@ hühnerling, du hast das m.E. ziemlich gut erklärt und erläutert.
Es ist eben gar nicht so, daß man mit Fertigfutter das Huhn generell optimal versorgt hat, und mit selbstgemischtem Futter einem Huhn nicht geben kann was es benötigt.
"Die jeweilige Haltungsform spielt ebenso eine Rolle, so können sich beispielsweise wenige Tiere mit großem, gut strukturierten und möglichst naturbelassenen Auslauf noch ergänzend anderweitig versorgen, was Tieren in Volieren- oder gar reiner Stallhaltung kaum bzw. gar nicht möglich ist."
Beim Landhandel, wo man normalerweise vor Ort sein Hühnerfertigfutter kaufen kann, gibt es nach meiner Beobachtung (z.B. Raiffeisen in unserer Region) eigentlich nur EIN Futter für Legehühner, und eines für Masthühner, und eines für Küken. Das war's dann auch schon.
Dieses Futter für Legehennen ist abgestimmt auf Stallhennen, die keinen Auslauf, kein Licht, kein Gras sehen. Wenn ich das meinen Hennen füttere, die so viel Auslauf haben, wie sie wollen (mit Wechselausläufen habe ich pro Huhn ca. 100 qm), ist das schon völlig unprofessionell, meiner Meinung nach falsch. Falsch, weil Hühner die auf Gras leben, keine künstlichen Dotterfarbstoffe im Futter brauchen. Die Vitaminbilanz stimmt natürlich auch nicht mehr, wenn die Hühner so viel mit dem Grünfutter aufnehmen können.
Eigentlich müßten die Futterverkäufer jeden einzelnen Käufer genau beraten, dazu müßten sie einiges an Fachwissen erwerben. Sie müßten über die verschiedensten Futterzusätze Bescheid wissen und Auskunft geben können, sie müßten Unterschiede zwischen verschiedenen Nutzungarten beim Geflügel kennen (Rassehühner, Zierhühner, Ausstellungstiere, Legehennen), und sie müßten eine ganze Palette von verschiedenen Futtersorten vorrätig halten. Und das würde Geld kosten und die Lagerzeit der Futtersäcke nochmal verlängern. Was wiederum evt. mehr Zusatz an Konservierungsstoffen usw. erfordert, und wiederum das Futter mit Zusatzstoffen belastet.
Daher kann ich mit meiner Haltungsform nicht in einen Landhandel gehen und einfach ein Legemehl kaufen. Ich müßte mir schon die Mühe machen, mich genau über verschiedene Anbieter zu informieren und einen zu finden, der ein Futter anbietet, das genau auf meine Hühner und meine Haltungsform abgestimmt ist.
Das kann ich aber genauso selber und noch besser. Denn mein Getreide füttere ich ganz als Korn, und das braucht keinerlei Konservierungstoffe. Die Bierhefe als Futterzusatz verabreiche ich gezielt und mengenmäßig angepasst auf die Bedürfnisse in den unterschiedlichen Phasen. Bei Mauser z.B. mehr als in der Frühjahrslegepause. Je nach Kotbeschaffenheit kann ich mit Karotten und Oreganoöl gezielt die Darmflora unterstützen. Dotterfarbstoffe gibt es bei mir keine - dafür im Winter mehr Maisanteil und Kohl/Raps. Das macht nicht nur die Dotter natürlich gelb, sondern gibt auch noch schwefelhaltige Aminosäuren und jede Menge Vitamin C.
Das sollte unbedingt dazugesagt werden, wenn man über Industriefutter oder Selbermischen redet! Denn einfach einen Sack kaufen bei der Mühle um die Ecke - damit ist den Hühnern u.U. gar nicht wirklich gedient.
Und es gibt noch ein Argument für Selbermischen. Wenn ich einige Futterkomponenten selber erzeugen kann, dann ist das auf jeden Fall die erste Wahl. Es spart Transportkosten, es ist günstig, und ich weiß welche Qualität ich habe. Ich persönlich habe einige Hauptgetreidesorten aus eigener Produktion, und ich habe zusätzlich Bezugsquellen direkt vor Ort. Was ich noch aus der Mühle dazukaufen muß, sind eher Kleinigkeiten wie Bruchmais und Muschelkalk. Gemüse wächst ohnehin alles in meinem Garten.
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