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Thema: Veränderungen im Hals: Trichomonaden, resist. Colikeime u. Karzinom - Erf

  1. #1
    Avatar von Susanne
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    Veränderungen im Hals: Trichomonaden, resist. Colikeime u. Karzinom - Erf

    Hallo,

    leider habe ich mal wieder (das letzte Mal 2005, 2010) einen Henne mit einem Befall von E. coli. Und leider ist auch hier der Keim gegen die üblichen AB resistent. Aber nur mal der Reihe nach:

    Im aktuellen Fall fing alles im August 2013 an. Meine Henne Anni (Bielefeder, 2010) hatte eine leichten Schnupfen. Da die Henne sonst unauffällig war, habe ich mit Hausmitteln (Zwiebeln, Oregano, Knoblauch und Mentofin) behandelt, der Schnupfen wurde nicht schlimmer, aber auch nicht besser. Weil Henne nicht krank wirkte, lief das so bis ca. Mitte September. Da fiel mit plötzlich auf, dass die stark aus dem Schnabel stank (also nicht aus der Nase, sondern aus dem Hals- Gestank nach Verwesung). Der TA stellte dann gelber Knopf (Trichomonas) fest (sichtbar nach Abstrich unter dem Mikroskop), die Überträger sind Nachbars Tauben, Hühner werden nur in geschwächtem Zustand (Schnupfen) befallen. Tauben wurden auch behandelt.

    Zum Glück schlug die eingeleitete Behandlung mit Metronidazol an, weil es so schlimm ausgeprägt war, bekam sie anstelle von 5 Tagen 10 Tagen das Medikament. Schon während der Behandlung immer wieder Liviferm für die Darmflora gegeben, im Anschluss dann noch mal für 3 Tage. Kot gut. Schnupfen weiterhin, aber wirklich nur leicht (ohne Geruch, also nicht bakteriell). Kot immer gut.

    Da der Halsbelang weg zu sein schien und Henne wohlauf wirkte, habe ich jetzt erst mal nichts mehr gemacht und ich schnüffle meine Tiere auch nicht täglich ab. Insofern ist mir dann erst Mitte Oktober aufgefallen, dass Henne schlangenartige Bewegungen mit dem Hals macht (das kenne ich: Entweder Henne hat sich überfressen oder Henne hat Halsweh). In meinem Fall war letzteres die Ursache. Da wieder Gestank aus dem Hals kam und wieder gelbe Beläge da waren, hat der TA (ohne weiteren Abstrich) noch mal Metronidazol verordnet. Gestank ging weg, Beläge blieben in abgeschwächter Form. Die nächste Untersuchung ergab, dass sich unter den gelben Knopf Belägen ein Abszess gebildet hatte, der nunmehr so groß war, dass Henne in Narkose gelegt wurde und Abszess eröffnet würde (ein Fingerhut voll käsiger Eiter). Danach Behandlung mit Amoxycyllin (da noch ohne Resistenztest, da Henne direkt nach OP ein Antibiotikum bekommen sollte). Nach 5 Tagen konnten wir Amoxycyllin nicht mehr verabreichen, weil Henne alles wieder ausgespukt hat, wir haben dann gesehen, dass der ganze Hals zugewachsen war. Sofort zum TA. Der hat erst mal ganz viel Futter und Gras aus dem Hals gezogen, festgestellt, dass neue, stärkere Beläge gewachsen waren. Jetzt Abstrich gemacht. Ergebnis zum Glück 4 Tage später: E. coli, resitent gegen: Amoxicillin, Ampicillin, Cefalexin, Tetracyclin,Doxycyclin, Sufamethox. , intermetiär gegen Enrofloxacin, Marbofloxacin, Pradofloxaci, Nitrofurantoin.
    Henne bekommt nun Gentamicin (seit 10 Tagen), die heutige Kontrolle ergab, dass die allgemeinen Beläge weg sind, aber in der Abszesstasche erneut Futterrückstände sind (wurden entfernt) und noch etwas Eiter. Sie wird weitere 10 Tage AB bekommen und dann erneute Kontrolle. Sie ist auf einem guten Weg, aber letztendlich ist ein Colikeim erst mal nur fakultativ pathogen und immer wenn es meine Hennen erwischt, wird gleich ein Drama draus.

    Mein erster Fall mit so einem mehrfach resistenten Keim (auch Coli) war bei meiner Henne Hanna, die diesen in den Fuß bekam (Hühnerauge mit Abszess drunter, habe es damals hier gepostet) und dann auch lange Zeit mit der daraus entstandenen Wundinfektion zu kämpfen hatte. Der dritte Fall war eine Henne, die immer leichter wurde, bei ihr war Durchfall die Ursache und da wir damals ewig auf das Laborergebis warten musste (und Resistenztest), war sie sehr stark abgemagert, bis dann endlich ein geeignetes AB gegeben werden konnte. Sie hat sie aber wieder erholt.

