Hallo Eierdieb,
nun reduziere doch bitte mal den Einsatz von Kastrationschips nicht nur auf das Krähen eines Hahnes. Ich habe ja schon mehrfach geschrieben, warum man solche Chips einsetzt.
Und dann ist es eine Sache, ob man sich selbst mit dem übermäßigen Krähen auseinandersetzen muss oder ob die Nachbarn einen ggf. zwingen, den Hahn (im dümmsten Fall die Hühner allgemein) abzuschaffen oder sonst für Ruhe zu sorgen.
Und ich kenne normal krähende Hähne und ich kenne Hähne, die ununterbrochen krähen (was nicht normal ist).
Aber ich will jetzt doch noch mal versuchen, Verständnis zu schaffen. Dabei kann ich allerdings nur für mich und meine Erfahrungen sprechen.
Mein TA ist sehr verantwortlich und kennt sich aus (er züchtet auch selbst Hühner). Zudem ist er günstig. Daneben gehe ich noch zu einem anderen TA (einer bekannten Vogelklinik), die allerdings nicht günstig ist. Beide haben unabhängig voneinander berichtet, dass ein Hormonchip eine vertretbare Möglichkeit ist, einen Hahn, der übermäßig viele männliche Hormone produziert, normal zu bekommen. Würde man einen solchen Hahn schlachten, würde man extrem vergrößerte Hoden sehen.
Beiden TÄ ist daran gelegen, keine Tierqual zu unterstützen (und ich habe bei beiden schon Tiere einschläfern lassen, bei denen es keine sinnvolle Behandlungsmöglichkeit gab). Und zudem haben mir beide ein Schmerzpräperat gegeben, mit dem ich die Zeit zur Einschläferung überbrücken kann, sollte mal was schlimmes geschehen (deswegen nehme ich das Ernst mit dem, dass die beiden nicht wollen, dass ein Tier leidet). Ersteren TA kann ich immer (auch abends oder am Wochenende) anrufen, wenn es Probleme gibt.
Ich habe sonst keine Haustiere, denn ich arbeite in einem anstengendem Beruf, bei dem einem "normalen" Haustier nicht gerecht werden kann, weil ich meist 11 Stunden am Stück nicht anwesend bin. Deswegen sind Hühner für mich eine super Möglichkeit, Tiere halten zu können.
Diese Tiere versorge ich nach bestem Wissen und Gewissen artgerecht. Sie haben einen großen Stall, sie haben viel geschützten Auslauf und sie werden mit allem versorgt, was sie brauchen.
Meine Tiere suchen die Gesellschaft von Menschen, wenn wir anwesend sind, das wird aber von mir nicht antrainiert, sondern das ist einfach so. Kannst gerne mal vorbeikommen und Dich davon überzeugen.
Ich lebe in einer sehr glücklichen Ehe und vermisse keinerlei Zuwendung und habe auch Erfüllung in meinem Beruf. Bin weder überzeugter Öko noch sonst irgendwie außergewöhnlich- ich liebe mein Leben und bin vom Leben verwöhnt. Ich bin nicht arm, aber auch nicht reich.
Und ich vermehre keine Tiere. Und sehe alle meine Tiere als Individien an, die ich schätze und deren Eigenheiten ich genieße. Ich habe sie (und das mag in Deinen Augen verwerflich sein) trainiert, dass sie bestimmte Dinge beherrschen, die mir einen Umgang mit ihnen leichter machen. So reagieren meine alle auf ein "Komm her" Kommando, das mir ermöglicht, sie in den Stall zu bringen, wenn ich das will.
Am meisten trainiert ist mein Hahn, der muss allen zeigen, dass er a) Vertrauen zu mir hat (das erleichtert mögliche Untersuchungen und Behandlungen ungemein) und er muss auch die Horde regulieren und in meiner Abwesenheit aufpassen. Er bestimmt die Aufstehenszeit und die Stallzeit. Meiner ist so trainiert, dass die Hühner auch im Sommer um 20 Uhr im Stall sind (Sicherheit...).
Auch meine Hennen können so manches (manche können auch nichts). Auf alle Fälle kennen (fast)alle das Kommando: Bleib stehen, was ich als praktisch empfinde. Insofern hat so ein Individium eine hohen Wert für mich.
Zudem sehen alle meine Tiere anders aus, weil ich verschiedene Rassen (von verschiedenen Züchtern) habe. Wenn ich da eines ersetzen muss, bedeutet das eine Gefahr für alle, denn mit dem Zukauf von Tieren ist immer ein Risiko verbunden. Ich bin also daran interessiert, möglichst wenige Tiere zuzukaufen.
Ich habe tatsächlich nicht die Zeit, mich wegen jedem Problem(chen) in meinem Leben selbst über alle möglichen Vor- und Nachteile zu informieren, zumal mir das, obwohl ich selbst studiert haben, auch teilweise zu kompliziert ist. Deswegen vertraue ich auf Aussagen von Fachleuten (wenngleich ich fast immer zwei Meinungen höre, so wie ich das auch bei meinen Hühnern mache). So lange dann alles gut läuft, bin ich zufrieden.
Ach so: Meine Tiere leben nicht bei mir am Haus (ich wohne im Hochhaus in einer Großstadt), sondern im Industriebebiet und stören zum Glück niemanden und auch mich nicht. Sie dienen einfach meinem Glück und liefern nebenbei ein paar Eier.
So. mit diesem Hintergrund solltest Du verstehen können, warum zum Beispiel ich anders ticke als Du.
Grüße
Susanne
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