Da diese Begriffe m.E. nicht "genormt" oder in anderer Fachliteratur näher abgegrenzt sind, kann sich eben jeder sein eigenes Bild oder seine hoch eigene Deutung oder Interpretation erdenken.
Deshalb gibt es hier ja auch so eine "breite" Diskussion.
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Da diese Begriffe m.E. nicht "genormt" oder in anderer Fachliteratur näher abgegrenzt sind, kann sich eben jeder sein eigenes Bild oder seine hoch eigene Deutung oder Interpretation erdenken.
Deshalb gibt es hier ja auch so eine "breite" Diskussion.
Wat den Een sin Uhl is den Annern sin Nachtigal...
Wenn in der Paduanerzucht der Begriff "Leistungszucht" nicht sinnvoll sein sollte (was ich bestreite) und ergo nicht benötigt wird, gilt für mich und im Zusammenhang mit meinen Äusserungen logischerweise meine Definition. Wer mich verstehen will, bei einigen habe ich da konkrete Zweifel, muss sich erforderlichenfalls eben ein wenig herablassen.
Kurz gefasst:
Meine Leistungszucht ist umfassende Zucht mit besonderem Augenmerk auf Brut- und Aufzuchtergebnissen, Eigrößen und Jahreslegeleistung. Grundsatz sind auf natürliche Weise erzielte und reproduzierbare Ergebnisse. Tricks mit Scheinvitalität durch umfassende Impfungen und Scheinleistungen durch eiertreibendes Futter gehören nicht dazu.
L. G.
Wontolla
Hallo Tanja,
ob eine Anpassung eines Wirtes an einen Erreger viele Millionen Jahre dauert, muss man doch stark anzweifeln. Vielleicht hast Du schonmal von den amerikanischen Ureinwohnern gehört, die damals vor nichtmal 500 Jahren von europäischen Seefahrern und deren mitgebrachten Erregern sehr zahlreich dahingerafft wurden.
Die Nachfahren dieser Ureinwohner haben heute keinerlei Probleme mehr damit, wie kommts also, obwohl 500 Jahre in menschlichen Dimensionen gerechnet gerade mal 20 Generationen sind?
Das von Dir geschilderte Darmbakterium E. Coli wird übrigens wieder zunehmend zum Problem, auch in der Hühnerzucht. Genau wie Mykoplasmen und andere vor 20 Jahren noch weitestgehend harmlose Erreger.
Liegt es an den Erregern oder an den nicht mehr "ordnungsgemäß" funktionierenden Immunsystemen der Tiere?
Ich bin ja nicht generell gegen Impfungen, wenn das aber soweit geht, dass man kaum noch unterscheiden kann, welches Tier vital ist und welches massive Defizite aufweist, um Letztere dann in der Zucht einzusetzen, dann ist das auf lange Sicht gesehen das Todesurteil vieler Zuchten.
"Ausmerzen schwacher Tiere" war vor garnicht allzu langer Zeit das Mittel zum Zweck in allen erfolgreichen Zuchten. Das hat sich grundlegend geändert, das Wort "Ausmerzen" dürfte bald aus dem Duden verschwinden, sofern es denn überhaupt drin stand. Genauso wird es dem Wort Rassegeflügelzucht ergehen, wenn es so weiter geht.
@Ernst: Das Problem der Erzeugung resistenter Tiere in der Industrie ist wohl eher darin zu sehen, dass es nahezu unmöglich ist, eine gewisse Uniformität zu erzielen, dafür sind die Hühner in ihren genetischen Anlagen zu verschieden, um auch nur ansatzweise in eine Norm gepresst zu werden, die man sich dann auch vermutlich patentieren lassen würde. Beim Otto-Normal-Züchter hingegen sieht das so aus, dass mal mehr oder mal weniger Tiere ausgemerzt werden müssen, sowas kann sich der Otto leisten, die Geflügelindustrie hingegen nicht.
Viele Grüße
Sven
Das Ei ist rund und das Legen dauert 90 Minuten (Sepp Huhnberger)
www.orpifreunde.de
Hallo Wontolla,
dann werde ich noch einmal versuchen mich „herabzulassen“. Vielleicht ist es Dir dann ja auch möglich dich etwas herabzulassen, und mir noch einmal zu erklären, was Du gegenüber einem guten Rassegeflügelzüchter besser machst.
