, daß in den Dörfern Hennen lebten - und "ewig lockt
    das Weib", so auch hier. Die jungen Buschhähne begaben sich ganz vorsichtig, man kann sagen: "schlichen sich", an die Dorfränder, lockten ein, zwei Legehennen
    vom Hof weg, umgarnten die Henne mit ihrer Fürsorge und "natürlichem Charme" und mit Leckerbissen in Form von Regenwürmern, Asseln etc…
    Manches Legehuhn war von den "Wilden" verzaubert, verließ Haus und Hof und zog mit dem jungen Freier in ein nahes Wäldchen. Die meisten
    Hennen überlebten diese Freiheit nur einen Tag. Die Weißen Leghorn boten ein hervorragendes Ziel für Habichtsangriffe und die etwas schwereren Hühner,
    die nicht hoch genug aufbaumten, sättigten so manchen Fuchs. Wie gewonnen, so zerronnen und die frisch vermählten Jungbuschhähne waren meistens
    schon am nächsten Morgen Witwer. Das Spiel der Hennenentführung und der unbeabsichtigten Raubwildfütterung wiederholte sich fast täglich, zum
    Leidwesen der örtlichen geflügelhaltenen Landwirtschaft. Dieser Hennenschwund löste nicht gerade Begeisterung bei den Landwirten aus und so fand mancher
    der freienden Junghähne ein jähes Ende durch Jägerhand.

    In Radevormwald-Niederdahl wohnte eine ältere pfiffige Dame auf einem Resthof, mit Hühnern im Freilauf. Diese Frau drehte nun den Spieß um, fütterte die
    Buschhühner im nahen Wäldchen an und lockte die ganze Schar auf ihren Hof. Ein Teil der Buschhühner nächtigte dann auf den Obstbäumen des Hofes,
    ein Teil ging aber mit den Legehühnern auch in den Hühnerstall.
    In einer bekannten Gartenzeitschrift konnte man kostenlos Kleinanzeigen aufgeben und dies nutzte die alte Dame. "Buschhühner, winterhart, geeignet für völlige Freihaltung, nur Schlafbaum notwendig, preisgünstg abzugeben" war ein Top-Verkaufsschlager. Viele Buschhühner wurden eingefangen und bundesweit
    verkauft. Der Buschhuhnhandel florierte über Jahre und es gab dann viele Buschhuhn-Hobby-Halter.
    U.U. gelangten auch auf diesem Weg Buschhühner nach Frankreich und wurden evtl. "Mit-Stammeltern" der Javanesischen Zwerghühner, siehe auch nachfolgenden Auszug aus der HP des Sondervereins der Javanesischen Zwerghühner www.javanesisches-zwerghuhn.de
    Bereits um 1900 hatte Alfred Muntau aus Ostpreußen die Idee ein Wildhuhn zu züchten, das in unseren Breitengraden überleben kann. Er verwendete Landzwerghühner und Wildhühner, die er von den Gebrüdern Heck (Zoo Berlin & München) erhielt. Welche Wildhühner damals Verwendung fanden bleibt unklar. Muntau nannte seine Kreuzungen Ostpreußisches Buschhuhn, später Deutsches Buschhuhn. Es könnten Hühner der Rapanui/Olmec Gruppe gewesen sein, da sie oft auch als Wildhühner bezeichnet wurden und ihre Merkmale mit denen der „Muntauschen Buschhühner“ übereinstimmen. Sie lebten halbwild in seinem Garten. Die beiden Weltkriege unterbrachen seine Zuchtarbeit, die er aber nach seiner Kriegsgefangenschaft im Westen Deutschlands wieder aufnahm. Auf der Suche nach geeignetem Zuchtmaterial und Auswilderungsstandorten reiste er durchs Land. Seine Buschhühner lebten mit ihm, in kleinen Populationen halbwild in Herford, Hamburg, Dannenberg, Verden an der Aller und Vahlhausen bei Bad Meinberg. Hier verstarb Muntau am 06.01.1972 im Alter von 94 Jahren.
    Eine weitere Population der „Muntauschen Buschhühner" lebte in Wuppertal, im Bergischen Land. Sie wurden auch als Wupperhühner bezeichnet. Diese Hühner mussten eingefangen werden, da sie sich zu stark vermehrten und wurden an Hobbyhalter abgegeben. Die Muntauschen Buschhühner hatten einen Erbsenkamm, grüne Beine mit fünf Zehen und legten türkisblaue Eier. Fotos und Augenzeugenberichte bestätigen die Ähnlichkeit zum heutigen Javanesischen Zwerghuhn.
    Wie zu Anfangs erwähnt, wurden Javanesische Zwerghühner 1998 in Frankreich zugelassen. Charles Keller, ein Pfarrer aus dem Elsass, stellte 1996 erstmals seine Javanaise in Straßburg der Öffentlichkeit vor. Nach seinen Aussagen erhielt er die Javanesischen Zwerghühner aus Deutschland. Seine Bekannten aus Köln züchteten sie wegen der türkisblauen Eier. Diese Tiere stammten aus einem Hobbybestand, der 1984 in Bergisch Gladbach existierte. In diesem Zusammenhang wird von einer Einfuhr türkislegender Hühner aus San Diego/USA berichtet. Oder könnte hier Santiago, die Hauptstadt von Chile gemeint gewesen sein?

