Frage zum gedruckten Rassegeflügel-Standard

[Saatkrähe]

Hallo Alle - ich züchte zwar nicht, möchte mir aber den "Rassegeflügel-Standard" anschaffen. Kann mir jemand sagen, ob in den Schilderungen auch Wesensart, Wetterfühligkeit und andere Eigenschaften beschrieben werden? Immerhin kostet das Ganze nicht wenig. Und überhaupt.. was haltet Ihr von dem Werk? Würde mich über Äußerungen dazu freuen

[Sorteng]

http://www.huehner-info.de/forum/sho...ndard-in-Farbe

in dem thema sind meine frischen eindrücke kurz geschildert.

Meine erinnerung sagt mir das im standard im grunde hauptsächlich die rassemerkmale und farbschläge beschrieben sind. Dann gibt es noch kurze abschnitte zu "zuchtidee, was ist zu fordern, was ist abzulehnen und geschichtliches"

Also wetterfühligkeit und wesensart wirst du in den meisten fällen nciht finden...bei kämpfern wird das streitsüchtige wesen in der zuchtidee erwähnt....vielleicht steht woanders auch mal was dazu...

Aber an sich eher nichts. Aber da muss man auch sagen es ist ein rassegeflügelstandard...da geht es nunmal um den standard und nicht um so schwammige faktoren wie wetterfühligkeit und wesensart.

Zu "geschichtliches" sei dazu gesagt das dieser teil mehr als enttäuschend für mich war...beim durchgehen hat man das gefühl das die ausführlichkeit dieses abschnittes stark von dem interesse der herrausgeber abhängt und sich da nicht die mühe gemacht wurde für jede rasse zu recherchieren. So kommt es das bei irgendeiner knuffelpuffelrasse aus dem 20 jahrhundert mehr zu "geschichtliches" steht als zu einer rasse die als jahrhunderte altes kulturgut betrachtet werden kann.....

die aktualität ist auch zu bemängeln....aber da würde ich keinen vorwurf machen denn rassegeflügelzüchter sind nunmal eine kleine gemeinde und neuauflagen kosten nunmal und sind in der regel an finanziellen erfolg des werkes geknüpft....nicht umsonst haben die preisrichter ordner die sich leichter und billiger aktualisieren lassen.

super ist das buch um wenn hier fragen ala "welche rasse ist das" aufkommen nachzuschlagen, dann kann man oft seine erste idee recht schnell fachlich untermauern oder ablehnen.

Und es ist gut wenn man überhaupt lernen will wie man hingucken muss bei rassetieren. Man kann eben jedes wichtige merkmal dort beschrieben lesen und dann explizit beim lebenden tier anschauen und so seinen blick schulen.

[Saatkrähe]

Vielen Dank, Sorteng!

"Wetterfühlig" war etwas ungenau. Ich meinte natürlich Wetterfestigkeit. Ja, schade eigentlich! Wenn man schon ein solches Werk schafft, das zumal einiges kostet, wäre es ja ein Leichtes gewesen ein wenig oder mehr zu der allgemeinen Wesensart einzelner Rassen zu schreiben. Z.B. ob lebhaft, oder eher ruhig, ob guter Futterverwerter oder nicht, Flugeigenschaften, Verträglich- oder Unverträglichkeit der Hähne untereinander, Brutfreudigkeit/nicht vorhanden oder 'Dauerbrüter', welchen Farbschlag betrifft dies und jenes eher oder nicht, etc., etc Das wäre doch für die SV kein großes Thema gewesen. Äußere Merkmale sind schließlich nur die halbe Miete. Ich halte bestimmte Rassen vorwiegend wegen ihrer Wesensart. Das Aussehen ist für mich zweitrangig bis drittrangig. So geht es vielen Leuten - vermute mal den meisten, die ein wenig Hühnererfahrung haben. Somit ist das Werk eher als oberflächlich, in jedem Fall aber einseitig zu betrachten. Wirklich sehr schade!!
Klar, es soll den Züchtern dienen. Aber auch einen Anfänger-Züchter könnte das Fehlende interessieren. Würde ich züchten wollen, wäre es für mich vorrangig wichtig. Wäre es vollständiger, könnten weitaus mehr Exemplare verkauft werden.