    Es hat in allen drei Fällen nur Einzeltiere betroffen, die in irgendeiner Form eine Vorgeschichte hatte (Hanna hatte zuvor eine Wundtasche an der Seite durch den Hahn, Nelly war schon über 9 Jahre alt und Anni hatte den Schnupfen). Bei zwei von den 3 Hennen war ich zuvor im Krankenhaus bei Patienten auf der Isolierstation (auch Wundinfektionen), wobei ich das nur als Beobachtung im Hinterkopf habe, Hände etc. wurden natürlich von mir gewaschen.

    Liebe Grüße
    Susanne

  2. #2
    Avatar von nutellabrot19
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    Danke Susanne, für die sehr detailreiche Schilderung. Das ist immer sehr hilfreich, und von deinen Fällen hab ich schon sehr viel gelernt.
    Eine e coli Besiedlung in ungewöhnlich starker Form im Darm ( wo der ja in kleinen Mengen durchaus normal ist) hatte ich bei einer Henne auch, tatsächlich sagte der TA aber damals, hier können man außer Darmsanierung nichts tun, keine AB. Hat tatsächlich in diesem Fall geholfen, aber diese resistenten Ecoli haben ja auch schon anderen im Forum schwer zu schaffen gemacht. Sehr viel Glück wünsche ich dir und Anni!
    Gruß Nutellabrot
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  3. #3
    verliebt in struppi Avatar von frieda-cochin
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    Ich kann nutella nur zustimmen und mich für den interessanten Bericht bedanken.ich finde es auch immer wieder gut wenn die eigenen erfahrungen gepostet werden weil man so auch ständig dazu lernt.Mit solchen hartnäckigen keimen, musste ich zum Glück noch keine Erfahrungen machen.Mich würde sowas mal wieder völlig aus der Bahn werfen.
    Ich wünsche Anni gute Besserung und das sie sich schnell wieder erholt
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    liebe grüße,frieda-cochin

  4. #4
    Avatar von Susanne
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    Hallo,

    ich will mal mit dem Erfahrungsbericht weiter machen:

    Annis Wundtasche will leider einfach nicht heilen und deswegen verfängt sich weiterhin Futter darin. Ihr Allgemeinzustand ist gut, sie ist aktiv, wirkt nicht krank, aber das ist ja kein Zustand.

    Deswegen wurde sie heute operiert: Der Hals wurde von außen aufgeschnitten und die Speiseröhre sollte von der Tasche befreit werden. Ist auch gemacht, leider war die Tasche größer als gedacht und zudem war da einiges an verändertem Gewebe. Dies wird nun noch mal im Labor untersucht (also nicht der Abstrich, sondern das Gewebe selbst), damit eine tumoröse Veränderung ausgeschlossen werden kann.)

    Die Henne bleibt in der Praxis, denn der Eingriff ging recht lange und sie muss sich davon erholen, zudem soll sie jetzt erst mal anfangs keine feste Nahrung fressen (also erst mal muss sie die Nacht überleben, wobei der TA ihr da gute Chancen einräumt, weil sie eine gute Konsitution hat). Sie wird dann über das Wochenende mit Flüssignahrung ernährt, natürlich wird sie schmerzfrei gehalten, am Montag muss man dann mal sehen, wie sich alles entwickelt.

    Sollte sie einen Tumor haben, werde ich sie einschläfern lassen. Wenn es keiner ist, sollte das jetzt wirklich heilen können.

    Grüße
    Susanne

  5. #5
    Avatar von nutellabrot19
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    Ich drück euch die Daumen!
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  6. #6
    Avatar von Susanne
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    Hallo,

    nur ganz kurz:

    Habe sie heute kurz besucht und sie wirkt soweit ganz okay. Sie steht, die Augen sind auf, sie schaut einen an. Der TA meinte, ich könne sie auch schon mitnehem, aber die Flüssignahrung will ich ihr nicht einflößen, ich denke, das können die in der Praxis besser. Insofern ist sie noch dort und ich kann sie nun erst wieder am Montag sehen (ggf. abholen, je nach dem).

    Ich hatte ja schon befürchtet, der halbe Hals sei gerupft und sie hat eine schlimme Wunde (hat sie wahrscheinlich auch), aber man sieht es gar nicht, der TA hat fast alle Federn belassen. Insofern sieht sie ganz normal aus, was später die Wiedereingliederung vereinfachen wird.

