Hallo in die Runde!

Ich lese mich seit ein paar Tagen durch Euer Forum und vergleiche Erfahrungsberichte mit den Infos aus Büchern und anderen Homepages, interviewe andere Hühnerhalter im Bekanntenkreis, um nicht blauäugig an unsere zukünftige Hühnerhaltung heranzugehen.

Je mehr ich lese, desto unsicherer bin ich.

Daher wollte ich die Gelegenheit ergreifen, euch mal meine Situation zu beschreiben und hoffe auf hilfreiche Ideen, Gedanken und Tipps.

Wir wollen uns hobbymäßig ein paar Hühner anschaffen.

Wir haben letztes Jahr einen Hof gekauft mit 5,5 Hektar Eigenland. Darauf verwirklichen wir artgerechte Pferdehaltung im Paddock-Trail-Haltungssystem. (Misthaufen ).

Der Hof liegt mitten in der Natur in Schleswig-Holstein, an einer Seite grenzt Waldgebiet (Naturschutzgebiet, Naherholungsgebiet) an den Hof, auf der anderen Seite liegen Felder und Grünland, so weit das Auge reicht. Keine große Straße in Sicht.

Wir haben also mit Sicherheit viel Freilauffläche, aber auch ebenso viele potentielle Hühnerfeinde.

Unser Nachbar beherbergt viele Katzen. (Leider nicht alle kastriert, ich arbeite daran...)

Es gibt große Sandflächen mit unterschiedlichsten Sand- und Kiesarten. Es gibt Würmer, Erde, Knickpflanzen und -Büsche, Insekten, diverse jahreszeitliche Früchte an diesen Pflanzen usw.

Wir haben eine Seite (wettergeschützt, pferdeabgewandt), dort ist befestigter Kiesboden, aber auch etwas Rasenfläche. Dort haben wir einen Bauwagen, den wir zum Hühnerstall umbauen werden. Einen Teil der dort befindlichen Fläche möchten wir zu einem Wind-Wetter-Raubtier-geschützten Auslauf bauen (Stehhöhe für besseres Arbeiten darin) und falls mal eine Krankheit ausbrechen sollte, die es nötig macht, die Hühner eingesperrt zu halten ohne anderen Vogelkontakt. Er soll überdacht werden, damit er nicht Schnee-/Hagel und Regen ausgesetzt ist. Ist alles Windgeschützt zwischen hoher Reithalle und Knick.

Wir wollen keine Züchter werden.
Wir bekommen viel Besuch von an der Haltung der Pferde interessierten Menschen und es gibt viele Spaziergänger Drumherum.

Ich weiß noch nicht genau, ob ich es schaffen würde, Tiere zu schlachten. Ich befürchte, nein. Ich brauche weder Hochleistungs-Eiproduktion noch Masterfolge.

Ich esse gern mal ein Ei, ich mag Hühner. Und ich finde es schön, eine schar Hühner freilaufen zu sehen, sich sonnige Sandbäder zu gönnen, im Knickgebüsch und Gras Futter zu suchen.
Ich finde, es passt zu unserem Hofkonzept.

Wir wollten immer schon bei so einer Gelegenheit (eigener Hof) für den Eigengebrauch ein paar Hühner haben.

Soviel dazu.

Ich fasse zusammen:
  • vielleicht etwas größere Hühner mit möglichst hübscher Erscheinung gesucht, die möglichst wetterfest sind, Freigang genießen, auch im Winter mal in den überdachten Auslauf raus dürfen. (groß wegen der Katzen, ich finde, so ein Zwerghuhn ist da in größerer Gefahr, mal als Spiel- oder Jagdobjekt auserkoren zu sein, wenn es freiläuft. Auf die Pferde interessieren sich nicht für größere Hühner. Kleine Tiere, z.B. Igelmuttis, Jungkatzen usw. werden von ihnen interessiert untersucht.)
  • wir brauchen keine Hochleistungsleger, freuen uns aber über Eier, wenn sie denn gelegt werden. Mir geht Gesundheit vor Produktion.
  • wir brauchen wahrscheinlich keine Mastrasse, denn ob ich je ein bei mir lebendes Huhn essen können werde, glaube ich eher nicht.
  • also reine Liebhaberei!


Jetzt wurden mir Brahma-Nachzuchten angeboten. (Ich weiß, eher Fleischrasse...) Ich bin total fasziniert von diesen Hühnern durch ihre Erscheinung. Die Federfüßigkeit und das Körpergewicht machen mir keine Sorgen, denn der überdachte trockene Auslauf im Winter und bei Schietwetter sind gut geeignet, der Bauwagen ist nicht so klein und wir wollen ja eh nicht superviele Hühner haben, Platz sollte auch kein Problem darstellen. Katzen werden diese Riesenhühner wohl nicht unbedingt kaputtspielen wollen, Pferde auch nicht, denke ich, sollte sich mal eines im Paddock herumtreiben. (Im alten Stall waren Grünleger, die rannten ständig rüber zu den Pferden wegen dem Sand und Heu (Pferdeheu wird bei Saatreife geschnitten, da gibt es viel Lecker für Hühner drin...) und ein Pferd hat die gecuttet, ist aber trotzdem nie etwas passiert zum Glück.

Meint Ihr, die wären bei uns gut aufgehoben?
Oder spricht etwas dagegen?

Interessant fände ich aber auch den Aspekt, dass man evtl. durch die Besucher auf ne seltenere Hühnerrasse aufmerksam machen könnte. Es gibt hier eben viele kleinere Hobbybauernhöfe in der Region, vielleicht tun sich die eine oder andere potentielle Hühnerrassen-Zuchtmöglichkeit auf.

Ich finde nämlich, dass man eigentlich was zum Arterhalt beitragen sollte. Im Rahmen des Möglichen.

Jetzt wird der Gedankengang kompliziert...

Könnte man mit den Brahmahennen zusammen eine seltenere Rasse vergesellschaften, wenn man keinen Brahmahahn nimmt (wobei ich die Brahmas sooo schön finde), die vielleicht auch mit unseren Haltungsbedingungen zusammenpasst, mit dem Ziel, die Rasse nicht zu mischen (wäre ja dämlich, wenn man Arterhalt machen will.., vor allem ohne Sinn und Plan, das dürfen lieber die Züchter machen...), aber evtl. einen kleinen Beitrag zu leisten, eine seltene Rasse zu zeigen und bekannter werden zu lassen.

Wenn ja, welche kämen in Frage?

Von dieser Rasse könnte man dann ja auch nen Hahn dazu tun. Eier sammele ich eh ein von den Brahmas, und sollte es sinnvoll sein, könnte man ja auch mal die dann zusammengehörige Rasse (Hennen und Hahn der selteneren Rasse) bebrüten lassen. Da müssten natürlich Hahn und Henne sinnvoll kombiniert sein. Vielleicht wäre das dann der Mini-Aussenposten und ein Züchter möchte dann die Nachzucht haben...

So, wirre Gedanken zuende.


Und um jetzt Missverständnisse vorzubeugen.

Es würde morgens und abends natürlich das zu den Rassen passende Hauptfutter geben, der Freilauf wäre nur tagsüber. Die müssen sich weder komplett selbst versorgen noch gegen Fuchs, Mader und Co kämpfen.

LG,

Marina