Seid´s gegrüßt - Eure Meinung ist gefragt
Ich möchte diese Zeilen als Geschichte (ist halt viel geworden um es möglichst genau darzustellen) und damit betonen, dass ich weder Züchter, Zuchtmethoden noch bestimmte Hühnerrassen hiermit negativ bewerten und darstellen möchte. Vielmehr interessiert mich dazu Eure Meinung, Erfahrung und Schlußfolgerungen, die sich aus meiner kleinen Geschichte ergeben. Vielleicht ließt es ja auch ein Züchter und möchte sich dazu expertiv äußern. Letztendlich geht es um die Rasse Zwergwelsumer.
Mein Traum schon immer Hühner haben zu wollen hat sich dieses Jahr - 2012 - anfang Mai endlich erfüllt. Da ich schon längere Zeit die Hühner meines Nachbarn versorgen durfte, wenn er ausser Haus/im Urlaub war, hatte ich schon ein bissel Erfahrung in alle Richtungen gesammelt.
Hatte mir einen kleinen Schlafstall gebaut und einen kleinen Freilauf (4 x 6 m) gebastelt der meinem Gartengrundstück entspricht und wollte es zuerst mit 2 Hühnchen probieren. Die bekam ich dann vom Kleintierzüchter. Ich sollte es mit den Zwergen versuchen, ob sie mir denn entsprechen. Man sagte mir, dass sie über ein halbes Jahr alt sind und bereits legen. Die zwei Mädels lebten sich ganz toll ein. Alles klappte wie geschmiert. Schon am 2ten Tag hatten beide schöne braungesprenkelte Eier gelegt. Ich staunte nicht schlecht, denn die Eier waren eigentlich nicht viel kleiner als die, die man in der Regel im Handel als mittelgroß erstehen kann. Da alles super funktionierte bat ich den Züchter noch um eine dritte Henne und bekam diese ein paar Wochen später auch noch dazu. Ich nenne die letzte Henne mal Huhn Nr. 3. Die Dominante Huhn Nr. 1 und die Andere Huhn Nr. 2.
H 1 meinte schon 6 Wochen später, dass sie zur Glucke werden müsse. Entglucken klappte nicht; dann tat ich sie in einen separaten Käfig und schmuggelte ihr 5 Bruteier meines Nachbarn unter. Ich dachte, wenn es klappt ist auch gut. Dann habe ich noch ein paar Große dazu und baue bis zum Winter einen größeren Stall hin.
H 2 benötigte dann mit H3 ca. 1 Woche bis unter ihnen die Hackordnung ausgemacht war. Ich dachte schon, es handle sich um Kampfhühner. Mir tat das echt schon weh zuzuschauen und dauernd dazwischen zu gehen. Danach waren sie allerdings ein Herz und eine Seele. H2 legte freudig weiter jeden 2.ten Tag ein Riesenei, während H3 meines erachtens erst mit legen anfangen wollte. Sie trieb sich lange im Legenest herum, kam dann allerdings immer wieder ohne ein Ei zu legen heraus. Weiterhin fiel mir eine Fehlstellung der Beine bei H3 auf.
Sie lief immer breitbeinig durch die Gegend und sah aus wie ein watschelnder Kampfhund. Das erste (Wind)Ei, dass mir H3 dann schenkte lag dann ohne Schale in der Einstreu unter den Schlafsitzstäben und nicht im Legenest. Danach ging eine Woche vorüber bis sie das nächste Ei einfach in den Auslauf auf einen Heuhaufen platzierte. Dies hatte dann mal eine Schale, war jedoch auch auffallend gross und dünnschalig. Die folgenden Tage quälte sich H3 sichtlich im Legenest herum und legte dann nichts mehr. Stattdessen schnaufte sie immer tief und wurde sehr oft blass und dann wieder knallrot im Gesicht. Ich versuchte ihr dann verschiedene gute Fresschen zum Aufpäppeln aus der Hand zu verabreichen. Fein gemahlene Eierschalen, Regenwürmer, Maden, kleine Beeren, zerhackte Kräuter, Garnelen --->alle die guten Dinge nahm sie gar nicht an und guckte nur schief, alsob sie das nicht kennen und deshalb ablehnen würde. Das einzigste was sie annahm waren geschälte Sonnenblumenkerne.
H3 ging es dann wieder gut und lief mit H2 jeden Tag eifrig pickend im grossen Garten herum. Sie legte allerdings nichts mehr bis zum Tag X. Da kam sie aus dem Schlafstall nicht mehr heraus. Ich sah wie die Einstreu zerplatzte Reste eines Eies enthielt. Am Hinterteil der sonst so sauberen H3 hingen ebenfalls Eireste herum. "Du armes Huhn", dachte ich..."was soll ich da jetzt machen?" Hab sie vorsichtig rausgehoben und ins Freie gesetzt. Da lief H3 dann ganz normal herum. Am darauffolgenden abend setzte sie sich nicht mehr in den Schlafstall sondern ins separate Legenest. Dort kam sie nicht mehr raus, bis ich sie dann am nächsten morgen tot auffand. Ich denke als Folgerung, das das letzte Ei ist in ihr drin zerplatzt und sie innerlich verletzt hatte.
