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Thema: Die Indischen Kämpfer

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    Rassegeflügelzüchter Avatar von Ernst
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    Die Indischen Kämpfer

    Ich habe mir gedacht, dass ich Euch mal die Indischen Kämpfer vorstellen sollte. Zum besseren Verständnis, der Entstehung dieser Rasse muss man etwas weiter ausholen. Da der Text dann aber etwas umfangreicher ausfällt, werde ich ihn in mehrere Teile aufteilen. Der 1. Teil beginnt mit den Anfängen des Hahnenkampfes, in der Bronzezeit, und endet kurz vor der Geburtsstunde des Indischen Kämpfers, Anfang des 19. Jahrhunderts, in England.

    Die Indischen Kämpfer

    Während der Bronzezeit, vor etwa 3000 Jahren entstand der ursprünglich zu religiösen Ritualen abgehaltene Hahnenkampf in Asien. Bekannt sind, aus dieser Zeit u. A., Funde aus China, Persien, Indien und von den Phöniziern. Es ist anzunehmen, dass es sich bei diesen ersten „Kampfhühnern“ um Exemplare des Bankivahuhns (gallus gallus) handelte. Durch die Domestikation dieses Wildhuhnes ist wohl auch der Grundstein für unsere heutige Hühnerzucht gelegt worden. Zu Zeiten von Themistokles 524-495 v. Chr..drang der Hahnenkampf bis nach Griechenland vor. Als Alexander der Große (356 - 323 v. Chr.) regierte, war der Hahnenkampf in Griechenland bereits weit verbreitet. Mittlerweile hatte sich der Zweck des Hahnenkampfes vom religiösen Ritus zur Unterhaltung gewandelt. Als sportlicher Wettkampf setzte der Hahnenkampf seinen Siegeszug nach Westen fort. Er gelangte in kürzester Zeit von Griechenland auch nach Rom. Zu Zeiten Julius Cäsars hatte er dort bereits große Popularität erlangt. So beklagte der römische Schriftsteller Columella, dass viele Anhänger des Hahnenkampfes ihr gesamtes Hab und Gut bei diesen Veranstaltungen verwetten würden. Von den, in den römischen Provinzen angesiedelten, Legionären wurde der Hahnenkampf innerhalb weniger Jahre in großen Teilen Europas verbreitet. Auf diesem Weg gelangte er auch nach England. Dort wird er im Jahr 55 vor Chr. erstmals erwähnt. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass die Engländer u.U. schon wesentlich früher mit dem Hahnenkampf Bekanntschaft machten. Ab ca. 350 v. Chr. exportierten die Phönizier aus den Minen von Cornwall Zinn, mit dem sie im gesamten Mittelmeerraum Handel trieben. Da der Hahnenkampf zu dieser Zeit schon bei den Phöniziern verbreitet war, wäre es durchaus denkbar, dass auf diesem Wege bereits die ersten Kampfhühner in England auftauchten. Die frühesten post-römischen Aufzeichnungen über den Hahnenkampf in England erscheinen im 12. Jahrhundert während der Herrschaft von Heinrich II. Im 16.Jahrhundert gelangt der Hahnenkampf in England unter Heinrich dem VIII. auf den Höhepunkt seiner Beliebtheit. Der Enthusiasmus Heinrichs für den Hahnenkampf ging soweit, dass er 1536 in Whitehall Palace, seinem Wohnsitz, eine Hahnenkampfarena errichten ließ. Diese Arena blieb bis zum Jahr 1816 ein Zentrum des englischen Hahnenkampfs. Die Begeisterung für diese Sportart zog sich bald durch alle Bevölkerungskreise. Vom einfachen Landarbeiter bis zum Hochadel waren alle von diesem „Virus“ infiziert. Fast jede Stadt hatte ihre eigene Kampfarena (cockpit). In Westminster ließ Charles II. eine Kampfarena errichten (Cockpit-in-Court), in der jährlich die Kämpfe um den „Gold Cup“ ausgetragen wurden. Von der Bevölkerung erhielt sie den Namen "Cock-Royal". Sogar Teile des englischen Klerus begeisterten sich für diesen Sport. Es wurden Hahnenkämpfe auch auf Kloster- und Kirchengelände ausgetragen. Man kann sagen, dass der Hahnenkampf im 17. Jahrhundert in England regelrecht zum Volkssport wurde. Das Königshaus ernannte eigens einen „Cockmaster“, der für die "Fortpflanzung, Aufzucht und Ausbildung der Kampfhähne der königlichen Zucht" zuständig war. Einige exklusive Schulen nahmen „Zucht und Konditionierung von Kampfhühnern“ mit ins Lehrprogramm auf. Jährlich am Faschingsdienstag durften die Jungen Hahnenkämpfe sogar im Klassenzimmer ihrer Schule veranstalten. Die Euphorie wurde zwar etwas gedämpft, als immer mehr Kritik von puritanischen Predigern kam, die die Brutalität dieses Sports anprangerten, aber das konnte den Hahnenkampf in England noch nicht ernsthaft gefährden.
    Geändert von Ernst (18.07.2014 um 14:29 Uhr)

    Ein Haus ohne Bücher ist arm,
    auch wenn schöne Teppiche seinen Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.
    Hermann Hesse

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