Du sprichst von umfassender Zucht. Rassegeflügelzucht umfasst das gesamte Spektrum aller relevanten Dinge, die für eine erfolgreiche Zucht notwendig sind. Was muß ein Leistungszüchter da mehr machen?
Jeder ernsthafte Züchter legt besonderes Augenmerk auf Brut-und Aufzuchtergebnisse. Ohne das spezielle Augenmerk auf diese Dinge, wird man nie zu einer guten Zuchtlinie kommen. Zu unterstellen, dass Du das besser machst als andereZüchter, und Du dich deshalb mit dem Titel Leistungszüchter gegenüber anderen erfolgreichen Rassegeflügelzüchtern hervorheben kannst, ist da schon sehr vermessen und, wie ich meine, unangebracht und in keiner Weise gerechtfertigt.
Was die Eigröße und die Jahreslegeleistung anbelangt, ist sie doch im Standard jeder Rasse festgelegt, und somit für jeden Rassegeflügelzüchter genau so eine zu erfüllende Vorgabe, wie alle anderen rassespezifischen Merkmale, die zu erfüllen sind. Wenn Du nicht vorhast diese Werte gegenüber dem Standard zu erhöhen, und damit von ihm abzuweichen, ist mir auch hier nicht klar, wo Deine Mehrleistung gegenüber anderen Rassegeflügelzüchtern liegt.
Nun zu Deinem unmöglichen Spruch bezüglich Scheinvitalität durch Impfungen. Seit wann erwecken Tiere durch eine Impfung den Eindruck vitaler zu sein? Es ist doch wohl eher das Gegenteil der Fall. Durch die Impfung kommt es zu einer abgeschwächten Infizierung, bei der die Tiere oftmals einige Tage brauchen, um sich davon vollständig zu erholen. Danach sind die Tiere nicht scheinvitaler als die Tiere von einem „Leistungszüchter“, der nicht impft. Aber die Tiere des Rassegeflügelzüchters, der impft, sind auf jeden Fall der entsprechenden Krankheit gegenüber besser gewappnet als die ungeimpften Tiere des „Leistungszüchters“.
Abschließend noch zu den Scheinleistungen durch „eiertreibendes“Futter. Jeder vernünftige Züchter weis in etwa, wie proteinhaltig das Futter für seine Rasse sein muß. Mit etwas Erfahrung lässt sich die Gratwanderung zwischen Mangelernährung und Verfettung recht gut meistern. Wenn ich mir dagegen Deine unendliche Geschichte bezüglich des richtigen, selbstgemischten Futters ansehe, kann ich die Mehrleistung des „Leistungszüchters, gegenüber dem normalen Rassegeflügelzüchters auch nicht erkennen.
MfG
Ernst Niemann
Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.
Hermann Hesse
Hallo Sven,@Ernstas Problem der Erzeugung resistenter Tiere in der Industrie ist wohl eher darin zu sehen, dass es nahezu unmöglich ist, eine gewisse Uniformität zu erzielen, dafür sind die Hühner in ihren genetischen Anlagen zu verschieden, um auch nur ansatzweise in eine Norm gepresst zu werden, die man sich dann auch vermutlich patentieren lassen würde. Beim Otto-Normal-Züchter hingegen sieht das so aus, dass mal mehr oder mal weniger Tiere ausgemerzt werden müssen, sowas kann sich der Otto leisten, die Geflügelindustrie hingegen nicht.
meinst Du das, was Du da geschrieben hast wirklich ernst? Denn wenn die Zuchtlinien der Geflügelindustrie nicht uniform sind, was ist dann uniform? Auf jeden Fall sind sie in ihren genetischen Anlagen wohl wesentlich weniger verschieden, als die Tiere aus irgendwelchen Hobbyzuchten. Was das Ausmerzen ( ich wundere mich, dass Du diesen Terminus hier einbringst, und sagst, dass er überholt ist, und dann selber gebrauchst), von nicht geeignetenTieren anbelangt, kann sich die, finanziell gut ausgestattete, Forschungsabteilung eines Geflügelkonzerns, sicher mehr erlauben als „Otto“.
