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Thema: Völlig überraschender Tod

  1. #11

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    Hallo,
    ich hatte vergessen, dass man sich hier immer verteidigen muss, wenn man was fragt! Aber mal systematisch:

    1) Auch ich behandle nur mit Gift, wenn die Lage außer Kontrolle gerät und es eine Milbenexplosion gibt, wenn man also wirklich flächendeckend schwarz-rot sieht, und die Hühnchen wirklich gefährdet sind. Also 2, max. 3 mal im Jahr. Den Rest der Zeit leben meine Hühnchen auch im Gleichgewicht mit den Milben. Sie leben frei im Garten, haben tolle natürliche Staubbäder, der Stall wird oft gereinigt, etc.
    2) Kieselgur habe ich probiert, mit großer Begeisterung! Aber als es dann richtig losging, mit den Millionen von Milben, da hat das ganz und gar nicht gereicht. Außerdem bekamen die Hühnchen und ich langsam eine Staublunge davon. Scherz, aber mein Stall ist tatsächlich so klein, dass das Zeug ständig aufgewirbelt wird bzw. wenn ich sie eingepudert habe und sie sich ein wenig schütteln es gleich eine Staubwolke gibt.
    3) Ich würde gerne glauben, dass man von Milbenplagen verschont bleibt, weil man Stallklima und alles so gut managet. Früher habe ich die Plagen auf meinen Holzstall geschoben, der sicherlich auch nicht ideal ist, aber leider noch so neu, dass ich ihn nicht ersetzen kann.
    Letztes Jahr gab es aber genauso schlimme Plagen in dem klarer strukturierten und funkelnagelneuen Kaninchenstall, in dem die "zugekauften" Küken lebten. Bei einer richtigen Milbenplage sind nämlich nicht nur meine Ställe betroffen, sondern der ganze Garten, inkl. Singvögel: Ich habe während einer Milbenplage auf meinem Balkon wirklich schon verzweifelnde Schwalben beobachtet, die sich pausenlos kratzten und ihr Nest verließen und nochmal ganz von vorn anfingen. Denn auf dem ganzen Grundstück, im ganzen Garten krabbelt und wuselt es. Meine große Tochter, die nichts sonst mit den Hühnern zu tun hat, ist auch ganz zerstochen.
    Meine Freundin, die einen Betonstall hat und es immer wieder ohne Gift versucht (Kieselgur, Hygiene, Kalk, Salatöl, biologische Mittel), bis ihr die Hühner tot von der Stange fallen, hat auch diese Plagen, vielleicht liegt es auch an unserem Klima hier.

    Aber ich habe inzwischen einen anderen Verdacht, woran die kleine Henne gestorben sein könnte, und zwar an den Milben und nicht an dem Gift (denn, ob nun schlimm oder nicht, dagegen sprechen einfach zuviele logische Argumente). Also:
    1) gestern Nacht habe ich kapiert, dass die Milben scheinbar inzwischen resistent sind gegen das oben genannte Gift. In dichten Kolonnen schoben sie sich über die eingespritzten Stangen, und die Wände waren zwar nicht schwarz, aber dicht bepunktet.
    2) 48 Stunden vor dem Tod der kleinen Henne habe ich 2 Zwerg-Barnevelderhennen weggegeben. Gleichzeitig hat sich eine dicke alte Cochinhenne woanders zum Brüten begeben. Auf einmal waren da also nur noch 2 kleine Hennen, also 1,25 Kilo Huhn statt 4,75 Kilo Huhn. Dafür aber im Stall noch die Milben von 4,75 Kilo Huhn, die dazu auch noch gerade explodierten und die sich alle auf die beiden kleinen Hennen gestürzt haben müssen! Weil nämlich das Gleichgewicht weg war durch die drei fehlenden Hennen! Vielleicht hat das gereicht, sie umzubringen.

    Als mir das klar wurde, habe ich meine verbleibende, auch ziemlich blasse Henne und das Hahnküken, das im Kükenstall übriggeblieben war, erstmal in Sicherheit gebracht. So mussten sie die Nacht wenigstens nur unter den vielen Milben leiden, die schon auf ihnen waren, denn wie gesagt, die schleppen vom Garten ungaubliche Mengen davon ein.

