Nachdem wir jetzt seit einem Jahr viele hilfreiche Informationen aus diesem Forum gezogen haben, möchte ich als unerfahrener Anfängerhühnerhalter einmal berichten, wie unkompliziert die Naturbrut bei uns funktioniert hat - auch wenn es halt nicht professionell war...
Bevor und während unsere Küken ausgebrütet und aufgezogen wurde, habe ich viel gelesen und nachgedacht über separate Gluckenställe, optimale Nester, Schieren der Eier, Wärmelampen, extra Kükenausläufe, getrennte Fütterung, ...
Vielleicht kann mein Bericht anderen Anfängern Mut machen und sich diese schlaflosen langen Abende zu ersparen.
Seit einem guten Jahr halten wir 3 Vorwerkhennen, in einem kleinen Kinderspielhaus.
Im Mai hörten alle drei Hennen auf zu legen und zwei blieben auf dem gemeinsamen Nest sitzen.
Ich habe 12 befruchtete Eier besorgt (Rahmelsloher) und den Hennen dann tolle Profi-Nester (umgekehrte Grassode und Heu) gebaut, die sie aber nicht angenommen haben. (Sie finden Heu generell doof und bauen sich lieber ein Nest in die andere Stallecke, wenn ich ihnen zu viel Heu auf ihr Legenest lege.)
Die eine Glucke bekam also ihre Eier ins angestammte Legenest, die andere konnte ich abends in die gegenüberliegende Stallecke in ein simples Strohnest umbetten. Ab dann haben wir gewartet ohne zu Schieren oder ähnliches. Die Hühner konnten weiterhin ungehindert auf ihre Stammwiese mit Sandbad usw.
Das dritte Huhn hat immer mal wieder bei den beiden vorbeigeschaut, häufiger als sonst tagsüber im Stall gesessen und nachts zwischen den beiden Glucken auf dem Boden statt auf der Stange geschlafen und nur am Ende der Brutzeit wurde eine Henne der 'Tante' gegenüber zickiger, wenn sie sich auf den kurzen Ausflügen draußen trafen, sonst alles harmonisch.
Die Glucken waren uns gegenüber immer zutraulich, wir durften sie sogar kurz streicheln,
was sie sonst nur im Halbschlaf dulden.
9 Küken sind an Tag 21, 22 und 23 geschlüpft, drei Eier waren nicht befruchtet. Eins der Küken lag leider am gleichen Tag tot unter der einen Glucke. Ob es totgetreten wurde? Wissen wir leider nicht.
Die Küken haben sich von Anfang an munter ihre zwei Mütter geteilt und auch mal bei der einen, mal bei der anderen Glucke untergekuschelt.
Nach dem Schlüpfen haben wir die Tante ab und zu kurz ausgesperrt, damit die Kleinen im Stall ungestört herumlaufen und futtern konnten, meistens war sie aber eh auf Futtersuche draußen und interessierte sich nicht sonderlich.
Auch die ersten Ausflüge nach gut einer Woche über Hühnerleiter, durch Volière auf die Wiese haben alle zusammen machen können, ohne dass es stressig wurde.
Geschlafen haben beide Glucken nahezu aufeinander mit den Küken unter sich, Tante daneben.
Im Stall war immer ein Teller mit Futter für die Kleinen (und Glucken) und der alte Napf für die Tante - sie hat auch oft bei den Küken genascht, aber es gab keinen großen Streit.
Die eine Glucke hat 5, die andere 6 Wochen lang geführt.
Ein Hähnchen hatte leider mit 4 Wochen eine Verletzung am Auge, das mussten wir separieren. Ich hatte gelesen, es solle möglichst mit Sichtkontakt zur restlichen Herde gehalten werden, es deshalb durch feinmaschigen Kaninchendraht von den anderen getrennt laufen lassen aber unsere Hühner haben sogar dadurch gepickt. Also haben wir es doch ganz weggesetzt.
Nun ist es wieder gesund und bei den anderen, allerdings so zutraulich, dass es sich gerne auf unsere Hand/Schulter setzt und sich gerne streicheln lässt.
Nun bleibt nur noch ein Grund für schlaflose Nächte: Wo bleiben unsere 5 Hähnchen, die wir ja leider nicht alle behalten können.
An der Pinnwand habe ich die hübschen gelben Rahmelsoher angeboten, vielleicht kann jemand unseren lieben Hähnchen eine neue Heimat bieten?
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