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Thema: Unsere Feldflüchter

  1. #11
    Avatar von Lupus
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    Ich war jetzt 4 Wochen in Israel und werde in Kürze über die dortigen Tauben berichten. Einen interessanten Bericht über die frühe Haltung und Nutzung der Tauben fand ich auf den Seiten: "I LIKE ISRAEL":
    Taubenmist düngte die Wüste
    Byzantinischer Taubenmist begrünte den Negev. Archäologen der Universität von Haifa haben in den alten Siedlungen Shivta und Sa’adon sehr kleine und zierliche Taubenknochen ausgegraben. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Tauben hauptsächlich zur Produktion von Düngemitteln herangezogen wurden, um den landwirtschaftlichen Erfolg im trockenen Negev zu steigern. “Die Taubenknochen, die wir gefunden haben, sind viel kleiner als die von Tauben, die für die Fleischindustrie gezüchtet wurden”, schrieben die Forscher. “Die Rolle des Menschen beschränkte sich hauptsächlich auf den Schutz der Vögel.” Aufgrund ihrer geringeren Körpergröße lieferten die Vögel nicht nur weniger Fleisch, sondern hatten auch einen schnelleren Stoffwechsel, so dass mehr Kot im Verhältnis zur Futtermenge produziert wurde. Taubenkot spielte eine wichtige Rolle in der Negev, um “Lössboden” zu düngen – ein schluffiges Sediment, das durch die Ansammlung von durch Wind verwehtem Staub gebildet wird und somit für eine intensive Landwirtschaft geeigneter ist. Das Forschungsteam wurde von Nimrod Marom von der Universität Haifa und dem Tel Hai College in Zusammenarbeit mit Prof. Guy Bar-Oz und Yotam Tepper von der Universität Haifa und Baruch Rosen vom Volcani Agricultural Research Center in Rishon LeZion geleitet.
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    Geändert von Lupus (25.06.2018 um 19:32 Uhr)

  2. #12
    Avatar von Lupus
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    Mein Standort in Israel war die Oase En Bokek am Toten Meer in der Wüste Judäa. Von dort aus unternahm ich diverse Exkursionen ins Landesinnere. Mein letzter Aufenthalt in Israel war 1994, Seitem hat sich die Avifauna aber auch das Verhalten einzelner Vogelarten stark verändert. Die Pflanzen in En Bokek sind zum größten Teil nicht einheimisch, bis auf die Schirmakazien, Tamarisken, Kapern und Sodomäpfel in dem Wadibereich. Die in dieser Oase lebenden Vertreter der Vogelwelt sind Tristramstar Onychognathus tristrami, Hirtenstar Acridotheres tristis, Gelbsteiß-Bülbül Pycnonotus xanthopygos, Palmtaube Streptopelia senegalensis, Felsentaube Columba livia, Nebelkrähe Corvus corone und Haussperlinge. Die 1994 noch in der Oase lebenden Sahara-Steinschmätzer Oenanthe leucopyga, Schwarzschwanz Cercomela melanura und Jerichonektarvogel Cinnyris osea konnte ich nur noch in der umliegenden Wüste beobachten.
    Der bereits erwähnte Hirtenstar ist neu in En Bokek und verdrängt wohl auch den heimischen Tristramstar. Das Verhalten der Palmtaube hat sich seit den 90er Jahren auch sehr verändert. Wie bei uns die Ringeltaube ist dort die Palmtaube zu einem Kulturfolger geworden und nutzt den urbanen Bereich wie bei uns die Spatzen, ohne jegliche Scheu vor dem Menschen - es sei denn, man will sie fotografieren.
    Einen ähnlichen Weg - von der Wildtaube zur Stadttaube - beschreitet auch die Felsentaube. Die Tauben werden nicht gefüttert, finden aber
    am Strand immer wieder Essensreste. Einige Felsentauben haben ihren Naturfelsen verlassen und nutzen nun die riesigen Hotelgebäude als Kunstfelsen und brüten z.T. auch in den Arkaden der Hotels. Einige Felsentauben sind aber weiterhin ihrem ursprünglichen Lebensraum treu geblieben und brüten in den Wadis, in En Gedi z.B. unter dem Wasserfall. Leider habe ich in En Bokek einen sehr starken gehämmerten Täuber (mit Wamme) wahrscheinlich ein Mischling mit der Syrischen Wammentaube gesehen. Außerhalb der Ortschaften traf ich noch auf Turteltauben Streptopelia turtur. Leider ließen diese sich nicht aufs Bild bannen.
    Jeder kennt wohl die Geschichte der Festung Massada (Masada) .
    Natürlich besuchte ich auch diesen geschichtsträchtigen Ort (in Begleitung vieler Tristramstare Onychognathus tristramii ) Auf Massada sind die Reste von gleich 3 Columbarien zu finden. Direkt an einem Columbarium zeigten sich leider nur die Stare zur photo session.
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  3. #13
    Wedgwood Lover Avatar von Darwin
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    Vielen Dank, Lupus, ein interessanter Bericht. Hoffentlich kann ich auch bald mal eine Reise nach Israel machen. Auch Deine Berichte über die Feldflüchter habe ich immer gern gelesen. Ich hatte bisher das Problem, dass ich meine Tauben wegen der Greifvögel von Oktober bis Mai einsperren musste. Auch Krankheiten waren nicht gerade selten. Dann habe ich von einem Stadttaubenzüchter (!) südfranzösische Stadttauben (fast weiß) bekommen, seitdem sind sie ganzjährig im Freiflug und gesund. Selbst Wanderfalke und Habicht haben's sehr schwer, eine zu erwischen (nur eine musste dieses Jahr dran glauben, und das war ein Brieftaubenmischling). Den Sperber nehmen sie überhaupt nicht ernst, sondern spielen mit ihm Fangen. Der Schwarm bleibt im Flug dicht beisammen; oft fliegen sie "Walzerfiguren" wie Wiener Hochflieger. Sehr schade ist, dass sie überhaupt nicht feldern. Auch sind Jungvögel bisher nicht abgewandert.
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  4. #14
    Avatar von Lupus
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    Resultate

    Im Jahr 2016 führten wir ein größeres Hohltaubenprojekt im Raum Radevormwald (mit kleineren "Grenzüberschreitungen" in geeignete Reviere in Remscheid und Wuppertal) durch. Meine Schwägerin konnte in den Wintermonaten gemischte Ringel- , Feldflüchter- und Hohltaubenschwärme in Radevormwald-Rochollsberg beobachten. Mein Freund und Tierfilmer Ralf Steinberg fotografierte gestern ein Paar Hohltauben im Bereich der Herbringhauser Talsperre. Evtl. trägt ja unser Projekt die ersten "Früchte" bzw. Hohltaubenbruten.
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