Hallo Nicolina,
dann mal nur 3 Geschichten vom hiesigen Tierheim:
1. Junge Frau mit großem Garten und 2 Kaninchen von denen eines gestorben ist, will neue Gesellschaft für ihr Häschen.
Die Kaninchen leben in einem großen Stall mit großem Freilauf im garten und kommen bei schlechtem Wetter und nachts rein - ebenfalls in einem großes Kleintiergehege.
Auf Nachfragen beim Tierheim (wo es eine Reihe Kaninchen gab) die Antwort: sorry, wir haben kein Kaninchen für Sie - wir haben zur Zeit nur "Drinnenkaninchen" - raus geht gar nicht.
4 Tage!!!! später eine Tierärztin geht ins Tierheim (inkognito) und fragt nach einem Drinnenkaninchen als Gesellschaft für ihr anderes. Antwort: sorry, für Sie haben wir grad gar nichts, wir haben nur Kaninchen, die draußen und Freilauf brauchen" .....da wundert man sich schon, oder?
Story 2) bei uns hat im Stroh vor 3 Jahren eine wilde Katze zwei Welpen geworfen. Einige Tage später war sie mit einem Welpen abgewandert. Das verbleibende Kleine schrie zum Gotterbarmen. Wir haben einen Tag gewartet, falls die Mutter das zweite Kätzchen auch noch holt. Sie tauchte nicht wieder auf.
Da es da drüben zu gefährlich war für einen alleinigen Katzenwelpen, haben wir sie dann auf die Diele geholt und dort auf dem Boden aufgezogen. Mein Hofkater hat sich der Kleinen ebenfalls rührend angenommen.
Das Problem, was sich rausstellte, diese Katze mochte nicht raus. Sie sass immer nur auf dem Boden in der dunkelsten Ecke und schrie nach Futter.
Einige Male habe ich sie rausbefördert und der Kater hat versucht, ihr jagen beizubringen - sie suchte nur nach der nächsten Gelegenheit, wieder in ihre Ecke auf dem Boden zu verschwinden.
Nun ist es wohl kein Leben für eine Katze, den ganzen Tag nur unglücklich und verschreckt in einer dunklen Ecke zu hocken. Es war die erste und einzige Katze, die ich je kennengelernt habe, von der ich behaupten würde: die ist mit einem reinen Wohnungsleben glücklich.
Da ich sie nicht in meine Wohnung hätte aufnehmen können (meine Hunde hätten sich gefreut) rief ich das Tierheim an, schilderte meine bzw. die Not der Katze und fragte, ob sie sie vielleicht vermitteln könnten - ich wüsste nicht mehr weiter:
O Ton Tierheim: Sie hätten die Katze als sie verlassen wurde nicht füttern dürfen - jetzt ist es Ihre und nicht unser Problem - da können wir nichts tun (ich hatte die Katze bereits kastriert, also die Kosten wären nicht mal angefallen und ich hätte auch ihr Futter für die Vermittlungsdauer gestellt). Letztendlich - nach einer unendlichen Odyssee (auch für die Katze) konnte ich sie nach Hamburg in eine kleine 2 Zimmer Wohnung vermitteln, wo sie endlich richtig aufgeblüht und glücklich ist.
Ein halbes Jahr später (Story 3) wandert bei mir auf der Diele ein riesiger wilder Kater ein, der meinen Kater mehrfach verletzt hat, die (weibl.) Katzen meiner Mieterin angriff, auf meinem Boden umherstreifte und dort wild rumpinkelte (was uns dann auf den Kopf tropfte - vom Gestank ganz zu schweigen) und der mich frontal angriff (und verletzte), als ich versuchte, ihn mit einem Besen zur Tür raus zu scheuchen. Recherchen im Dorf ergaben, daß dieser Kater und sein Vater bekannt sind und keiner die 2 bisher erwischt hat. Beide Kater wanderten über die Höfe und haben immer die Katzenwelpen getötet, wenn sie Katzen mit ihren Jungen fanden.
Ich beim Tierheim angerufen, hier sei ein fremder Kater, ob sie den bitte einfangen können. O-Ton: da sind wir nicht zuständig, da müssen sie das Ordnungsamt anrufen und die müssen uns dann beauftragen. Aber wir fangen den sowieso nur ein, kastrieren ihn und untersuchen ihn auf Katzenaids. Ist er positiv wird er eingeschläfert, ist er negativ, setzen wir ihn dann bei Ihnen wieder aus, da er in seinem angestammten Revier bleiben muss - schliesslich sei er ja wild....
Mein Anruf beim Ordnungsamt sorgte nur für Verwunderung - die wussten überhaupt nicht, was sie damit anfangen sollten.
Ende vom Lied war, dass ich mit dem Vieh leben musste...... Glück: er wanderte im Frühjahr bei uns ab und seit ca einem Jahr hört man von Vater und Sohn nichts mehr - ich denke mal, irgendwer wird denen den Garaus gemacht haben.
Meine Begeisterung für das Tierheim hält sich danach sehr in Grenzen: Die eine Katze habe ich gefüttert, darum konnten sie sie nicht nehmen, die andere habe ich nicht gefüttert, und da sie ja wild war konnten sie sie auch nicht nehmen. Da wäre in beiden Fällen alternativ nur geblieben, wollte man sie im Tierheim unterbringen: einfangen und anonym vor die Tür stellen?
Das kann es wohl nicht sein, oder?
LG
Kirstin
Lesezeichen