    Auf dem Handtuch in ihrem Abteil (sie hat ein Abteil mit ca. 3 qm) war ein bisschen Blut, aber das war eine kleine Nachblutung von heute Nacht, mittlerweile blutet da nichts mehr. Ich denke, die OP war vertretbar, allerdings wäre es jetzt halt schön, wenn es auch von dauerhaftem Erfolg war. Ob da nun noch ein Tumor ist, ist ja noch nicht klar.

    Bis gestern konnte sie ja draußen bei den anderen rumspringen, das Wochenende ist jetzt in dem Abteil eingesperrt, das ist natürlich unschön, aber der TA meinte, sie soll jetzt tatsächlich viel schlafen und sich ausruhen, und da ist es echt am besten, wenn sie ohne andere Hühner ist. (Und wahrscheinlich ist es auch gut, wenn ich nicht in der Nähe bin, dann müsste ich nämlich dauernd nach ihr sehen und sie hätte keine Ruhe). DasTA Praxis-Team wird natürlich auch nach ihr sehen und das Notwendige mache, aber die sind wahrscheinlich nicht ganz so aufgeregt wie ich.

    Liebe Grüße
    Susanne

  7. #7
    Avatar von Susanne
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    Hallo,

    eben hat der TA angerufen und mir gesagt, dass ihr Zustand sich verschlechtert habe. Deswegen habe ich jetzt entschieden, sie einschläfern zu lassen, quälen soll sie sich nicht.

    Ich lasse die Histologie dennoch laufen (könnte stornieren, aber wer weiß, vielleicht ergeben sich Ergebnisse, die später mal helfen).

    Ist trauig, aber mehr hätte man nicht tun können, ohne Leid zu verlängern.

    Grüße
    Susanne

  8. #8

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    Hallo Susanne,

    tut mir leid für Dich und Deine Anni.

  9. #9
    Avatar von nutellabrot19
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    Oh, das tut mir leid.
    Ich hatte gehofft, dass es gut ausgeht.
    Gruß Nutellabrot
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  10. #10
    Avatar von Susanne
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    Hallo,

    eben habe ich das Ergebnis der pathologischen Untersuchung bekommen. Ich kopiere den Text mal hier rein.

    EINGESANDTES MATERIAL: Es wurden zwei Gewebeproben mit den Abmessungen 16 x 7 x 5 mm und 27 x 12 x 8 mm einer Umfangsvermehrung aus dem Rachen eingesandt. HISTOLOGIE: In allen eingesandten Gewebeproben findet sich eine teils mit dem Oberflächenepithel in Verbindung stehende, nester- und inselförmig in die Tiefe infiltrierende Plattenepithelproliferation, die von einem mittelgradigen, teils desmoplastischen Stroma umgeben wird. Die Plattenepithelzellen sind groß, polygonal mit viel eosinophilem Zytoplasma und einem großen ovalen, mäßig chromatinreichen Zellkern mit bis zu drei deutlichen zentralen Nukleoli. Mittelgradige Anisozytose und Anisokaryose. Ein bis zwei, teils bizarre, Mitosen pro HPF. Hochgradige, multifokale Nekroseareale. ABGRENZUNG ZUM ÜBRIGEN GEWEBE: Es handelt sich um Teilexstirpate. DIAGNOSE: Plattenepithelkarzinom. DIGNITÄT: Maligne. PROGNOSE: Vorsichtig. KOMMENTAR: Die histologischen Befunde sprechen für das Vorliegen eines Plattenepithelzellen. Plattenepithelkarzinome zeichnen sich durch ein lokal-invasives und destruktives Wachstum aus. Bei unvollständiger chirurgischer Exzision besteht eine hohe Gefahr der Rezidivbildung. Metastasen finden sich im späteren Verlauf in inneren Organen. Wenn möglich, wird eine vollständige chirurgische Exzision sowie eine regelmäßige klinische Nachkontrolle empfohlen.


    Wenn ich es recht verstehe, war es wohl doch ein Karzinom, im Grunde bin ich jetzt erst Recht froh, dass es schon vorbei ist. Ich kann am Abend mal mit dem TA telefonieren- alles verstehe ich nicht im Befund (ich bekam ihn per Mail). Eventuell kann ein Moderator die Überschrift noch mal anpassen (denn es ist ja nun mehr als resistente Colibakterien). Vorschlag:
    Veränderungen (Beläge) im Hals: Trichomonaden, resistene Colikeimen und Karzinom- Erfahrungsbericht (oder so was in der Art). Dann findet man das vielleicht eher wieder.

    Grüße
    Susanne

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