Nein, es liegt nicht hauptsächlich am Platz. Was wirkliche Zuchtarbeit vom Vermehren bedrohter Rassen unterscheidet, ist eben eine strenge Selektion nach den Rassestandardkriterien. Als Küken geben wir nur die Tiere ab, die eindeutige ZUCHTAUSSCHLUSSFEHLER haben, also sowieso niemals bei uns in die Zucht kämen. Und dann im Alter von ca. 8 Wochen sind nochmal ein ganz paar wenige dabei, deren Kammfehler wir als Küken noch nicht deutlich erkannt hatten. Also ebenfalls keine Zuchttiere. ALLE anderen bleiben bis zur Endselektion im Herbst bei uns
. Dieses Jahr werden wir ca. 2,4-6 behalten - natürlich in erster Linie nach der Optik ausgewählte Tiere. Erst im nächsten Jahr zeigt sich dann so langsam, wer z. B. auch wirklich eine gute Legerin ist oder eben nicht. Dann wird nochmals entschieden, wer lebenslang hier bleibt. Das sind in der Regel von jedem Jahr so ca. zwei Hennen. Mit dieser Art von qualitätsvoller Zucht fühlen wir uns auf einem sehr guten Weg. Und Du hast recht, jedes Tier hat nicht nur Vorzüge sondern auch Wünsche (so nennt man das auf den Ausstellungskarten immer) und da fällt es nicht immer leicht, sich zu entscheiden. Umso wichtiger ist es, zu wissen, wo die Defizite bzw. die Stärken der eigenen Zuchtlinien liegen und da wir ja bei jedem unserer Tiere immer auch die Vererbung der vorherigen Generationen noch gut im Kopf haben, hilft das oft auch bei der Entscheidung. Und trotzdem... unser lieber Hühnerzuchtvater sagt immer "DEN perfekten Augsburger gibt es (noch) nicht.".
Wir sind schon sehr gespannt. Nächste Woche schauen wir die verbliebenen 6,11 Jungtiere alle mal zusammen durch. Sie sind zwar noch nicht ganz fertig im Gefieder, aber doch schon recht gut zu beurteilen. Wenn wir uns dann schon entscheiden können, wer hier bleibt, dann dürfen die Abgabetiere möglichst zeitnah auch schon zu ihren neuen Besitzern umziehen und unsere beiden Junghähne bekommen endlich weibliche Begleitung
. So langsam haben sie alle gehörig die Schnauze voll von ihrer Gockel-WG.
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