[Lino]

Hallo Saatkrähe,
Rassezucht ist leider in Deutschland fast gleichzusetzen mit Ausstellungszucht. Zwar gibt es vereinzelt 'Leitungszüchter', aber von Leistungsprüfungen habe ich noch nichts gehört. Ausstellungen sind ein Schönheitswettbewerb. Es kommt eigentlich nur auf die Äußerlichkeiten an. Dann spielt es auch keine Rolle, ob eine Kraienkopphenne im Jahr 200 Eier oder 50 Eier legt. Eine Kraienkopphenne mit einer Legeleistung von 50 Eiern kann mit 'Vorzüglich' bewertet werden.
Letztlich kommt ja im Standard das zum Ausdruck, was den Verbänden und dem Sonderverein und damit den Züchtern wichtig sind. Und das sind nunmal Äußerlichkeiten.

Ich finde das nicht mehr zeitgemäß. Hühner sind für mich Nutztiere (an denen ich natürlich auch meine Freude habe). Die Leistung, die Hybriden haben, erwarte ich nicht, aber eine Henne, die nicht jeden 2. Tag ein Ei legt, würde ich sofort aussortieren, auch wenn es das schönste Huhn wäre.
Dieser einseitige Fokus auf Äusserlichkeiten ist doch auch der Grund, warum Kleintierzüchter meist belächelt werden, weil man sich eben völlig in Nebensächlichkeiten verliert.
Ausserdem finde ich es auch wichtig, dass die einzelnen Rassen ihre bestimmten Besonderheiten haben - darin liegt ja auch die Vielfalt der Rassen begründet - dass Rassen 'entwickelt' wurden, die mit den besonderen auch klimatischen Gegebenheiten ideal zurecht gekommen sind, bzw. den Ansprüchen der Halter gerecht geworden sind.

[Sorteng]

naja wie gesagt....es ist ein rassgeflügelstandard...und charakterliches usw ist immer leicht irreführend. Die brütigkeit einer rasse kannst du ja auch von der legeleistung ableiten.....natürlich nur teilweise aber schon ein weing...
bei dem amazon link in dem anderen thema kannst du einen blick ins buch machen und dir die beschreibung zum altenglischen kämpfer und altsteirer huhn durchlesen....da siehst du was du erwarten musst...beim altenglischen kämpfer wird seine robustheit zum beispiel erwähnt.


Ich stimme dir zu das soein gesamt umfassendes werk schlicht weg brilliant wäre...aber das ist eben offensichtlich nicht der für dieses werk angesetzte anspruch.
dafür sind die unzähligen anderen hühnerbücher eher zuständig.

EDIT:
@Lino:
Aber wie machen ist die frage? Im grunde heist das man muss die legeleistung exakt für jedes tier bestimmen.
Und das bedeutet für mich das man eine henne großzieht, jedes ei des ersten legejahres aufnimmt und wiegt.
Und erst in ihrem zweiten jahr WENN sie die gewünschte oder gute leistunge gebracht hat mir ihr züchtet.
das vergrößert den aufwand enorm aber ich denke das wäre mein ansatz für eventuelle zukunft....

man müsste legeleistung pro tier irgendwie einfach vollautomatisch elektronisch erfassen können so das man die daten nurnoch auszulesen braucht. Soeine technik würde die beachtung von leistung in der zucht wesentlcih einfacher machen.

[Günter Droste]

Genau so gut könnte man sich wundern, warum in einem Buch über Hunde nichts über Katzen steht.
Es ist ein Standardwerk und kein Geschichtsroman.

Es gar nicht so einfach alles das was dich interessiert zusammen zu tragen und dann auch noch auf dem laufenden zu halten. Bücher zu den Themen die von Dir gesucht werden gibt es z.B. hier: http://shop.hk-verlag.de/index.php?p...q64i1k76lmgju1

Wenn all das in einem einzigen Werk zusammengestellt werden sollte hast Du anschließend nicht nur einen Brockhaus - in welcher Auflagenstärke hättest du es denn dann gern und zu welchem Preis? Das kauft doch keiner mehr weil es zu teuer wird.

