Das mit dem Eiweißanteil im Hühnerfutter sehe ich etwas differenzierter. Legemehl, Legepellets und die dazugehörigen Empfehlungen sind für leistungsoptimierte Hühner in Intensivhaltung berechnet und gedacht. Wer solche Hühner hat und sie entsprechend hält, tut gut daran, sich an den Empfehlungen der Futtermittelhersteller zu orientieren. Ein Luxusleben ermöglicht man damit seinen Hühnern nicht und die Eier schmecken auch nicht besonders. Dafür werden die Dotter schön orange und die Hühner legen wie die Weltmeister ohne vom Fleisch zu fallen.
Bei uns Menschen käme niemand auf die Idee, den Eiweißbedarf in Prozent auszudrücken. Das liegt daran, dass wir unser tägliches Essen nicht in Mehlform serviert bekommen. Bei uns wird der Bedarf in Gramm pro Kilogramm Körpergewicht angegeben. Bei mir wären das 135 Gramm Eiweiß pro Tag. Gemessen an der Körpergröße nur 65 Gramm. Bei Hühnern macht es gelegentlich auch Sinn, so zu verfahren. Nämlich dann, wenn man Quark, Nudeln und Gemüse füttert. Das geht ziemlich einfach. So ein Intensivhuhn hat eine ganz beachtliche Futterverwertung. Wo die 120 Gramm am Tag fressen müssen um ein Ei zu produzieren, brauchen herkömmliche Landhühner 150 Gramm. Das geht aber auch nur, wenn das Futter ausgewogen und verdauungsförderlich ist. Das erreicht man durch die Mehlform. Pellets sind auch Mehlfutter. Nur eben zu Pellets gepresst. Pellets machen Sinn, wenn die Hühner nicht so viel Zeit zum Fressen haben. Mehlform stiehlt ihnen die Zeit. Das macht zwar stumpfsinnig, dämpft aber die Langeweile fast so gut wie ein strukturierter Auslauf.
Geht man jetzt vom Futterbedarf von 120 Gramm/Tag mit einem verwertbaren Proteinanteil von 17% bei Intensivhühnern aus, sind das etwa 20 Gramm Eiweiß und 4,6 Gramm Kalk pro Tag. Bekommen sie die nicht, gibt es entweder keine Eier oder sie zehren von ihrer eigenen Muskulatur. Füttert man nur Körner, die einen Proteingehalt von knapp 10% haben, müssen diese Hühner schon 200 Gramm am Tag fressen, um ein Ei legen zu können. Das schaffen sie nicht, weil Körner schwerer zu verdauen sind. Bei Küchenabfallfütterung wird das noch krasser und grenzt an Tierquälerei. Hühner die nicht so viel Eier legen müssen, stecken das leichter weg.
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