Ergebnis 1 bis 6 von 6

Thema: Erste Suzizde

  1. #1

    Registriert seit
    13.02.2005
    Beiträge
    450

    Erste Suzizde

    Heute habe ich in der Zeitung gelesen, dass sich bereits zwei Geflügelzüchter das Leben genommen haben. Uns Hobbyhalter geht es ja "nur" um unsere Tiere, einigen Geflügelzüchtern geht es um die Existenz. Es hat mich doch sehr bewegt, dass einige wegen einer völlig blödsinnigen Aufstallungsverordnung keinen Ausweg mehr sehen.

    Gleichzeitig war in diesem Artikel zu lesen, dass die Freilandgänse in diesem Jahr alle aus Polen kommen werden (Einschätzung eines deutschen Gänsezüchters), denn dort bekommt jeder sofort eine Ausnahmegenehmigung.

    Gruß Jan

  2. #2
    Toffee Avatar von Toffee
    Registriert seit
    21.01.2005
    Beiträge
    1.204
    Drei tot, einer auf Intensiv laut der Vlothoer Zeitung vom Mittwoch, Jan....
    Toffee
    Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut. (Lao Tse)

  3. #3
    Avatar von martinas
    Registriert seit
    07.01.2006
    Beiträge
    23
    Oh Gott,

    hoffentlich weis Seehofer und Freunde von diesen fällen.
    Jetzt haben ihre Beschlüsse mehr Menschen in Deutschland auf dem gewissen als H5N1.

    Den Familien mein herzliches Beileid.

    Martina

  4. #4

    Registriert seit
    21.04.2006
    Beiträge
    82
    Dazu ein Bericht im Spiegel vom 27.4.2006:


    VOGELGRIPPE-SCHUTZ

    Züchter-Selbstmorde - Bauern wettern gegen Stallpflicht

    Wegen der Vogelgrippe-Gefahr will Minister Seehofer deutsches Nutzgeflügel länger einsperren - womöglich unbefristet. Die Suizide zweier Züchter dienen den Gegnern der Stallpflicht als drastisches Argument: Das sei ein Berufsverbot.


    Muss das Geflügel in Deutschland auf unbestimmte Zeit in den Ställen bleiben? Zunächst hatte Bundesverbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU) eine verlängerte Stallpflicht per Verordnung bis Mitte August festschreiben wollen - um bis dahin im Bundesrat eine dauerhafte Lösung anzustreben. Nach dem Widerspruch mehrerer Bundesländer - darunter Niedersachsen und Rheinland-Pfalz - verlängert der Bund das Freilaufverbot für Geflügel nun zunächst bis 12. Mai. Ein bitterer Streit um die Stallpflicht zeichnet sich ab.

    Die Suizide zweier Geflügelzüchter aus Niedersachsen und Thüringen sowie der Selbstmordversuch eines dritten Züchters werden von Kritikern einer generellen Stallpflicht als Indiz für die verzweifelte Lage einiger Landwirte geführt.

    "Ja, wir haben gehört, dass zwei Züchter sich das Leben genommen haben", sagte der Sprecher des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV) in Münster zu SPIEGEL ONLINE. Zu den Motiven wolle er sich aber nicht äußern. Die Zeitung "Westfalen-Blatt" hatte berichtet, Existenzangst sei der Grund gewesen: "Züchter sahen keinen Ausweg mehr".

    Der Vorsitzende des WLV-Kreisverbandes Gütersloh, Arnold Weßling, hingegen bestätigte im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE, es gebe zumindest im Fall des Geflügelzüchters aus dem Kreis Paderborn einen Zusammenhang zwischen der Aufstallungspflicht und dem Suizid.

    Stallpflichtgegner warnen vor Verzweiflungstaten

    Weßling, der auch für die CDU im Kreistag von Gütersloh sitzt, warnte, dies könne erst der Anfang sein. "Es wird zu schrecklichen Reaktionen kommen." Besonders für kleine Geflügelzuchtbetriebe gleiche die Stallpflicht einem Berufsverbot.

    "Vor allem die Gänsehalter stehen mit dem Rücken an der Wand und brauchen finanzielle Hilfe", sagte der Präsident des Verbandes der niedersächsischen Geflügelzüchter, Wilhelm Hoffrogge. Allein bis Mitte März seien der Geflügelbranche Schäden von 150 Millionen Euro entstanden. Die Gänse befänden sich derzeit in der Hauptbrutphase. "Wenn es bei der Aufstallungspflicht bleibt, sind keine Abnehmer für die Küken da."

    In Deutschland gibt es nach Angaben der Geflügelzüchter etwa 65.000 Zuchtgänse, davon fast die Hälfte in Niedersachsen. An Mastgänsen gab es bislang jährlich mehr als 2,2 Millionen Tiere. "In diesem Jahr werden wir weniger haben", betonte Hoffrogge.

    Die Stallpflicht gilt deutschlandweit seit Ende Februar, nachdem Mitte Februar bei Kadavern wilder Schwäne auf der Insel Rügen das H5N1-Virus gefunden worden war. Insgesamt wurde es bisher bei rund 320 Wildvögeln, drei Katzen und einem Steinmarder festgestellt. In insgesamt sieben Bundesländern wurden infizierte Tiere entdeckt. Zum ersten Mal wurde in dieser Woche auch ein mit H5N1 infizierter Storch gefunden, das Tier war im Landkreis Märkisch-Oderland (Brandenburg) verendet.