Das lag wohl an der Fehlstellung ihrer Beine und dass sie viel zu grosse Eier legte - so dachte ich. H 2 war nun alleine und durfte mit der Glucke H1 und ihren 3 Küken zusammen in den Auslauf, damit wenigstens ein wenig Hühnergesellschaft in ihrer Nähe zu verspüren war. H2 legte nun weiter jeden 2 Tag ein Riesenei. An einem weiteren Tag war ihr Ei so gross, dass ich es mal abgewogen hatte. Es wog 63 gramm. Mir tat dies schon Leid und ich fragte mich ständig, wie so ein kleines Huhn solche Rieseneier fabrizieren kann? Habe dann folgendes gelesen:
Bei großen und mittelschweren Rassen beträgt das Mindestgewicht der Bruteier meistens zwischen 53 und 60 Gramm, während das Gewicht bei leichten Rassen zwischen 48 und 55 Gramm liegen sollte. Zwerghuhneier haben ein entsprechend geringeres Gewicht und sind bei rund 40 Gramm angesiedelt. Geringe Gewichtsabweichungen der Bruteier sind zwar tolerierbar, zu bedenken gilt jedoch, das aus kleinen Eiern auch kleine Küken schlüpfen und sich das Legen von nicht für die Rasse entsprechenden Eigrößen weitervererben kann. Es ist daher nicht im Sinne des Züchters, Bruteier zu favorisieren, die dem Bruteimindestgewicht nicht entsprechen.
Die Eier meiner 3 Zwergwelsumer entsprechen demnach handelsübliche Eier der Größe M - L. Wie soll ein solcher Winzling so eine Dauerleistung nur durchhalten? Ich schätze mal kein ganzes Jahr lang. So ist es zumindest H3 ergangen. Heute hat mir mein H2 zum ersten Mal ein Windei gelegt und entsprechend ähnlich reagiert wie mein bereits verstorbenes H2. Sie kam nicht mehr aus dem Schlafstall heraus. Ich befürchte nun, dass es H2 ähnlich ergehen wird. H1 legt wegen separater Kükenaufzucht seit 4 Wochen keine Eier mehr, daher kann ich ihr weiteres Legeverhalten nicht beurteilen. Ich weiss nur dass H1 vor dem Glucken auch Rieseneier gelegt hatte.
Fragliches Faszit?:
Ich werde mir keine Zwergwelsumer mehr zulegen. Das ist alsob ein Zwergkaninchen jeden 2. Tag einen Stallhasen zur Welt bringen müsste. Ich betone nochmals 63gramm Eigewicht des bislang größten Eies ! Der Züchter hat mir wohl seine "Extremausschussware" gegeben? Denn folglich müsste er ja die kleinsten Eier weiterzüchten wollen? Mir tut es nur um meine Zwerge leid. So etwas dürfte doch gar nicht zugelassen werden? Kann man das als Qualzucht bezeichnen?
Zu Eurer Kenntnis:
Da ich mit der kleinen Bande mich um jedes einzelne Hühnchen zeitlich intensiv und interessiert kümmern kann und auch will, habe ich meines Erachtens für bestes Futter und Pflege gesorgt. Bislang keine Milben gesichtet, Biofutter, Ergänzungsfutter, Vogelsand, Grit, Mineralstoffe und Vitamine, Impfung...alles vorhanden. Die Hühnchen - alle handzahm, fliegen mir auf den Arm und sind wie Hü(h)ndchen hinter mir her. So ist leider leider auch der Bezug zu ihnen recht gross geworden.
Was habe ich falsch gemacht? Ich hoffe doch, dass ich nix falsch gemacht habe! Ein Punkt wäre vll. noch, dass sie sehr oft im grossen Garten frei rumlaufen dürfen und allerlei Früchte und Grünzeugs zu sich nehmen, die sie gierig verzehren. Wie ich gelesen hatte sind Hühner dafür ja nicht ausgerichtet, sondern sollten fast ausschließlich ihr Spezialfutter zu sich nehmen?
Drückt mir die Daumen dass es H1 und H2 nicht auch so ergehen wird. H2 ging es heute jedenfalls aufgrund des Riesenwindeis sehr schlecht und tendiert zum Schicksal des H2 und sind noch nicht mal ein Jahr alt.
Ich wäre um Eure Meinungen und Erfahrungen sehr dankbar!
Liebe Grüße
Petra
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