Main Echo
Trostlose Leere
Im Kahler Vogelpark gibt es keine Vögel mehr
Kahl. Die Volieren sind leer, das Planschbecken der Pinguine ist trocken. Nur noch eine Wildente mit ihren acht Küken bevölkert den zentralen Teich. Der Kahler Vogelpark mit einst über 1000 gefiederten Bewohnern bietet trostlose Anblicke.
Ein beklemmendes Gefühl beschleicht Besucher, die noch das bunte und lärmende Treiben vor Augen haben: Keine Spur mehr von den Papageien, den Störchen und den Gänsen am Teich, kein »Guten Tag« vom Beo und sogar die Volieren im rückwärtigen Bereich sind leer. Auf Wegen, Rabatten und in manchen Gehegen wuchert das Unkraut. Kein Zweifel - hier ist niemand zu Hause.
Schon seit Herbst wurde die einstige Attraktion Schritt um Schritt abgebaut. Nach Worten des Pächters Ronald Ebert, der in Hessen noch zwei weitere Tierparks betreibt, ist an erster Stelle die Vogelgrippe Schuld: »Ich musste viele Tiere umsiedeln«. Vor allem die Störche - vier Paare lebten zuletzt in der Kahler Oase - aber auch Papageien und Gänse habe er, den strengen bayerischen Bestimmungen gemäß »nicht monatelang wegschließen können«. Im Frühjahr, während der Balzzeit, hätte das »Mord und Totschlag gegeben«. Im Nachbar-Bundesland habe er die meisten Parkbewohner weiter im Freien unterbringen können. »Was«, so Ebert, »hätte ich für eine Wahl gehabt?«.
Nichts geworden ist bislang aus der im Oktober angedachten Alternative, im Austausch mit den gefiederten Bewohnern andere Tiere aus den Ebertschen Tierparks nach Kahl zu bringen. »Dazu habe ich noch keine Genehmigung«, erklärte der Pächter gestern.
Jetzt aber liege die Idee auf dem Tisch, den Vogelpark auf Dauer umzuwandeln. Ein »Nutztierpark« mit Streichelzoo-Charakter könne durchaus attraktiv, vor allem für Familien mit kleinen Kindern, gestaltet werden. Ebert hätte nichts dagegen: »Beim nächsten Vogelzug in ein paar Wochen wären die gleichen Probleme wieder da«.
Oliver Klemt
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