Fernsehtipp

Erstsendung 12.05.06 ,22 Uhr
Wiederholung 14.05.06 ,14 Uhr MDR FERNSEHEN

Sabine (46) und Jürgen (60) Schönberg aus Liptitz
Sie gerieten durch das Auftreten der Vogelgrippe in Not. Als Anfang April die Tierseuche in einer Geflügelzuchtanlage im Nachbarort Wermsdorf ausbrach, wurden auch die 5.000 Hennen ihres Hofes gekeult. Das Ehepaar hatte sich diesen Hof erst 1997 geschaffen, um so eine eigene Existenzgrundlage zu haben.


Sabine und Jürgen Schönberg
Im Jahr 1997 hatte sich das Ehepaar ins kalte Wasser gestürzt und einen eigenen Hühnerhof gegründet. Jürgen Schönberg, der zuvor 30 Jahre lang als Schlosser arbeitete, war arbeitslos geworden und wollte nun für die Familie eine neue Existenzgrundlage aufbauen. Seine Ehefrau Sabine, die als Verkäuferin arbeitete, war davon zunächst nicht begeistert, doch schließlich engagierte auch sie sich für das neue Vorhaben. Es wurde ein alter Kälberstall umgebaut, Land hinzu gekauft - und schließlich bevölkerten 5.000 Hennen Schönbergs Hof. Ihnen war dabei die artgerechte Freilandhaltung der Tiere besonders wichtig. In den folgenden Jahren brachte ihnen dann der Verkauf der Eier und anderer selbst erzeugter Produkte auf Märkten und im eigenen Hofladen nicht allzu viel Geld, kaum Freizeit, dafür aber Glück und Zufriedenheit.

Am 04. April 2006 begann die Katastrophe: In der Geflügelzucht-Anlage Eskildsen im benachbarten Wermsdorf wurde zum ersten Mal bei Nutztieren der Vogelgrippe-Virus H5N1 nachgewiesen. Innerhalb kurzer Zeit starben Hunderte Tiere. Über 16.000 Nutzvögel, vor allem Gänse, mussten in der Anlage getötet werden.

Außerdem wurden weitere 14.000 Tiere aus 90 Geflügelhaltungen, die sich innerhalb der drei Kilometer weiten Sperrzone um den betroffenen Betrieb in Wermsdorf befinden, vorsorglich getötet. Darunter auch die 5.000 Hennen der Schönbergs. Am 06. April erschienen auf dem Hof Kameraden der Feuerwehr, um den gesamten Hühnerbestand zu keulen.

Die Eheleute sind verzweifelt. Ihre Existenzgrundlage ist in höchster Gefahr. Denn die finanzielle Unterstützung des Staates, die nur dem Zeitwert der gekeulten Hühner entspricht, reicht lediglich für die Anschaffung von 2.500 Junghennen, also für die Hälfte des alten Bestandes. Sabine und Jürgen Schönberg versuchen sich jetzt über Wasser zu halten, indem sie auf anderen Höfen erzeugte Eier verkaufen. Damit wollen sie auch ihren angestammten Marktplatz behaupten.