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Thema: Wildvögel füttern

  1. #31
    Avatar von Bohus-Dal
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    Im "Taschenbuch für Vogelschutz" (Herausgegeben von Klaus Richarz, Einhard Bezzel und Martin Hormann) wird auch die Wildvogelfütterung diskutiert, und dort kommt man zu dem Schluß:

    Der Nutzen der Fütterungen ist vor allem für seltene und bedrohte Arten äußerst gering. Fütterung ist weder eine Naturschutzleistung, noch eine nachhaltig wirkende Überlebenshilfe. Während der Brutzeit können Fütterungen sich sogar nachteilig auswirken, wenn Nestlinge dann nicht mit artgerechter Nahrung gefüttert werden und sich nicht optimal entwickeln können. Übertriebene und nachlässige Massenfütterung ist so gut wie immer mit nachteiligen Folgen verbunden.
    Kaum 10% unserer Brutvogelarten kommen an unsere Fütterungen. Die einseitige Fütterung mit Sonnenblumenkernen verbessert nicht mal für diese Arten den Ernährungszustand oder die Überlebensrate. Die vegetarische Ernährung ist z.B. für Meisen im Winter nicht natürlich, sie erleiden Gewichtsverluste. Auch eiweißhaltiges Futter kann nicht die natürliche Nahrung ersetzen.

    Die großen Mengen an Geld, die für die Vogelfütterung ausgegeben werden, könnten an anderer Stelle viel größeren Nutzen für die Vogelwelt bringen, z.B. Biotopschutz, Anlegen von Brachflächen oder Feldlerchenfenstern, Forschung... Ich sehe das Füttern als eine Art Betäubung des Gewissens an. Aber was hilft es den Wendehälsen, Rauchschwalben und Kiebitzen?!

    Ich füttere auch gerne mal im Winter, inzwischen fast nur noch mit Meisenknödeln, aber ich bin mir bewußt, daß ich das für mich selber tue, weil ich es mag, die Vögel so dicht zu beobachten. Ich rette damit nicht die Welt, und die Vögel hier im Wald kämen auch ohne mich klar. Sommerfütterung lehne ich ab. Es ist mir bewußt, daß in England das ganze Jahr über gefüttert wird, aber da wird wohl zum größten Teil auch artgerechtes Futter gekauft, das getrocknete Insekten etc. enthält. Ist es nicht traurig, daß wir erst die Landschaft kaputtmachen, bis es kein Futter mehr für die Vögel gibt, und dann meinen, durch Füttern alles wieder gut machen zu können?

    Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Hygiene. Gerade gab es wieder ein Massensterben von Grünfinken durch Trichomonaden. Auch Salmonellen können zum Tod vieler Vögel an den Futterstellen führen. Man sollte die Futterplätze sauberhalten, und beim geringsten Anzeichen von kranken Vögeln sofort das Füttern einstellen!! NABU über Sommerfütterung Das Problem existiert aber nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter!

  2. #32
    Gooseberry hoarder Avatar von Bibbibb
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    Bohus Dal,

    hab grad überlegt was zum Thema zu schreiben, aber dein Zitat aus dem Taschenbuch sagt bereits alles.

    Wir dürfen die Fütterung nicht als Naturschutz sehen. Gut an der Sache ist, dass man dadurch Kindern eventuell Natur doch näher bringen kann. Allerdings auch nur, wenn ein gewisses Grundinteresse besteht.

    Zur vermaisten Landschaft: den Bauern wird von der EU vorgeschrieben, eine bestimmten Teil ihres Landes als ökologische Vorrangfläche auszuweisen (ich glaube es sind 3%). Debattiert wurde, ob die Flächen auf 7 % ausgeweitet werden. Merkel sei "Dank", sie wurden es natürlich nicht.
    Wer braucht schon Biodiversität, wenn er mit Maismonokultur für "Bio"gasanlagen soviel verdienen kann. Nach mir die Sintflut!

  3. #33
    Avatar von Hoki
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    Wildvogelfütterung heisst ja nicht nur ne Handvoll Sonnenblumenkerne hinzuwerfen....Äpfel u.s.w. und Fettfutter wird auch von Insektenfressern wie das Rotkehlchen gerne genommen , Rindertalg ... da hängen auch schon mal Haubenmeisen dran und die habe ich hier sonst nicht....
    und zum Glück bleiben immer mehr Rotkehlchen hier , dann werden sie wenigstens nicht abgeschossen auf dem Weg in den Süden, aus dem Grund bin ich für Wildvogelfütterung...


    P.S. aus welchem Jahr ist das Zitat aus dem Taschenbuch?
    Viele Grüße Hoki

  4. #34
    Avatar von Hoki
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    Habs gerade gefunden , das Buch ist von 2001...stimmts?

    ( Da sah hier die Welt noch anders aus)
    Viele Grüße Hoki

  5. #35

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    @ Bibbibb

    Das "schöne" daran ist, dass es auch hier Ausnahmen gibt.
    So brauchen keine Flächen stillgelegt werden wenn sie der Produktion "regenerativer" Energie dienen.
    Heisst die Biogasbauern brauchen nichts still zu legen.
    Also noch mehr Mais.
    Hier wird bereits jedes noch so kleine Fleckchen Land mit Mais bewirtschaftet.
    Stilllegungsflächen gehören leider der Vergangenheit an, da hier nicht existent...

  6. #36
    Gooseberry hoarder Avatar von Bibbibb
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    @ hühnerleiter







    (mehr ärgern kann ich mich in einem Post net, sind nur zehn Smileys erlaubt)

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