Da ich einige Zeit in einem TH gearbeitet habe, weiß ich, dass sie z. B. in der Regel für verwilderte Katzen keinen Platz haben. Die brauchen ein geräumiges Gehege, was gut strukturiert ist, damit sie sich nicht eingesperrt fühlen. Wer schon mal versucht hat, eine solche Katze zu übernehmen, weiß, dass sie vor Panik die glatten Wände hoch gehen können und sich dabei oftmals auch verletzen. Sie stellen unter Umständen das Fressen ein und haben einen derartigen Stress, dass das sicher Tierquälerei ist...
Gut organisierte TH haben dafür oft eine Außenstation (ehrenamtlich z. B.), wo die Tiere in einer Art Wildgehege untergebracht sind. Unser TH hat dafür einen alten Bauernhof aufgekauft, wo unvermittelbare Tiere oder Nutztiere untergebracht werden.
Ich habe genügend Bekannte, die mit Tierheimen ebenfalls blöde Erfahrungen gemacht haben: Älteres Ehepaar, vielleicht mitte/ende sechzig, möchte einen nicht zu jungen Hund haben, noch dazu einen etwa kniehohen. Das sind genau die Tiere, die in den Heimen Ladenhüter sind - haben sie nicht bekommen, weil sie zu alt für den Hund wären! Obwohl das Paar versichert hat, dass, würde ihnen was zustoßen, die Tochter den Hund übernehmen würde...
Die haben sich dann einen Welpen bei einem Züchter geholt.
Einen solchen Fall hab ich in ähnlicher Art gleich mehrfach erlebt.
Meine Mutter (damals ende sechzig, gerade alleinstehend) hätte gerne eine erwachsene Katze gehabt, durfte schon ein paar Jahre alt sein. Wir Kinder hätten die Versorgung übernommen, wäre ihr was passiert - zu alt - und dass die Katze dann in andere Hände ginge, dass war ja mal gar nicht drin!
Zum Glück gibt es an unserem Wohnort eine sehr engagierte Katzenliebhaberin, die sich um Streuner kümmert, erwachsene Tiere einfängt und auf ihre Kosten kastrieren lässt, und privat Katzen vermittelt. Die hat ihr dann innerhalb von ein paar Tagen einen dreijährigen Kater vermitteln können, der aus schlechter Haltung kam (junge Familie mit Kleinkind und Säugling, Hartz IV Empfänger, völlig überfordert, die Katze konnte nicht mehr versorgt werden...)
Die TH Leute haben oft leider etwas den Bezug zur Realität verloren und meinen, keiner kann sich so gut um die Tiere kümmern, wie sie selbst.
Für die sind das auch alles kleine, kecke Kerlchen mit lustigen Knicköhrchen, die immer nur lieb und goldig sind. So habe ich auch schon mit ansehen müssen, wie Hunde in die absolut falschen Hände vermittelt wurden, weil ihre Problematik entweder nicht erkannt wurde, oder verdrängt.
Wenn sie dann nur einfach zurückgebracht wurden, war das noch die einfachste Lösung - wobei dieses ewige Hin und Her den Hunden auch schadet.
Ich denke schon, dass an dem, was Andreas schreibt, was Wahres dran ist...
Ich jedenfalls unterstütze kein Tierheim in meiner Nähe - dafür kenne ich die zu gut
LG Silvia
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