Moin,
ich hab zwar selbst noch nicht geschlachtet (und habs auch nich vor, weil Veganerin.) bin aber damit aufgewachsen.
Ich "kenne" von klein auf eigentlich nur die "Kopf-ab-Methode".
Dabei wurden die Hühner ganz früh morgens (fast eher nachts) also wenn sie "schlafen" ganz ruhig von der Stange gehoben und aus dem Stall getragen. Dann gings in den "Schlachteraum" bzw den Schlachtbereich im Innenhof (eigentlich nur nen Hauklotz). Alles erstmal mit sowenig Licht wie möglich und da die Hühner es ihr leben lang kannten ab und an einfach mal "übungsweise" von der Stange hochgehoben zu werden waren die am Schlachteplatz meist noch nichtmal ganz wach.
Dann gabs einen sehr geziehlten Schlag auf den Kopf zur Betäubung und anschließend wurde mit einer kleinen Axt auf dem Hauklotz der Kopf abgetrennt und dann eben zum Ausbluten über Kopf gehalten bzw an den Füßen aufgehängt wenn mehrere Hühner geschlachtet wurden.
Schwer sah das nicht aus und "Neulinge" sei es der Sohn vom Nachbarn oder so haben meist ein- zweimal zugeschaut oder geholfen und konnten es dann selbst.
Ich hab das damals wie heute für die Tiere als sehr stressfrei empfunden und wenn Schlachten überhaupt "human" sein kann, dann sicher wenn es jemand so oder ähnlich (damit mein ich primär den Ablauf, Techniken gibts ja Dutzende) erledigt.
Hier im Dorf gibt es einen gelernten Schlachter, der für kleines Geld zu "werdenden Selbstversorgern" fährt und ihnen das Schlachten zeigt, Vor- und Nachteile verschiedener Techniken erklärt und auch den Sinn- oder Unsinn von so allerlei erhältlichem Equipment nahebringt.
Annoncier doch mal in Eurer örtlichen Zeitung, vielleicht findest Du auch solch einen Lehrmeister?
Die "Alternative" mit dem Einschläfern find ich ehrlich gesagt extrem krass und hier in Deutschland wäre das auch rechtlich nicht ganz sauber.
Ein Huhn das nichtmehr produktiv genug legt zu Schlachten um es zu essen oder Tierfutter daraus zu machen finde ich völlig ok. Es einzuschläfern und zu entsorgen ehrlich gesagt ziemlich pervers.
ich bin zwar nicht Jackyundronja aber ich antworte mal:
Unter dem Begriff "Einschläfern" können zahlreiche verschiedene Medikamente und Kombinationen stecken.
Ob man vor der eigentlichen Euthanasie narkotisiert oder nicht hängt maßgeblich davon ab welches Präparat man fürs Einschläfern verwenden möchte.
Hierzulande setzt es sich mehr und mehr durch zumindest Kleintiere (also alles incl Hunde und Katzen) mit einer Überdosis eines Pentobarbitals einzuschläfern.
Da wird dann "einfach" eine überhöhte Doses injiziert. Die Folge sind Narkose, Koma, Atemlähmung, Tod.
Bei intravenöser Applikation dauert das nichteinmal Sekunden, bei Injizierung in die Bauchhöhle (bei Nagern, Kaninchen, Reptilien und Co üblich) wenige Minuten.
Der Vorgang wird als sanft und schmerzfrei eingestuft, auch bei einigen Formen der passiven Sterbehilfe bei Menschen wird Pentobarbital (oral) verabreicht, was man vermutlich nicht täte, wenn irgendwelche Leiden dabei auftreten würden.
Ich kenne aber durchaus einige Tierärzte die Hunde und Katzen vorab mit Ketamin/Xylazin narkotisieren, nicht weil das Pentobarbital ohne Narkose unangenehm fürs Tier wäre, sondern weil es für den Tierbesitzer angenehmer ist, wenn das Tier eine Spritze bekommt und er es noch einige Minuten "in den Schlaf streicheln" kann und anschließend die tödliche Dosis gegeben wird. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass das für den Menschen angenehmer ist, als wenn man dem Tier einen Zugang legt, die Spritze ansetzt und das Tier tot zusammenklappt ehe man sie wieder abgesetzt hat.
Eine weitere Methode ist die Euthanasie mit T61 und da scheiden sich die Geister wie sonst an kaum etwas.