    Wie es jetzt weitergehen soll, weiß ich auch nicht. Ich weiß nur, Kieselgur ist in diesem Fall NICHT die Lösung. Stall wegschmeißen auch nicht, obwohl ich nicht übel Lust dazu hätte. Wie ich einem solchen Ausbruch ohne chemische Keule begegnen soll, keine Ahnung. Es gibt noch viel viel schlimmere Chemie als mein Mittelchen, wo die Hühner tagelang ausgesiedelt werden müssen, aber mir hat es gereicht, das Zeug einmal zu riechen, sowas wende ich als Hobbyhalterin auf keinen Fall an.

  2. #12
    Avatar von Pralinchen
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    Tut mir leid für's Henni und für Dich.
    Ehrlich gesagt, als ich "blaß" gelesen hab, war der 1. Gedanke an Milben. Kann sie so viel Blut verloren haben, daß sie einfach naja ausgesaugt wurde? Hab mal gelesen daß Hühner (im Vergleich zum Säuger) einen größeren Blutverlust tolerieren, aber wenn da Heerscharen an Milben nachts auf die Henne los sind, packen sie das nicht mehr. Milben gehen auch zuerst auf die schwächeren Tiere.

    Was hast jetzt vor? Kalken? Such doch nach den Milbennestern, abflammen kann helfen. Sitzstangen für die Biester unzugänglich machen. Wirst wohl im Dunkeln mal in den Stall gehen müssen.
    Kieselgur mag ich nicht. Einmal den Stall damit eingestäubt und schwupps schniefende Hühner.

    Drück die Daumen, daß Du das Problem gut in den Griff bekommst.

    LG, Andrea

  3. #13
    Avatar von Waldfrau2
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    Hallo Susaloh, das ist ja echt schlimm, was Du da schilderst! Ein Zuchtfreund hatte ähnliches, da hat ihm die Tierärztin nur gesagt, Stall verbrennen und von vorne anfangen.... allerdings gab es damals noch kein Kieselgur.

    Meine persönliche Erfahrung ist, daß Kieselgur besser hilft als Chemie. Ich hatte einen (dummerweise isolierten) Stall, der total vermilbt war. Da habe ich ohne Besatz 2 Mal eine Rauchbombe mit Dichlorvos angewendet (sogar stark überdosiert, weil der Stall so klein ist, und vorher den Stall vorschriftsmäßig in Plastikfolie gehüllt), das half nur bedingt. Dann Ardap, half auch nur bedingt, es waren immer noch viele Milben da. Und dann habe ich Kieselgur verwendet, danach konnte ich wieder Hühner reinsetzen. Bei der Isolierung waren die Milben natürlich nicht komplett weg, aber sie haben den Hühnern nicht mehr geschadet.

    Inzwischen gibt es auch "wasserlösliches" Kieselgur (z. B. bei www.futtermeister.net), da hast Du die Staubproblematik nicht. Und man kann den Stall komplett, auch z. B. die Wände und die Decken, damit einsprühen. Das kann ich sehr empfehlen, auch die Zuchtfreunde aus dem Verein sind begeistert. Das zum Pulvern nehme ich jetzt hauptsächlich für Legenester und gebe was in die Einstreu.

    Und dann habe ich noch eine milbensichere Sitzstange, bei mir sieht das so aus:

    P1060085.jpg P1060086.jpg

    Das Sitzstangengestell steht (lose) in wassergefüllten Bechern, die Abmessungen sind so, daß die Hühner auf der Stange weder Kotbrett noch Wand berühren. So wird es den Milben sehr erschwert, in der Nacht die Hühner zu erreichen. Vielleicht wäre das auch noch eine Möglichkeit?

    Jedenfalls denke ich, daß Du mit Deiner Diagnose sicherlich richtig liegst, so schlimm das auch ist.
    1.5 Zwerg-Lachshuhn und 0.4 bunte Truppe
    Mitglied im GZV Osterode

    Hinweis: Ich bin aus Zeitmangel leider fast gar nicht mehr im Hühner-Forum unterwegs .....

