Ein großes Problem aller Rassegeflügelzüchter, Hobbyhalter und Biohöfe ist, das die breite Öffentlichkeit keine Kenntnisse mehr von Nutztierhaltung hat, viele können sich die Folgen einer Stallpflicht auf die artgerechte Geflügelhaltung nicht vorstellen, das habe ich in vielen Gesprächen erfahren. Wir müssen dafür sorgen, das sich das ändert. Darum: schreibt der Redaktion Eurer Tageszeitung einen Leserbrief, legt kurz Eure Ansichten zur Stallpflicht dar, schildert Eure Gedanken und Probleme...und wenn der Brief schon mal formuliert ist: sendet ihn an 5 oder 10 weitere Tageszeitungen, Rundfunksender, ans Regionalfernsehen und Nachrichtenredaktionen...niemand in den Redaktionen wird es interessieren, wenn er EINEN Leserbrief zum diesem Thema erhält, aber wenn es 5 oder 20 und mehr werden...
PS: Name und Anschrift müssen vollständig angegeben sein, man kann aber darum bitten, die Anschrift nicht mit zu veröffentlichen.
Einige Fakten zum Thema habe ich zusammengetragen und selbst versandt. Ich stelle den Text hier als Anregung und Ideencenter zur Verfügung: Der Text entspricht meinen eigenen persönlichen Ansichten und ist Ergebnis meiner Recherchen.
Eine fachlich sehr interessante Stellungnahme zur Vogelgrippe befindet sich unter http://www.gegenpropaganda.org/html/h5n1_info.php(Quelle hier im Forum)
TEXT:
In Deutschland leben ca. 77 Prozent aller Hühner in Legebatterien, weitere 12 Prozent in Bodenhaltung. Somit sehen 89 Prozent aller deutschen Hühner sowieso niemals die Sonne, dürfen niemals Würmer picken oder im Gras scharren. Sie sind – Stallpflicht hin und her - immer lebenslang eingestallt. (Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen, Pressemitteilung 31/2006)
Die restlichen 11 Prozent aller Hühner konnten sich bis vor kurzen in Freilandhaltungen tummeln. Diese Tiere gehören einigen wenige Betrieben und Geflügelhöfen, die den Mut hatten, auf tierartgerechte Haltungsformen umzustellen sowie Bauernhöfen, Rassegeflügelzüchtern und Hobbyhaltern. Um diese prozentual wenigen Tiere geht es nun in dem Aufstallungsgebot. Sie sind in die Schusslinie der Politiker und der Medien geraten. Soll das letzte glückliche Dorfhuhn für die nächsten 100 Jahre aus unserer Landschaft verschwinden? Fakt ist, das durch ein langjähriges oder sich ständig saisonal wiederholendes Aufstallungsgebot vor allem Betriebe und Halter mit natürlichen Haltungsformen erheblich benachteiligt werden.
Das Gesetz zum Verbot der Käfighaltung von Legehennen gilt ab 01.01.2007. Da in Deutschland noch immer 77% aller Hühner in Legebatterien gehalten werden, dürfte mittlerweile eine Umstellung auf vorgeschriebene Haltungsformen erhebliche Probleme verursachen. Jetzt bietet sich nun DIE Gelegenheit, mit viel öffentlichem Aufsehen und Statements Werbung für die Legebatterien zu betreiben: gern nimmt die aufgeregte Öffentlichkeit solche Worte wie „die Aufstallung ist für uns kein Problem...“ und „wir begrüßen das Aufstallungsgebot“ zur Kenntnis.
Es ist heute einfacher, einen Kampfhund oder Giftschlangen artgerecht zu halten als zu versuchen, Hühner unter natürlichen Bedingungen zu züchten: das letztere zumindest ist z.Z. gesetzlich verboten. Das darf nicht so weiter gehen. Und: das widerspricht eindeutig dem Tierschutzgesetz. Das Tierschutzgesetz muß auch für Geflügel gelten!
