Schwaiganger – Unfassbares Verbrechen auf dem Gut Schwaiganger: Ein Unbekannter tötetedie trächtige Stute mit einem Bolzenschussgerät. Die Suche nach dem Täter läuft auf Hochtouren.
Es geschah an einem Tag, an dem sich auf dem Gut Schwaiganger (Kreis Garmisch-Partenkirchen) viele Besucher auf dem Gelände umsahen und dort überall ein reges Treiben herrschte. Bei der Hengstschau, bei der 30 Tiere in der Reithalle vorgestellt wurden, dürften sonntags an die 500 Leute gewesen. Rund 200 Meter davon entfernt bewegten sich vier Stuten in einem Laufstall. Zwischen 8.30 und 13.30 Uhr schlich sich jemand zu den Stuten und tötete die achtjährige, trächtige Normana mit einem Bolzenschussapparat – also mit einem Gerät, wie es beim Schlachten zum Einsatz kommt.
Erschüttert zeigt sich Landstallmeister Dr. Eberhard Senckenberg, der Leiter des Gestüts. „Normana lag eigentlich friedlich am Boden, doch ihr Kopf befand sich irgendwie seltsam auf dem Stroh.“ Auch die Angestellten des Guts sind entsetzt. „Es ist ein Schock für uns“, sagte der Verwaltungsleiter Herbert Veit. Das ungeborene Fohlen, das in zwei Monaten zur Welt gekommen wäre, konnte nicht mehr gerettet werden. Es wäre das zweite der Stute gewesen. Ihr erstes heißt Nurejew.
Entdeckt wurde die Tötung von einem Besucher, der sah, wie die leblose Normana aus den Nüstern blutete. Möglicherweise waren davor schon Besucher an der toten Stute vorbeigegangen und dachten, das Pferd ruhe sich nur aus oder schlafe.
Erst der Veterinär stellte den wahren Sachverhalt fest – das Pferd und sein ungeborenes Fohlen wurden heimtückisch getötet. Dass niemand einen Schuss hörte, verwundert nicht: Ein Bolzenschussgerät macht eher ein dumpfes Plopp. Danach kann das Tier tot sein, zwangsläufig ist dies nicht. Oft wird die Methode zur Betäubung verwendet, der Bolzen zerstört dabei das Gehirn.
Während der Veranstaltungen auf dem Gut Schwaianger ist es nichts Ungewöhnliches, dass die Besucher durch das weitläufige Gelände flanieren und in unverschlossene Ställe schauen. Bis Sonntag ist dabei auch nie etwas Schlimmes passiert. Die Polizei in Murnau (Telefon: 0 88 41/6 17 60) sucht nun nach Zeugen.
Das Gut befindet sich in Staatsbesitz, seit zehn Jahren ist es auch das Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Pferdehaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft.
Markus Christandl
Zeugen gesucht
Die Polizei sucht Zeugen, die Hinweise zur Tat geben können. Sie sollen sich unter Telefon 0 88 41/6 17 60 melden.
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