  4. #14

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    Hallo,
    vielen Dank für Eure Ideen und Vorschläge! Allerdings muss ich bei "in den Stall gehen" lachen - ich schick euch mal ein Foto (Fotos von 2008, Zeitungspapier gibts längst nicht mehr)! Auch der Trick mit den Füßen im Wasser lässt sich nicht leicht umsetzen, fürchte ich. Der ist übrigens genial! Meine Mutter lebt in Portugal, die nutzt diesen Trick gegen Ameisen, z.B. der Marmeladenpott steht im Wasser. Wobei ich manchmal das Gefühl habe, die Milben haben ihre eigenen Tricks - ich glaube, die lassen sich von oben fallen auf alles was warmblütig ist. Nur so kann ich mir erklären, dass ich, nachdem ich den Kopf in den überdachten Auslauf stecke, ohne was anzufassen oder anzustoßen, trotzdem danach 5 Milben auf dem Kopf habe. Da mein Stall so unglaublich klein ist, stoßen die Hennen auch gern mal seitlich an, dann helfen auch die behandelten Stangen nichts.

    Ich weiß echt noch nicht, was ich mit dem Stall mache - da ich ja unerwarteterweise nur noch 2 Hühnchen habe (plus zwei gluckige Zw-Cochin), quartiere ich die erstmal um in den Kükenstall, der ist noch relativ sauber (kann sich bei der Wärme sehr schnell ändern!) und pinsel die dortige Stange mit Salatöl ein.... Kieselgur und Verminex sind bestellt, damit lässt sich vielleicht das schlimmste verhindern! Wenn man das Kieselgur flüssig verteilen und vielleicht auch besser dosieren kann als das Pulver, wäre das vielleicht auch nochmal eine Alternative.

    Und die Sache mit dem Kompost finde ich auch interessant, wobei ich aber nicht recht weiß, was die Milben gegen Kompost haben sollten. Nehme gerne weitere Vorschläge entgegen!
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

  5. #15
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    Hy!

    Die Milben haben nichts gegen den Kompost, aber der Kompost hat was gegen Milben .
    Zum Beispiel Raubmilben, kleine Spinnen, Schlupfwespen, Hundertfüßer etc. pp., die alle scharf sind auf knackig dicke Vogelmilben...
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  6. #16

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    Zitat Zitat von Okina75 Beitrag anzeigen
    Hy!

    Die Milben haben nichts gegen den Kompost, aber der Kompost hat was gegen Milben .
    Zum Beispiel Raubmilben, kleine Spinnen, Schlupfwespen, Hundertfüßer etc. pp., die alle scharf sind auf knackig dicke Vogelmilben...
    Irgendwas muss wohl dran sein an der Kompostmethode (den Tip hab ich auch hier aus dem Forum, Thema "Deep Litter Method"), ich habe jedenfalls kein Problem mit Milben in meinem Stall. Der Tipp mit der Sitzstange im Wasserbad ist auch nicht schlecht, aber meine Orpis hassen Sitzstangen. Sie sitzen direkt auf dem Kotbrett. Allerdings habe ich das Kotbrett dick mit Vogelsand gefüllt und es wird jeden Tag der Kot abgesammelt und gereinigt. Der Sand wirkt auch gegen Milben, zusammen mit Kieselgur und einem täglichen satten Staubbad in fein-lehmiger Stauberde, das die Hühner nur so qualmen wenn sie sich schütteln, haben die Milben kaum eine Chance.

    LG Birli
    Geändert von Birli (21.05.2012 um 19:20 Uhr)
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  7. #17

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    .....die würden sich bei mir aber scheußlich überfressen und irgendwann übersättigt abwinken!

  8. #18

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    Klar, bei einer solchen Plage muss man erstmal alles loswerden.
    Aber dann solltest Du doch mal an die Ursache rangehen. Gift ist sicher langfristig nicht die Lösung. Vielleicht ist der Stall auch einfach viel zu klein. Können die Hühner auch mal raus in einen großen Auslauf, haben sie Kieselgur im Staubbad? Es gibt viele Faktoren, aus der Ferne ist das nicht so leicht zu beurteilen.

