Präparate aus Teilen des tropischen Neem-Baumes (Azadirachta indica A. Juss) werden seit
Menschengedenken in Indien angewendet. Die Palette der Produkte (KETKAR & KETKAR 1993)
erstreckt sich von Anwendungen bei Kopfschuppen und Hautunreinheiten über Hitzewallungen
und Endo- sowie Ektoparasiten bis hin zu Schwangerschaftsverhütung und Pflanzenschutz.
Traditionell werden in Indien Präparate für die verschiedenen Anwendungen aus
unterschiedlichen Pflanzenteilen nach speziellen, gut zu beachtenden Vorschriften hergestellt.
Ähnliche Vorschriften werden auch im Abendland zur Zubereitung von beispielsweise Tees oder
Pflanzenextrakten befolgt. In vielen Fällen erfüllen diese traditionellen Produkte wirklich, was
sie versprechen.
Offensichtlich besteht ein gewisser Ehrgeiz der kapitalistischen abendländischen Kultur darin,
„exotische“ Verfahren und Produkte unbesehen zu übernehmen und gewinnbringend zu
vermarkten. Während die asiatische Heilkunde sehr wohl (noch) zwischen verschiedenen
Herstellungs- und Anwendungsformen pflanzlicher Produkte unterscheiden kann, stellt das
Profitinteresse in Industrieländern häufig den kurzzeitigen Erfolg werbewirksam vor seriöse
Information und Produktherstellung. Dabei bleibt häufig die tradierte Erfahrung bei Herstellung
und/oder Verabreichung – und damit auch die Wirkung – auf der Strecke. Es mag daher nicht
verwundern, dass ein Baum, dem besondere Heilwirkung nachgesagt oder von dem gar die
Lösung der globalen Probleme (NATIONAL RESEARCH COUNCIL 1992) erwartet wird, zu einem
besonderen Objekt für Marketingstrategen wird.
Kurzum: Niem ist nicht gleich Neem! Gerade deshalb ist auch eine behördliche Überwachung
zum Schutz der Verbraucher, Anwender und der Umwelt zumindest sinnvoll, wenn man auch
sicherlich über Details in den Anforderungen trefflich streiten kann.
Ein wesentlicher Anwendungsbereich von Neem-Produkten ist der Pflanzenschutz. Von der
Substanzgruppe der Azadirachtine, die in den Kernen des Neem-Baumes enthalten sind und zur
Gruppe der Limonoide zählen, wurden in einer Vielzahl wissenschaftlicher Arbeiten
ausgezeichnete Wirksamkeiten gegenüber Schadinsekten beschrieben (RANDHAWA & PARMAR
1993; SCHMUTTERER 1995). Die Firma Trifolio-M entwickelte Extraktionsverfahren, die
weitgehend unabhängig von der Qualität der Neem-Kerne die Anreicherung des
Hauptwirkstoffes AzadirachtinA in dem Extrakt „NeemAzal“ in gleichbleibender
Zusammensetzung gewährleisten.
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