Kunstbrut vs. Naturbrut?? Wichtig!

[Okina75]

Hy!

Birli:

Ich denke nicht, das Kunstbrut automatisch Massentierhaltung bedeutet.

Tut es nicht, hat ja auch, wie Lino schon anmerkte, keiner behauptet. Aberrrr: Durch Kunstbrut ist die Massentierhaltung im industriellen Rahmen erst möglich geworden, das war die eigentlich sofort zu erkennende Aussage seines Satzes .
Oder wie willst Du sonst über 40 Millionen Legehennen (nur Hennen, wohlgemerkt! Mit Hähnen sind's ca. 80 Millionen, bissi weniger, als Deutschland Einwohner hat) im Jahr erbrüten, von den Masthühnern mal ganz abgesehen? Ohne Kunstbrut wäre das so nicht möglich, oder ?

Ich selbst bevorzuge die Naturbrut, denn ich bin der Meinung, dass es genau dieser Burutform für im Freiauslauf lebenstüchtige Hühner bedarf!
Auch wenn es erst etwas später losgeht, so kann ich doch so ab Mitte/Ende April mit den ersten Glucken rechnen, und diese stehen dann quasi bis August/ September zur Verfügung. Also reichlich Gelegenheit.
So habe ich dieses Jahr unter den Küken, die das Nest verliessen, nicht einen einzigen Verlust durch potentielle Prädatoren gehabt, trotz deren 12 Arten hier im und um's Dorf, was meiner Ansicht nach klar für die Lebenstüchtigkeit von Naturbrutküken spricht, sowie die Vorteile der Gluckenaufzucht.
Darum würde ich auch bewährte Glucken nie und nimmer schlachten, selbst wenn die kaum noch selber legen. Die Lebenserfahrung, die sie den Küken weitergeben können, ist ziemlich unschätzbar wertvoll.

So habe ich eine Zwergbrakelhenne von 2009.
Die saß 2011 fast 6 Wochen auf zwei leider unbefruchteten Gelegen, und führt dies Jahr gelegentlich noch ihre drei Jungtiere, die bereits über 12 Wochen alt sind. Sie hat dies Jahr auch fast einen Sperber in der Luft zerfetzt, der auf Spatzenverfolgung etwas tief über den Hof kam, und ist auch sonst eine Furie und megawachsam, wenn es um ihren Nachwuchs geht, sowie auch sehr besorgt und umsichtig mit den ganz Kleinen.
Die will ich nächstes Jahr leibliche Mutter werden lassen, am liebsten von einem Javanesischen Zwerghahn, die daraus entstehenden Hennen sollten wirklich Torpedoglucken reinsten Wassers werden...
Zu schade wäre es, diese Wahnsinnsglucke zu schlachten, nur weil sie nur noch marginal legt.

Mein Fazit:
Ohne Kunstbrut ist es teils sehr schwer, also soll machen, wer will, aber um für den Freilauf lebenstüchtige Hühner zu haben, sollte es immer die Naturbrut sein!

[Birli]

Mein Fazit:
Ohne Kunstbrut ist es teils sehr schwer, also soll machen, wer will, aber um für den Freilauf lebenstüchtige Hühner zu haben, sollte es immer die Naturbrut sein!

Ohne Kunstbrut ist eine planmäßig geführte Zucht überhaupt nicht machbar. Letztes Jahr hatte ich eine Glucke im Herbst. Diese Jahr hatte ich überhaupt keine, weil kein glucken wollte. Ohne Kunstbrut - keine Küken. Als Züchter wäre ich dann leer ausgegangen.
Dazu kommt, das große Rassen bereits im Februar/März geschlüpft sein müssen, wenn man sie im Herbst ausstellungsreif haben will. Will ich auf ne Glucke warten, wird das u. U. zu spät im Jahr.

Übrigens sind meine diesjährigen Kunstbrutnachzuchten ausschließlich im Freilauf und durchaus lebenstüchtig ;-)
Und über ne Glucke freue ich mich trotzdem, sie dürfen ruhig auch mal eigenen Nachwuchs ausbrüten. Aber von meinen auserwählten Zuchttieren lass ich die Küken doch lieber in der Maschine brüten, da weiß ich am Ende, welches Küken von welcher Henne stammt.