MfG
Ernst Niemann
Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.
Hermann Hesse
Die Züchtung Marek resistenter Zuchtlinien ist eingestellt worden, da es keinen Zuchterfolg in der Sache gab und dafür der Zuchterfolg in anderen Aspekten aber auf der Strecke geblieben ist.
Gruß Michael
3,20 Lakenfelder
@Ernst
Ich weiß nicht, wie Du darauf kommst, dass Leistungszüchter eine Hervorhebung sei. Ich empfinde es immer als Einschränkung. Umfassende Zucht bedeutet auch nicht automatisch etwas besseres. Mit erfolgreichen Rassegeflügelzüchtern kann ich mich nicht messen und daher beschränke ich mich auf das für mich machbare.
Was das Futter betrifft, kannst Du leicht lästern. Da hast Du ja einige Jahrzehnte Vorsprung. Ich muss das für Paduaner noch erarbeiten, bin aber auf einem guten Weg. Eine Gratwanderung zwischen Mangelernährung und Verfettung sehe ich bei Paduanern nicht. Da beschäftigt mich mehr das Gleichgewicht der Komponenten für beste Brutergebnisse, optimaler Eigröße und ansprechender Legeleistung.
Da solltest Du Dich mal im allgemeinen Zuchtgeschehen umschauen, nicht nur bei den Eliten. Gute Zuchtlinien sind viel seltener als Du vorgaukeln willst. Selbst bei den Indern kenne ich nur eine. Ich lese jedenfalls täglich über missratene Brut- und Aufzuchtergebnisse.Jeder ernsthafte Züchter legt besonderes Augenmerk auf Brut-und Aufzuchtergebnisse. Ohne das spezielle Augenmerk auf diese Dinge, wird man nie zu einer guten Zuchtlinie kommen.
Zudem kaufe ich jedes Jahr bei verschiedenen Züchtern Bruteier. In der Regel ist es da weder mit der Bruteiqualität noch mit den Ergebnissen weit her. Da müssen oft erst mal die Untergrenzen der Standardvorgaben erreicht werden. Wenn ich da nicht ernsthaft anstrebe es besser zu machen, kann ich es auch gleich bleiben lassen. Aber auch nur dann.
Genau so sehe ich das auch, doch da liegt der Hase im Pfeffer. Über die Legeleistung bei anderen Züchtern kann ich nichts sagen. Es gibt keine belastbaren Zahlen von Paduanerzüchtern. Jedes Jahr beziehe ich Bruteier von anderen, teils führenden, Züchtern. Ein einziger Züchter (vom SV) konnte 2008 mit standardgemäßen Eiern punkten. Besser zu werden als die Mehrheit der Züchter ist für mich ein anstrebenswertes Ziel, das ich ganz sicher erreichen werde. Nicht wegen mir, sondern den Tieren zuliebe.Was die Eigröße und die Jahreslegeleistung anbelangt, ist sie doch im Standard jeder Rasse festgelegt, und somit für jeden Rassegeflügelzüchter genau so eine zu erfüllende Vorgabe, wie alle anderen rassespezifischen Merkmale, die zu erfüllen sind.
Geimpfte Tiere sind den entsprechenden Krankheiten gegenüber gewappnet. Daran gibt es keine Zweifel. Vitaler als gesunde ungeimpfte Tiere sind sie aber auch nicht. Sollte die entsprechende Krankheit ausbrechen und ungeimpfte Tiere Schaden nehmen, scheinen geimpfte Tiere vitaler zu sein. Ob sie es von Natur aus sind, kann nicht festgestellt werden.Nun zu Deinem unmöglichen Spruch bezüglich Scheinvitalität durch Impfungen. Seit wann erwecken Tiere durch eine Impfung den Eindruck vitaler zu sein? Es ist doch wohl eher das Gegenteil der Fall. Durch die Impfung kommt es zu einer abgeschwächten Infizierung, bei der die Tiere oftmals einige Tage brauchen, um sich davon vollständig zu erholen. Danach sind die Tiere nicht scheinvitaler als die Tiere von einem „Leistungszüchter“, der nicht impft. Aber die Tiere des Rassegeflügelzüchters, der impft, sind auf jeden Fall der entsprechenden Krankheit gegenüber besser gewappnet als die ungeimpften Tiere des „Leistungszüchters“.