    PS. Auszug aus derSondervereins-Hompage mit freundlicher Genehmigung von Herrn Dietrich

  10. #40
    Avatar von Lupus
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    Die Fehmelinde zu Remlingrade

    Im Rahmen der "Bergischen Natur- und Museumsrouten" planen wir auch eine "Straße der Bäume" einzurichten, mit sagen- und märchenhaften Bäumen. Ein potenter und potentieller Kandidat ist auch die Fehmelinde zu Remlingrade. Wie der Heimatforscher Otto Schell in seinem Buch "Bergische Sagen" 1897 schon schrieb, scheint es dort auch zu spuken.
    Dicht vor dem Kirchorte Remlingrade steht an einem Kreuzwege eine alte Linde, welche unter den Namen Vehmlinde allgemein bekannt ist. Der mächtige, nun größtenteils hohle Stamm scheint der Enkelsproß eines uralten Stammes, dessen Reste in der Erde verloren sind, zu sein. Der in dortiger Gegend verbreiteten Ansicht zufolge soll diese Linde ums Jahr 1400 gepflanzt worden sein. In der Zeit der Vehme soll man unter diesem Baume das heimliche Gericht gehalten haben. Die Vorgeladenen mußten sich auf einem etwas entfernten Kreuzwege einfinden (Kreuzweg ist m.E. nicht als christlicher Kreuzweg zu verstehen sondern als Kreuzungsweg, Anmerkung D.Fennel). Dann wurden ihnen die Augen verbunden und sie zur Gerichtsstätte geführt. Nahm man ihnen dort die Binde fort, so erblickten sie vor sich das geheimnisvolle Gericht.
    Etwas weiter liegt das Pastorat, unter welchem sich ein schauerlicher Keller befinden soll, der in jenen Zeiten zur Aufnahme von Gefangenen diente.
    Noch jetzt nehmen mitunter zur Mitternachtsstunde die Geister der einst hier Gerichteten ihren Weg vom Pastorat nach der Vehmlinde, um dann in das alte Verließ zurückzukehren.
    Auch halten die Hexen unter der alten Vehmlinde ihre Tänze ab, namentlich am Weihnachtstag und anderen Kirchenfesten.
    Nach einer alten Überlieferung kommen am dreizehnten Tage eines jeden Monates, vor allem aber am dreizehnten Tage nach Weihnachten, die Hexen aus der ganzen Gegend an die alte Vehmlinde und tanzen „Hupp, Marjänchen“. Sie tragen alle das Zeichen der Hexen an der Stirne. Ein alter Mann versicherte, daß sein Großvater nach seines Vaters Aussagen oft diesen Tänzen zugeschaut habe. Diese Tänze fanden des Nachts zwischen 12 und 3 Uhr statt.
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