Hy!
Der Marder jagt ("wildern" ist ein eher unpassendes Wort) natürlich im eigenen Revier, sonst bräuchte er ja keins.
Was er allerdings nicht macht, ist im näheren Umkreis seines Unterschlupfs zu jagen, was ich auch bestätigen kann! Letztes Jahr nämlich hatte auf dem Strohboden unserer Nachbarin eine Marderfähe einen Wurf, von dem drei Stück groß wurden; Luftlinie etwa 45 m von meinem Hühnerstall entfernt, tagsüber liefen die Hühner teils nur 2- 3 m entfernt davon vorbei.
Dass sie so nah wohnt, habe ich allerdings erst jetzt im vergangenen Herbst entdeckt, als ich einmal nachmittags rausging, weil ich die Amseln und Meisen meckern hörte. Ging dann in Richtung der Quelle des Unmuts, und sah eben noch, wie was langes braunes mit relativ dünnem Schwanz in der Stechpalme verschwindet. Hatte auf Eichhörnchen gehofft, weil die Hühnis bei ihrer nachmittäglichen Siesta vielleicht 4 m entfernt saßen, sich aber nicht gestört fühlten. Es kam aber kein Tier in der Krone der Stechpalme zum Vorschein, sondern es war wie vom Edboden verschluckt, also war's die Marderfähe, die den Ilex als Treppe zu ihrem Unterschlupf nutzt.
Beim Fuchs heißt es, dass er im 200 m- Umkreis seines Baus nicht jagt, das also alles, was in diesem Umkreis an potentiellen Beutetieren lebt, sicher ist. Im Baus elber können auch Kaninchen leben und zB Brandgänse brüten (an den Küsten), der Fuchs krümmt denen kein Haar und keine Feder.
Beim Marder weiß ich den Umkreis nicht, in dem der Burgfrieden greift, ich gehe aber mal von 75 m mindestens aus, weil unmittelbar hier an unserem Grundstück dies Jahr auch wieder zwei Amselbruten groß wurden, was 2012 nicht der Fall war, wo die Fähe allem Anschein nach noch nicht im Strohboden hauste.
Auch bei Greifvögeln ist der Burgfrieden nachgewiesen.
So nisten Weißwangen- und Rothalsgänse bevorzugt in der Nähe von zB Gerfalken- oder Wanderfalkenhorsten, weil die in deren Umkreis verlässlich nicht gejagt werden, und von der Verteidigungsbereitschaft der Greife profitieren, die jedem Polarfuchs etc. schon die Leviten lesen, wenn er sich zu nah rantraut.
Heimisches Beispiel wären Ringeltauben, die in der Nähe von Habichtshorsten in Ruhe nisten können, während Habichte sonst gerne die Bäume abpatrouillieren und Taubennester ausnehmen, wenn sie welche mit saftigen Jungvögeln drin finden.
Ich würde also zusehen, dass die Ställe immer zeitig geschlossen werden (denn Eier mopsen sie, wenn sie welche finden) und würde ansonsten aufmerksam sein, aber keine Panik schieben.
Bezeichnend ist, und interessant, dass bei meinem Beobachtungen über die Wildkamera folgendes herauskam:
- Die Marderfähe ging nur an ausgelegte Eier (alte Bruteier und dergleichen), und das meist erst in der zweiten Nacht. Auslegungsorte waren 10- 60 m von ihrem Unterschlupf entfernt.
- An Schlachtabfälle der Hühner kam niemals ein Fuchs (unser ansässiges Paar ist wohl abhanden gekommen oder wegen wenig Mäusen ausgewandert), nur Katzen und der Marderrüde (ein dicker, kräftiger Kerl mit Knick in der Schwanzspitze), und das meistens erst in der zweiten oder dritten Nacht.
Marderfähen scheinen sich also mehr für leicht zu überwältigende Beute zu interessieren wie Eier, Kleinsäuger und Kleinvögel... Wenn ihr drauf achtet, dass der Stall mit der Dämmerung geschlossen und dicht ist, sollte es da meiner Meinung nach keine Probleme geben...
Hornet, könntest Du bitte auch noch was hier zu dem Thema sagen ^^?
Grüße,
Andreas
Lesezeichen