Wenn auf Anraten meiner Tierärztin eine Impfung zweckmäßig ist, stimme ich ohne Zögern zu. Rät sie davon ab, und das ist die Regel, werde ich nicht starrsinnig sein.
Priorität hat jedoch eine robuste Haltung mit einer Unterbindung vermeidbarer Risiken. So gibt es bei mir keine Glucken, Schadnager werden bekämpft und Wildvögeln der Zugang zu den Futterplätzen nach Möglichkeit verwehrt.
L. G.
Wontolla
Wie würdet Ihr Euch es erklären, warum Tiere des gleichen Ursprungs - ein Teil durch geimpft, der andere Teil ungeimpft - zwei/drei Monate Unterschied im Legebeginn/Geschlechtsreife hatten? Die Aufzuchtbedingungen und das Futter waren ansonsten identisch.
Die meisten Züchter legen keinen Wert auf eine Veröffentlichung ihrer Ergebnisse, ob sie gut oder auch schlecht sind. Dementsprechend hat man in dieser Hinsicht kaum Vergleichswerte. Außer bei den am Zuchtbuch teilnehmenden Züchtern ist es eigentlich nur im direkten Gespräch möglich, zu erfahren, wie die Brut- und Aufzuchtergebnisse aussehen.
Ist es wirklich so wie Du schreibst, dass die anderen Paduaner-Züchter keine standardmäßigen Eier bieten können? Das ist für mich eigentlich unvorstellbar. Erstens weil ich von zwei bekannten Züchtern im persönlichen Gespräch Gegenteiliges gehört habe und zweitens weil meine eigenen Tiere die geforderten Legeleistungen auch ohne mein züchterisches Zutun übertreffen. Ohne mein Zutun deshalb, weil ich bisher nur "vermehrt" habe, mit dem "Züchten" beginne ich ja gerade erst.
Und wieviele Züchter gibt es eigentlich in Deutschland? Z. Bsp. von den silbernen Paduanern? Im Moment erscheint es mir, als wären sie sehr sehr dünn gestreut.
Liebe Grüße
Heike Grimm
1,12,29 Sundheimer 22,30,41 Paduaner
1,1 Zwergenten
Hallo Ernst,
selbstverständlich meine ich das so, wie ich es geschrieben habe. Es bleibt aber ohnehin reine Spekulation, was die tatsächlichen Beweggründe eines Konzerns sind, ein ins Auge gefasstes Ziel nicht weiter zu verfolgen.
Bei meinem Nachbarn laufen seit zwei Wochen wieder 10 weiße Hybriden mitsamt Gockel im Garten herum, Orpington von mir wollte er nicht haben, ich hätte sie ihm sogar geschenkt aber gerade hier in der Region kommen dicke fette Hühner nicht so gut an, weil man damit wohl einen hohen Futterverbrauch in Verbindung bringt und das ist eindeutig entgegen der hier vorherrschenden Sparsamkeit. Das war jetzt wieder sehr weit weg, allerdings muss ich Dir sagen, dass die Tiere zwar in Bezug auf Größe und Farbe (und vermutlich Futterverbrauch und Legeleistung) sehr nah beieinander liegen, in Bezug auf z.B. Kopfpunkte sind meine Orpington aber jeweils dem Farbenschlag entsprechend zugeordnet deutlich einheitlicher!
Für mich erschließt es sich auch nicht vollständig, warum "Wegwerfprodukte" wie Hybriden unbedingt eine Marektoleranz oder Toleranz gegen andere Keime benötigen, wenn mit Ihnen ohnehin nicht weitergezüchtet wird und es dafür Impfungen gibt, an denen die Geflügelkonzerne mit Sicherheit auch den ein oder anderen Euro verdienen.
Eine Erreger-Toleranz wäre für Rassehühner und ander Nutztierrassen, mit denen weiter gezüchtet werden kann, doch deutlich interessanter.
Letztendlich ist das aber alles reine Spekulation.
Viele Grüße
Sven
Geändert von Orpifreunde (01.08.2013 um 17:28 Uhr)
Das Ei ist rund und das Legen dauert 90 Minuten (Sepp Huhnberger)
www.orpifreunde.de
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