Gedacht ist T61 (eine Kombination aus einem stark atemdepressiven Narkotikum, einen Muskelrelaxer und einem Lokalanästetikum) ursprünglich für intravenöse Gabe, das kenne ich persönlich aber nur aus der Pferdemedizin.
Im Kleintierbereich kenne ich T61 nur als Mittel, dass direkt in die Hohlvene gespritzt wird.
Ohne vorherige Narkose keine schöne Angelegenheit. Narkotisert man zuvor wird meist Ketamin/Xylazin eingesetzt, das hat eine gute Schmerzaussschaltung, eine sehr wirksame Muskelrelaxation, ist billig und wird dann auch meist gleich in der Dosis gegeben, dass geschwächte Tiere meist bereits daran sterben, da gibt man das T61 eher so als Sicherheitsschluck noch hinterher.
Von einer vorabnarkose mit Lachgas habe ich ehrlich gesagt noch nie was gehört, allerdings ist Lachgas in deutschen Tierarztpraxen überhaupt alles andere als üblich.
Was ich wohl schon mehrfach erlebt hab ist die Vorabnarkotisierung mit Narkosegas (Isofluran meistens) aber dann eher aus dem Grund, dass man ein Tier vor sich sitzen hat, dass ja gar nicht daran denkt sich eine Spritze geben zu lassen.
Meistens gibts dann beim schlafenden Tier Pentobarbital hinterher, manche Tierärzte schläfern zwar auch mit T61 ein aber das sehe ich sehr kritisch, denn Isofluran hat einfach mal keine Schmerzausschaltung.
Zwar gibt es mehr oder weniger "giftige" Mittel, aber eine "Euthanasiemedikamentenkombi" bei der man das Fleisch der Tiere anschließend noch verwenden kann ist mir so nicht bekannt, wobei ich nicht weiß ob es das nicht gibt oder einfach nicht gemacht wird weil der Sinn des Schlachtens ja an sich darin besteht, dass das Tier "aktiv" ausblutet und das ist bei einem eingeschläferten Tier eben nicht möglich.
Grundsätzlich kann ich aber festhalten, dass die Euthanasie tatsächlich ein Vorgang ist, der für das Tier, vorallem aber auch für den Menschen "angenehm" sein soll.
Erschießen oder Köpfen gelten als die humansten Tötungsmethoden, das schaut in der Tierarztpraxis aber doof aus. Viele Tierbesitzer wechseln nach einer Euthanasie eh den Tierarzt wegen der schlechten Erinnerung, das würde, wenn es üblich wär Katz und Hund grad zu Köpfen sicher nicht besser
Bei zahmen, handlichen Tieren ist das auch absolut kein Thema, eine gut durchgeführte Einschläferung ist da wirklich sehr sanft.
Sobald das Tier aber zappelig ist oder groß kann das ganze eine ziemlich unschöne Angelegenheit werden.
Meine Pferde werden wenn es mal soweit ist defintiv nicht eingeschläfert, sondern am Hof geschlachtet bzw geschossen.
Da Du die Hühner eher als hysterisch beschreibst schließe ich mich Waldfrau an und vermute stark, dass Du den Tieren einen größeren Gefallen tust, wenn sie bei Dir am Hof kurz und schmerzlos geschlachtet werden.
Das Bringen der Tiere in eine Lohnschlachterei oder zu sonstwem der sie Dir schlachtet ist auch nicht mehr Stress als die Sache mit dem Tierarzt und dem Einschläfern.
Das ganz davon abgesehen, dass ich es wie gesagt ein Unding finde 2 jährige Hühner wegen unproduktiver Legerei zu töten ohne sie zu verwerten.
Ich weiß nicht wie das in der Schweiz ist, hier in Deutschland müßtest Du auch damit rechnen so einige Tierärzte abtelefonieren zu müssen, weil der eine oder andere sagt "mach ich nicht."
Wenn ihr eh Fleisch eßt und die "alten" (ich darf meiner 9 jährigen auch nicht sagen, dass 2jährige schon alt sind, sonst kriegt sie Komplexe) Hühner eh wegmüssen tu Dir und den Hühnchen den Gefallen und lass Dir ordentlich zeigen wie man die Tierchen schnell und schmerzfrei schlachtet.
lg
Fraukie
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