Die Verantwortlichen müssen lernen, differenziert vorzugehen. Maßgabe muß immer das tatsächliche Gefährdungspotential auf Länder- und Landkreisebene sein. Die allgemeine bundesweite Stallpflicht für jegliches Federvieh ist nicht sinnvoll, sie ist vor allem eine populistische Maßnahme. Das beweist mittlerweile auch die tatsächliche Entwicklung. Allgemeine Stallpflicht ist - und das müssen wir uns immer wieder vor Augen führen - millionenfache Tierquälerei. Denn ob ich Geflügel wegsperre oder nicht: eine Erkrankung des Hausgeflügels ist nur EIN INDIKATOR für das Vorhandensein des Virus. Es ist Vogel-Strauß-Politik nach dem Motto: solange ich kein krankes Huhn sehe, gibt es auch keine Vogelgrippe.
Die heute Vogelgrippe genannte Erkrankung des Geflügels gibt es schon viele Jahrzehnte. Früher hieß diese Erkrankung Geflügelpest. Schon lange vor Trittin und Seehofer gab es eine gültige Geflügelpestverordnung. Deren Inhalt war für eine wirksame Bekämpfung der Tierseuche jahrzehntelang durchaus ausgereichend. Eine wesentliche Verschärfung und Ausweitung auch auf Hobbyhalter, Zootiere und Rassegeflügelzüchter war nicht notwendig, insbesondere wenn man den prozentualen geringen Bestand freilaufender Tiere beachtet.
Ein weiterer wichtiger Aspekt spricht dafür, auch zukünftig weiter die Freilandhaltung zu fördern und ausdrücklich zu gestatten:
Es ist ohne Zweifel ein Unterschied, ob in einer Legebatterie 500.000 Tiere auf allerengstem Raum gehalten werden oder ob ein Hobbyhalter 10 Hühnern und einen Hahn auf 500 qm Auslauf und 10 qm Stallfläche hält. In Massentierhaltungen ist der Befallsdruck enorm hoch, das ist erwiesen.
Bei Freilandhaltungen und bei Hobbyhaltern und Rassegeflügelzüchtern ist das anders: Die Tiere werden artgerecht gehalten. Das fördert das natürliche Immunsystem der Tiere. Sonnenlicht wirkt desinfizierend und Viren könnten selbst bei bedecktem Himmel max. 24 Stunden im Kot überleben. (Quelle: Interview v. 20.02.06 mit Herrn Jochen Hentschke, Veterinär und Leiter des Zentrums für Infektionsdiagnostik am Institut für Lebensmittel, Arzneimittel und Tierseuchen in Berlin)
Durch die naturnahe Haltung ist der Befallsdruck durch Viren im Staub und Kot bei weitem geringer, für die Hühner und den Halter!
Selbstverständlich kann niemand hunderprozentig ausschließen, das nicht doch ein infizierter Vogel von oben in ein Gehege kotet und sich evt. Tiere daran anstecken und der Bestand erkrankt. Dann muss wohlüberlegt im Sinne der Geflügelpestverordnung gehandelt werden, aber so, wie es viele Jahre üblich war: fachgerecht und ohne Massenhysterie. Aber auch dann dürfen die Tiere erst getötet werden, wenn eine Infektion tatsächlich nachgewiesen wurde! Die Maßnahme der Keulung ganzer Bestände stammt noch aus Zeiten, wo ein sicherer Nachweis der Erreger nicht möglich war. Moderne Methoden machen diese Maßnahme überflüssig.
Ich hoffe, das sich in Deutschland die weltweiten Bilder lebendig verbrannter und vergrabener Hühner und Enten nicht wiederholen!
Auf Rügen wurde die Katastrophenlage ausgerufen. Die Bundeswehr mit schwerem Gerät hielt Einzug, hunderte fleißige weiß vermummte Helfer suchten die Küste nach toten Vögeln ab... nur wird durch den Großeinsatz natürlich auch der letzte Vogel von der Insel verscheucht, er flüchtet aufs ruhige Festland. Und kurze Zeit später sind auf dem Festland tatsächlich die ersten infizierten Vögel entdeckt worden. Vielleicht war das ruhige und besonnene Vorgehen der Verantwortlichen auf Rügen doch richtiger, denn tote Vögel fliegen nicht und kranke nur, wenn unbedingt nötig.
Ursprünglich wurde die Stallpflicht wegen des Gefährdungspotentials durch die Zugvögel verfügt. Dennoch erkrankten auf Rügen Schwäne, weit vor dem Zeitpunkt der Rückkehr der Zugvögel. Und: der Höckerschwan ist in Mitteleuropa kein Zugvogel. Trotzdem werden deutschlandweit die Hühner, Enten und Gänse weiter eingestallt: vorsichtshalber, wegen der Zugvögel. Hier muss sich doch langsam die Erkenntnis durchsetzen, das Zugvögel mit der Verbreitung der Vogelgrippe nichts zu tun haben. (Quelle: Franz Bairlein, Leiter des Wilhelmshavener Instituts für Vogelforschung)
Die Geflügelpest oder neu Vogelgrippe IST ein Tierseuche. Selbst die weltweit gezählten 150 Erkrankungsfälle an Vogelgrippe beim Menschen sind Einzelfälle. Hier kann von Pandemie gar keine Rede sein. Im Übrigen: wir leben in keiner klinisch reinen Umwelt. Wir sind umgeben von Bakterien, Viren und Milben...
Wenn denn auf Rügen jedes Jahr so viele tote Vögel gefunden werden, woran sind die Vögel in den Vorjahren verstorben? Hat in den Vorjahren jemand die toten Vögel untersucht? Man hätte so verlässliche Vergleichswerte. Und: gab es evt. schon in den Vorjahren Todesfälle bei Wildvögeln durch Vogelgrippe? Wurde denn in früheren Fällen der Geflügelpest der verursachende Virus festgestellt und welcher war es? Wurden systematisch in ganz Deutschland tote Vögel untersucht? Wo bleiben hier die Ergebnisse des Instituts für Tierseuchenbekämpfung FLI auf Riems? Es kann doch nicht sein, daß das Bundes- Institut in seiner Stellungnahme nach vielen „wenns, eventuell und wir können nicht ganz ausschließen“ für die Zeit der Rückkehr der Zugvögel als einzige Lösung eine Stallpflicht empfiehlt! Und Impfungen lehnt es sowieso ab. Dazu brauche ich kein Forschungsinstitut. Wenn nun die Vogelgrippe angeblich schon viele Jahre als gefährlich erkannt wurde, warum wurden nicht schon längst Forschungen angestellt und ein Impfstoff entwickelt, der allen Anforderungen gerecht wird?
In anderen Ländern wird Geflügel problemlos geimpft. In den Stallanlagen leben dann sogenannte „Indikatorhühner“. Das sind ungeimpfte Tiere, die z.B. mit einem farbigen Ring ausgestattet wurden. Sollte nun tatsächlich die Vogelgrippe ausbrechen, erkranken diese Tiere.
Mit dem Übergang des Virus auf eine Hauskatze weitet sich die Problematik noch weiter aus. Wir werden also in naher Zukunft auch keine freilaufenden Katzen mehr sehen, in Kürze tritt die absolute Leinenpflicht für Hunde in Kraft, (Hundehalter sollten Ihre Tiere schon mal ans Katzenklo gewöhnen). Und hat schon mal jemand an die Kühe auf der Weide gedacht, wenn die so unbedacht Gras fressen und dabei die Vogelsch... von so ein paar Reihern mit aufnehmen - wir dürfen keine Milch mehr trinken!
Wegsperren aller Tiere ist als Krisenmanagement jedenfalls völlig ungeeignet und wirklichkeitsfremd.
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