Sehr geehrte(r) Fragesteller(in),
vielen Dank für Ihre Anfrage. Wildlebende Vögel scheinen tatsächlich bereits seit Jahrhunderten als Virusreservoir für die auch für den Menschen potenziell pathogenen (=krankmachenden) Influenza A - Viren zu dienen. Dabei ist zu bedenken, dass es sich normalerweise um niedrig pathogene Formen handelt, d. h. die Infektion hat für die infizierten Tiere kaum Folgen. Natürlich können wildlebende, insbesondere Zugvögel das Virus/die Viren in Nutzgeflügelbestände eintragen. Offensichtlich ist dort insbesondere durch den intensiven Tierkontakt eine rasche Mutation (= Veränderung des genetischen Materials) zu hoch pathogenen Formen möglich. Die nun im Mittelpunkt des Interesses stehende Form verläuft in der Regel akut und endet häufig mit dem Tod der Tiere. Wären bereits seit längerer Zeit Wildvögel davon betroffen, wäre ein auffälliges (über das "normale" Maß durch Verhungern/Verunfallen o.Ä. hinausgehendes) Massensterben von Wildvögeln aufgetreten. In der Vergangenheit wurden jedoch sehr selten hochpathogene Influenzaviren in Wild-/Zugvögeln entdeckt, wenn, dann meist im Zusammenhang/in der Umgebung mit Ausbrüchen bei Nutzgeflügelbeständen (Informationsstand WHO).
Dies scheint sich erst jetzt geändert zu haben. Ob eine Mutation zu einem so "agressiven" Virus noch als "normal" zu bezeichnen ist, sei dahingestellt. Offensichtlich sind Mutationen zwar "natürlich", eine Verbreitung hochpathogener Keime durch den raschen Tod infizierter Tiere jedoch rasch beendet. Erst durch Geflügelmärkte, weltweite Vermarktung usw. ist es möglich, hochpathogene Viren weiter zu transportieren.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Andrea Fiedler, aid-Team
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