[Lino]

Hallo Sorteng,

Deine von Dir angedachte Vorgehensweise wäre richtig. Fallennester sind natürlich Voraussetzung für solche Erhebungen.
Die Leistungsprüfung (Wettlegen) müsste unbedingt von einer neutralen Person oder noch besser Institution (z.B. Hochschule)vorgenommen werden.
Der ambitionierte Züchter schickt eine bestimmte Anzahl Junghennen dorthin und die von diesen Tieren gelegten Eier sind die Grundlage der Leistungsprüfung, woraus Rückschlüsse auf die gesamte Zucht gezogen werden können.
Vor dem Krieg wurden solche Leistungsprüfungen von Prof. Römer vorgenommen.

Ich würde mir wünschen, dass es wieder die Rahmenbedingungen für solches Wettlegen gäbe. Stattdessen wird die Kluft zwischen Hochleistungshühnern und Ziergeflügel - pardon: Rassehühnern immer größer.

[ThomasWehner]

@günter droste, richtig!!! das ist ein standartwerk der geflügelzucht, dort werden vor allem die rassemerkmale der tiere aufgezeigt, und da ist es eines der besten bücher überhaupt am markt. ich persönlich kann das als standart werk nur jedem hobbyhalter züchter liebhaber wärmstens empfehlen.

übrigens danke für den link, den kannte ich noch nicht

[Orpifreunde]

Ich würde mir wünschen, dass es wieder die Rahmenbedingungen für solches Wettlegen gäbe. Stattdessen wird die Kluft zwischen Hochleistungshühnern und Ziergeflügel - pardon: Rassehühnern immer größer.

Wer soll denn das finanzieren Lino? Sehr viele Züchter achten schon auf Leistung sonst hätten Sie gerade zur jetzigen Jahreszeit keine Eier zum Küken ausbrüten. Es kommt aber auch sehr viel auf Fütterung/Haltungsbedingungen an, ob ein leistungsfähiges Huhn tatsächlich dann auch Eier legt, das betrifft die Hybriden ganz genauso, wie die Rassehühner.

War im Entwurf zum neuen Tierschutzgesetz nicht die Rede davon, dass alles, was mehr als 250 Eier im Jahr legt als Qualzucht anzusehen ist? Das würde Hochleistungshuhn und Rassehuhn ja wieder etwas näher zusammenrücken lassen, sofern eine bestimmte Partei mit in die Regierung kommt nach der nächten Bundestagswahl.

@Saatkrähe: Ja das mit dem Wesen ist so eine Sache. Ich habe hier gerade ein paar rebhuhnfarbig gebänderte Orpington von einer Zuchtfreundin übergangsweise herumlaufen, die gehen bei Wind / Schnee/ Kälte / Regen keinen cm in den Auslauf. Meine Zuchtlinie in dieser Farbe ist genau das Gegenteil, eine der hartgesottensten Farbenschläge der Orpington überhaupt. Da gibts quasi kein schlechtes Wetter und solange man nicht bis zum Hals im Schnee versinkt, ist das auch kein Grund im Stall zu bleiben. Auch in bezug auf die Brütigkeit ist jeder Farbenschlag, jede Zuchtlinie anders. Es ist schier unmöglich diesbezüglich allgemeingültige Verhaltensmuster auszustellen, daher gibt es das wohl auch nicht.

Viele Grüße
Sven

[Lino]

Hallo Sven,

dass viele Züchter auf Leistung achten mag ja sein, die Frage ist aber wie es sich auswirkt. Allerdings fangen jetzt im Spätwinter/Frühjahr mit länger werdenden Tagen auch die leistungsschwachen Hühner nach vielleicht 3-monatiger Pause an, hier und da mal ein Ei zu legen. Dass auch die Fütterungs- und Haltungsbedingungen eine Rolle spielen ist klar, aber diese sorgen lediglich dafür, dass die Hühner ihrem Potential entsprechend legen. Eine selektive Verbesserung der Leistung wird hierbei nicht erzielt.
Zur Finanzierung: Nun - die Züchter stellen die Tiere zur Verfügung, die Hochschule haben doch Mittel für Forschung...