Die Gelegenheit macht´s. Es ist natürlich für einen Waschbär ungleich schwerer ein flüchtendes Wildtier in Hühnergröße zu erlegen, als ein Huhn das sich in Stall oder Gehege nicht weit flüchten kann. Der Waschbär ist nicht der große Anpirscher und Hetzer, wie ein Fuchs oder Marder. Und das braucht´s bei Hausgeflügel auch nicht, schon dreimal nicht, wenn es flugunfähig ist. In Kassel halten die Geflügelzüchter ihre Tiere in Hochsicherheitstrackten. Ich hab mal einen Bericht über die dortigen Waschbärplage gesehen (ca. 5 Jahre her) und da wurden Kleintierzüchter gezeigt. Das waren völlig abgeschlossen Volieren und die Ställe waren mit festen Schieberiegeln oder sogar Schlössern gesichert. Gegen Waschbären hilft auch kein Überhang am Zaunkopf, wie gegen Füchse oder Marder, ein Waschbär klettert auch kopfüber. Die Pfoten sind wie kleine Händchen, ein Waschbär ist genauso geschickt damit wie Eichhörnchen oder Otter. Dazu kommt eine Lernfähigkeit und Intelligenz wie bei Rhesusaffen. Und dazu kommt dann noch die magelnde Scheu vor Menschen, da die europäischen Waschbären nicht von Wildtieren abstammen, sondern aus Pelztierzuchten, dazu Flüchtlinge aus Tierparks und privaten Haltungen. Diese Urahnen kannten den Mensch als Futterspender, anders als unsere natürlichen Räuber welche den Mensch als Feind kennengelernt haben und das an den Nachwuchs auch so übermitteln. Trotzdem heißt das nicht, das sie einem nicht in die Hand beißen, wenn man ihnen zu nahe kommt .

Durch die Eigenschaften die der Waschbär mitbringt, ist er meiner Meinung nach der worst case, der einem als Geflügelhalter passieren kann.