Hallo,
ich hatte vergessen, dass man sich hier immer verteidigen muss, wenn man was fragt! Aber mal systematisch:
1) Auch ich behandle nur mit Gift, wenn die Lage außer Kontrolle gerät und es eine Milbenexplosion gibt, wenn man also wirklich flächendeckend schwarz-rot sieht, und die Hühnchen wirklich gefährdet sind. Also 2, max. 3 mal im Jahr. Den Rest der Zeit leben meine Hühnchen auch im Gleichgewicht mit den Milben. Sie leben frei im Garten, haben tolle natürliche Staubbäder, der Stall wird oft gereinigt, etc.
2) Kieselgur habe ich probiert, mit großer Begeisterung! Aber als es dann richtig losging, mit den Millionen von Milben, da hat das ganz und gar nicht gereicht. Außerdem bekamen die Hühnchen und ich langsam eine Staublunge davon. Scherz, aber mein Stall ist tatsächlich so klein, dass das Zeug ständig aufgewirbelt wird bzw. wenn ich sie eingepudert habe und sie sich ein wenig schütteln es gleich eine Staubwolke gibt.
3) Ich würde gerne glauben, dass man von Milbenplagen verschont bleibt, weil man Stallklima und alles so gut managet. Früher habe ich die Plagen auf meinen Holzstall geschoben, der sicherlich auch nicht ideal ist, aber leider noch so neu, dass ich ihn nicht ersetzen kann.
Letztes Jahr gab es aber genauso schlimme Plagen in dem klarer strukturierten und funkelnagelneuen Kaninchenstall, in dem die "zugekauften" Küken lebten. Bei einer richtigen Milbenplage sind nämlich nicht nur meine Ställe betroffen, sondern der ganze Garten, inkl. Singvögel: Ich habe während einer Milbenplage auf meinem Balkon wirklich schon verzweifelnde Schwalben beobachtet, die sich pausenlos kratzten und ihr Nest verließen und nochmal ganz von vorn anfingen. Denn auf dem ganzen Grundstück, im ganzen Garten krabbelt und wuselt es. Meine große Tochter, die nichts sonst mit den Hühnern zu tun hat, ist auch ganz zerstochen.
Meine Freundin, die einen Betonstall hat und es immer wieder ohne Gift versucht (Kieselgur, Hygiene, Kalk, Salatöl, biologische Mittel), bis ihr die Hühner tot von der Stange fallen, hat auch diese Plagen, vielleicht liegt es auch an unserem Klima hier.
Aber ich habe inzwischen einen anderen Verdacht, woran die kleine Henne gestorben sein könnte, und zwar an den Milben und nicht an dem Gift (denn, ob nun schlimm oder nicht, dagegen sprechen einfach zuviele logische Argumente). Also:
1) gestern Nacht habe ich kapiert, dass die Milben scheinbar inzwischen resistent sind gegen das oben genannte Gift. In dichten Kolonnen schoben sie sich über die eingespritzten Stangen, und die Wände waren zwar nicht schwarz, aber dicht bepunktet.
2) 48 Stunden vor dem Tod der kleinen Henne habe ich 2 Zwerg-Barnevelderhennen weggegeben. Gleichzeitig hat sich eine dicke alte Cochinhenne woanders zum Brüten begeben. Auf einmal waren da also nur noch 2 kleine Hennen, also 1,25 Kilo Huhn statt 4,75 Kilo Huhn. Dafür aber im Stall noch die Milben von 4,75 Kilo Huhn, die dazu auch noch gerade explodierten und die sich alle auf die beiden kleinen Hennen gestürzt haben müssen! Weil nämlich das Gleichgewicht weg war durch die drei fehlenden Hennen! Vielleicht hat das gereicht, sie umzubringen.
Als mir das klar wurde, habe ich meine verbleibende, auch ziemlich blasse Henne und das Hahnküken, das im Kükenstall übriggeblieben war, erstmal in Sicherheit gebracht. So mussten sie die Nacht wenigstens nur unter den vielen Milben leiden, die schon auf ihnen waren, denn wie gesagt, die schleppen vom Garten ungaubliche Mengen davon ein.
Wie es jetzt weitergehen soll, weiß ich auch nicht. Ich weiß nur, Kieselgur ist in diesem Fall NICHT die Lösung. Stall wegschmeißen auch nicht, obwohl ich nicht übel Lust dazu hätte. Wie ich einem solchen Ausbruch ohne chemische Keule begegnen soll, keine Ahnung. Es gibt noch viel viel schlimmere Chemie als mein Mittelchen, wo die Hühner tagelang ausgesiedelt werden müssen, aber mir hat es gereicht, das Zeug einmal zu riechen, sowas wende ich als Hobbyhalterin auf keinen Fall an.
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