    Der H5N1-Ausbruch bei Nutztieren in Sachsen erwies sich glücklicherweise als Einzelfall. Auch die Zahl von Vogelgrippe-Funden bei Wildtieren in Deutschland sinkt. Der Leiter des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Thomas Mettenleiter, hatte dennoch gewarnt: "Die Gefahr einer Einschleppung des Geflügelpestvirus H5N1 Asia über infizierte Wildvögel ist in Deutschland hoch."

    Das FLI gab heute bekannt, dass die Bundesregierung 10 Millionen Euro für die verstärkte Erforschung der Vogelgrippe zur Verfügung stellt. Das Geld ist Teil des im März beschlossenen Sofortprogramms Influenzaforschung in Höhe von 60 Millionen Euro. Darin sollen Zoonosen, also von Tieren auf den Menschen übertragbare Krankheiten, erforscht werden.

    Das FLI wird unter anderem die Entwicklung von Markerimpfstoffen vorantreiben. Sie sollen eine sichere und schnelle Unterscheidung von geimpften und infizierten Tieren ermöglichen. Dass kein sicherer Tierimpfstoff gegen den Vogelgrippe-Erreger verfügbar ist, verschärft die Debatte über eine Aufhebung oder weitere Ausnahmen von der allgemeinen Stallpflicht. Die Niederlande hatten eine andere Strategie verfolgt und vor allem in Klein- und Biobetrieben geimpft.

    Nicht zuletzt gehört die Stallpflicht zu jenem Maßnahmenpaket, das die Bundesregierung der Brüsseler EU-Kommission gemeldet hatte, um nach dem sächsischen H5N1-Fall Handelseinschränkungen abzuwehren.

    Einen möglichen Kompromiss in der Debatte um das Freilaufverbot hatte der Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Gert Lindemann, angedeutet: Man wolle mit den Ländern die Bedingungen für Ausnahmegenehmigungen überdenken. Derzeit ist die Freilassung von Nutzgeflügel höchstens möglich, wenn im Umkreis kein Tierseuchenrisiko besteht und wenn Stallungen nicht groß genug sind.

    Horst Seehofer hatte kürzlich Ausnahmen für die Freilandhaltung unter anderem daran geknüpft, dass ein Betrieb weit von Wildvögel-Sammelplätzen entfernt und nicht in Regionen mit "großer Geflügeldichte" liege.

    stx/AFP/dpa/ddp

    Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/m...413394,00.html

  5. #5

    Registriert seit
    31.05.2005
    Beiträge
    38
    Ich musste während der letzten Wochen feststellen, dass den meisten meiner Bekannten, die keine Hühnerhalter sind, das Ausmaß der Katastrophe durch die Einsperrpflicht garnicht bewußt ist. Viele meinen noch es sei doch zum Schutz der Tiere gut!
    Jetzt ist es schon so weit gekommen: Die Verordnung hat verzweifelte, in der Existenz bedrohte Hühnerhalter auf dem Gewissen!
    Wir vom Hühnerforum wissen das, aber die "breite Masse" In unserer Regionalzeitung habe ich nichts über die Suizide gelesen, vielleicht war es auch nur eine kleine, übersehbare Randnotiz.
    Das müsste in einem M a s s e n b l a t t auf die Titelseite, vielleicht so:
    "In Deutschland mehr Tote durch Stallpflicht als durch Vogelgrippe".
    Bin wahrhaftig kein Leser der Bild-Zeitung, aber in diesem Fall würden doch einer großen Leserschaft die fatalen Folgen dieser Verordnung vor Augen geführt. Noch einige Zeilen über das Leid der Tiere dazu und ein Foto von stressbedingt massakrierten Hennen (kann ich beisteuern - leider) ... das könnte die Meinung der Bevölkerung doch beeinflussen.
    Wenn vielen Bürgern die Unsinnigkeit der Verordnung klar wird, dann werden sie die Proteste und Verstöße dagegen auch nicht als Machwerk von einigen Spinnern abtun.
    Ich sehe hier eine Chance für die Tiere und die gebeutelten Geflügelbauern. Was haltet ihr davon? Wer hat Erfahrung mit der Presse?

  6. #6
    Avatar von Rumpelstilzchen
    Registriert seit
    13.04.2006
    Beiträge
    636
    Sehr gut. Man muß jetzt nur eine Möglichkeit finden, sie drauf zu bringen, das für eine Riesen-Schlagzeile zu halten. Hm...
    Pitte Rchtshreipfeller und Tibbfeller iknoriren - ti schleichen siech einfach ein

Ähnliche Themen

  1. Ist der erste Bruttag der 0. oder der erste Tag?
    Von manfer im Forum Kunstbrut
    Antworten: 12
    Letzter Beitrag: 10.05.2016, 09:42
  2. Das erste Ei ist da!
    Von Kalissa im Forum Rund ums Ei
    Antworten: 8
    Letzter Beitrag: 07.01.2016, 19:40
  3. Das Erste Mal
    Von Four Chicken im Forum Naturbrut
    Antworten: 10
    Letzter Beitrag: 26.03.2014, 15:34
  4. Das erste mal...
    Von Tinabiken im Forum Hühner-Stories
    Antworten: 18
    Letzter Beitrag: 14.10.2010, 07:26
  5. Das erste Ei
    Von Sunny im Forum Rund ums Ei
    Antworten: 4
    Letzter Beitrag: 17.05.2008, 15:47

Lesezeichen

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •