Hy!
Manharter, entschuldige, aber das ist Käse! Mein Javaneser ist im Umgang mit Hennen und den Küken der aufmerksamste, fürsorglichste und um Sicherheit besorgteste Kerl, den man sich wünschen kann. Erst gestern, als die Küken drei Wochen alt waren, hat er die Glucke erstmals wieder getreten (und sie sich nicht mehr gewehrt, probeweise mal angesetzt hatte er, als die Küken zweieinhalb Wochen alt waren), und auch die drei kleinen Hähne bei den Küken haben an einem Tag durchaus mal eine von ihm auf's Dach bekommen, weil die Küken jetzt so in die Rangfindungsphase kommen, und sich öfter am Tag mal kabbeln.aggressive Hähne gehören geschlachtet, weil sie immer auch grob zu den Hennen sind ... basta ...
Ansonsten aber macht er denen Futter klein, bietet es ihnen an, ganz wie die Glucke, und fällt in eine richtiggehende Starre, wenn die Küken ihm um den Schnabel wuseln. Als Familienvater und Mann eine einwandfreie Granate, der Erni...
Aber zum täglichen Umgang mit Menschen nur bedingt geeignet.
Solange er mit der menschenfreundlichen Glucke und den Küken zusammen ist, war er die letzten zwei Wochen zu 98 % ein richtig umgänglicher, netter Kerl, dem unsere Nähe oder Annäherung kaum etwas ausmachte, ich konnte ohne weiteres auf einen Meter rangehen und mich neben die nachmittägliche Gefiederpflege- Siesta setzen. Hat ihm keinerlei Imponieren oder was auch immer geartetes entlockt.
Dann hat er aber gestern zwei neue Hennen kennen gelernt, war nicht mehr ständig um die Glucke rum, und wie auf Bestellung war er wieder die alte Knallschote. Lief einen an, krähte einem rotzfrech minutenlang ins Gesicht, und des Geweses mehr... Konnte verstehen, dass er erst mal aller Welt zeigen muss, dass die neuen seine sind, aber er und andere Hennen als die führende Glucke: Geht nicht gut!
Vor allem musste ich ihm gestern zweimal Saures geben, weil das erste Mal, auch mit Wasser, nicht mehr fruchtete. Da hat die feige Tröte sich eben neben die Küken und die Glucke gestellt und mich angekräht, und ich konnte nicht an ihn ran, weil er mit seinem hysterischen Alarmgegacker die so alarmiert hatte, dass die Glucke mit den Küken sich zweimal für über eine halbe Stunde vor mir versteckte.
Das ist richtig harter Tobak gewesen, und immer wieder so... Sind die Küken und die Glucke nach vier/ fünf Tagen so an mich gewöhnt, dass ich auf cm ran kann, reicht ein einziger Ausfall gegen den mal wieder provozierenden Hahn, dass diese lang aufgebaute Vertrautheit in Sekunden Geschichte ist... Und wie gesagt, hat man ihm Saures gegeben, gibt er bei jeder Bewegung, jedem Näherkommen sein Alarmgegacker von sich, und macht alles kirre, was Huhn ist.
Daaa ist der böse Feind, Achtung!!!
Finde ich ausgesprochen zum Brechen, und weit schlimmer als seine Attacken. Als Kämpferabkömmling von den Sunda- Inseln hat er seinen eigenen Angriffsstil. Macht erstmal den dicken Max, und nähert man sich ihm, haut er erstmal ab, bleibt immer einen halben oder ganzen Meter vor einem.
Geht man dann/ dreht im den Rücken, kommt er einem wieder dick und breit. Er lässt einen niemals nahe an sich heran, Bodytouch ist unmöglich, und er hat mich beim Angriff auch noch nie berührt. Er hat so eine hinhaltende, eher zermürbende als niederschlagende Kampfweise, was man auch daran sieht, dass sowohl mein Sebright- Althahn als auch der Lohmann Braun- Hahn im Zivi Kragen stellten und dann auch ohne lange zu fackeln an den Mann gingen.
Diesen Kameraden konnte/ kann man durch's "Hahnenfußball" wirklich länger währenden Respekt einbleuen, denn das ist die Sprache, die sie sprechen und verstehen, aber beim Javanesen auf die Tour? Keine Chance.
Bei ihm "hilft" nur, voll auf's Ganze gehen. Also Wasser nach ihm schütten (Plastik)Eimer schmeißen, jagen wie der Deibel die Seele. Und dennoch hält das bestenfalls 6 Tage an. Jetzt beim letzten Mal keimte schon das Pflänzchen der Hoffnung, dass er's nun geschnallt und akzeptiert hätte, als nach 6 Tagen immer noch alles tutti war, und gestern dann prompt wieder Arschkarte...
Ich bin eigentlich nicht für solche altbäuerlichen Tierquälereien, aber beim nächsten Mal erwäge ich ernsthaft, ihn wirklich mal zu schnappen und ins Regenfass zu tunken. Halte ich für völlig beknackt, diese Technik, aber ich will ihn nicht kalt machen, eben weil er zu den Hennen und Küken das Ideal eines Hahnes ist, und schön zudem, sowie ehrlich ganz in Ordnung, wenn er gemäßigt ist, und darum ist das so irgendwie mein letzter Strohhalm!
Schütte ich Wasser nach ihm, ist er sowieso schneller, ich treffe ihn nie, und fliegen kann er auch 1a... Ist also nicht der wahre Jakob... Wasserschlauch haben wir nicht, nur Brunnen und Regenfass, spritzen fällt also auch flach.
Ich will es ihm dermassen austreiben, dass es ihm weiterhin gut geht, aber er mir mit seinen hysterischen Anfällen hinterher nicht immer wieder die Hennen und Küken scheu macht, die ihm natürlich auf's Wort glauben, und außerdem ohnehin alles auch auf sich beziehen...
Wie Du, Laura, erkenne ich die Signale auf Anhieb, und hole dann auch gleich 'nen Eimer Wasser. Aber gehe ich dann damit auf ihn zu, fängt sofort das Alarmgegacker an. Gehe ich weg, stänkert er, gehe ich wieder hin, Alarmgegacker, und desgleichen immer so weiter... Also muss ich einen günstigen Moment abwarten, in dem ich ihn separieren kann, und dann gib' ihm! Und die Hennen und Küken kriegen das dennoch mit, und beziehen das natürlich haarklein auf sich... Es ist echt ein Riesenmist. Große Klappe hat er, ist aber, ich will bald sagen, der letzte Feigling... Macht groß, aber kommt man ihm dann, macht er sich in die Hose...
Zieht der Wassertonnentrick nicht, der inzwischen wirklich meine letzte große Waffe und Hoffnung ist, kommt er auf's Pachtland zu den Hirschen, wo wir nur alle zwei/ drei Tage sind, in die Voliere, und kriegt die überschüssigen Hennen dazu...
Dann wird er sicherlich scheuer, aber vielleicht auch wesentlich entspannter. Und der Sebrighthahn und die Seinen kommen dann zu uns ans Haus. Mit seinen Attäckchens komme ich klar, seinem Bodycheck- Kampfstil kann ich begegnen, und seit dem letzten Mal sind auch schon wieder über drei Monate um, von daher geht es mit dem also.
Ach, die Hähne... Leider braucht man sie, und hat nicht immer Lust, 20 durchzuprobieren, bis man mal einen angenehmen erwischt. Der/ mein Javaneser ist aus Kunstbrut.
Ich hoffe ehrlich, dass in den vier Javaneser- Eiern, die nächste Woche schlüpfen, inzwischen reinrassige Küken stecken, und ein Hahn dabei ist, der dann, aus Naturbrut, hoffentlich menschen- ignoranter ist, denn ich habe mir die Javaneser ja auch nicht angeschafft, um sie nur dreimal die Woche zu sehen...
Gruß, Andreas
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