[.. Dazu kommt, dass Informationskampagnen mitunter verwickelten Interessen gehorchen. Es wurde oft moniert, dass Roche im Zusammenhang mit dem Grippemittel Tamiflu nicht eben vornehme Zurückhaltung an den Tag gelegt hat. So wurden in Pressemitteilungen Studien zur Wirksamkeit des Mittels laut angepriesen, die nach harten wissenschaftlichen Standards kaum verlässliche Zusammenhänge aufzeigten, zumindest nicht, was die Vogelgrippe betraf. Dennoch war das Thema Tamiflu bald überall präsent, und in der Öffentlichkeit verbreitete sich die Ansicht, das Medikament biete den einzigen verfügbaren Schutz gegen die Vogelgrippe - obwohl das bis heute nicht nachgewiesen ist.
Und auch staatliche Informationen sind nicht gefeit vor Doppelbödigkeiten. Der US-amerikanische Mediensoziologe Allan Mazur hat öffentliche Warnungen vor Gesundheitsrisiken über mehr als dreissig Jahre untersucht. Er hat die Regierung Bush in Verdacht, ein wahres Vogelgrippe-Informationsfeuerwerk veranstaltet zu haben, um von ihren desaströsen Fehlleistungen nach dem Hurrikan Katrina abzulenken. So habe die Regierung die KritikerInnen zum Verstummen bringen können, die ihr Inkompetenz im Krisenmanagement vorwarfen. ..]
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