    Übrigens: meine ersten Hühner vor 10 Jahren hatte ich in einem doppelwandigen, isolierten Bauwagen. Milbenplage inklusive. Seitdem habe ich mir geschworen, nie wieder isolieren und schon gar keine Doppelwände. Das sind Milbenzuchtstätten.

    LG Birli
    Geändert von Birli (21.05.2012 um 19:25 Uhr)
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  9. #19
    genannt Heini Avatar von hein
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    Zitat Zitat von Birli Beitrag anzeigen
    Stimmt!
    Obwohl ich einen so verpönten Holzstall habe, habe ich interessanterweise kaum Probleme mit Milben. Mal ein paar unter dem Randbrett, das den Sand auf dem Kotbrett hält, aber wenn überhaupt nur kleine Nestchen, die sich ruckzuck mit etwas Ballistol-Öl oder Kieselgur beseitigen lassen. Eine Milbenplage hatte ich noch nie und ich muss feststellen, seit ich in meinem Stall, der übrigens keinen festen Boden hat, eine ca. 30 cm hohe Schicht Komposterde als Einstreu verwende, hat sich in meinem Stall ein sehr ungezieferfeindliches Klima entwickelt.
    Und ich begrüße jede Spinne mit offenen Türen und Fenstern, die in meinen Stall einzieht ;-))

    Chemische Keulen hab ich in meinem Stall noch nie angewenden müssen, ich denke, das Hühnchen könnte daran gestorben sein. Ich würde es jedenfalls nicht ausschließen.

    LG Birli
    Vollkommen richtig!

    Das geht mir seid 40 Jahren so! - Eben so wie Du auch schreibst! Holzwände, kein fester Boden usw. usw.

    Das Gegenteil hat ein Zuchtfreund von mir! Da wird auch der Stall täglich zu 99%tig total gereinigt und mind. ale zwei Wochen gekalkt. Und ewig hat er Problememt dem Ungeziefer!
    „Sorglosigkeit scheint das neue Markenzeichen der deutschen Politik zu sein.

    Gepaart mit einer grünen Lust an der Deindustrialisierung,
    die letztlich in den ökonomischen Niedergang mündet.“



  10. #20

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    Hallo Birli,
    ja, mein Stall ist sicher ein großer Teil des Problems, ganz klar. Doppelwände und Ritzen ohne Ende. Allerdings sind die Hühnchen ausschließlich zum Schlafen dort drin. Den Auslauf nutzen sie als erweiterten Stall. Der Auslauf ist inzwischen ganz wasserdicht abgedeckt und die Gitterwand unter dem Stall habe ich auch noch abgedeckt, sodass sie dort einen windstillen Rückzugsort haben, da steht auch ein Katzentransporter-Legenest, ansonsten legen sie auch gerne in dem hinteren "Zimmer" des Stalls. Das Türchen vom Auslauf ist immer auf und sie haben den ganzen Garten (1100 m2) zur Verfügung, mit vielen natürlichen Staubbädern (für jede Tageszeit eins), unser Boden ist dafür ideal. Insofern ist eigentlich alles super. Aber Gärten auf dem Land haben einen enormen Wildvogeldruck. Unser Haus hat vier Giebel und ist mit so Platten gedeckt, allein darunter und am Dach selbst nisten u.a. mindestens 3 Spatzen- 1 Maisen- und 5 Schwalbenpaare, noch ein Vogel, den ich nicht kenne, sowie 2 Fledermauskolonien (wobei die wahrscheinlich andere Milbenarten haben). Außerdem besuchen uns neben Bachstelzen und Amseln noch ständig ein Ringel- und ein Turteltaubenpaar, sowie Krähen und Elstern. Nur die Enten sind dies Jahr weggeblieben.... Mitten drin die Hühner. Ich denke manchmal, ob die es in dieser vielen "Natur" nicht schwerer haben als in einem ordentlichen großen Auslauf auf dem Bauernhof.

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