Huhn und Kälte Eigentlich wollte ich ein wenig was zur Ernährung meiner Hühner im Winter und zur Verfütterung von Zwiebel &Knoblauch schreiben, da aber gerade Nachtemperaturen um die -20°C herrschen, hab ich noch etwas Allgemeineszum Thema Huhn und Kälte recherchiert. Hat sich das Haushuhn unserem Klima in Europa angepasst? Unser Haushuhn (Gallus gallus domesticus) gehört zwar zur Familie der Fasanenartigen (Phasianidae), wie dasAlpenschneehuhn (Lagopus muta) auch, besitzt aber nicht dessen Anpassung an das winterliche Klima. UnserHaushuhn hat seine Wurzeln in tropischen Breitengraden, das Schneehuhn in den alpinen Hochlagen. Das Federkleiddes Schneehuhnes hat sich an die Kälte, durch Bildung zusätzlicher Daunenfedern an der Basis jeder Feder,angepasst, dieses flauschige Unterkleid isoliert hervorragend gegen Kälte. Unsere Haushühner hingegen besitzenkeinerlei Körperlichen Anpassungen an winterliche Temperaturen, es gibt also keine Haushuhnrasse die vomOrganismus her Kälte besser vertragen als andere! Die stärkere Befiederung der Haushühner, im Vergleich zu unserenKämpfern, hat also nichts mit Anpassung an klimatische Veränderungen zu tun, sondern entstand durch dieZuchtauswahl durch uns Menschen! Der Stoffwechsel unserer Hühner ist nicht auf alpine Kälte eingestellt, wie daszum Beispiel bei Murmeltier und Bären der Fall ist, diese können ihre Körpertemperatur auf 3 Grad Celsius drosseltund bis zum Frühjahr derart „runtergefahren“ in ihren Verstecken überwintern.
Fazit: Unsere Haushühner besitzen KEIN Wintergefieder, sie verlieren also Unmengen an Körperwärme trotzGefieder – sie müssen also um diese enorme Heizleistung im Winter zu erbringen, das ihnen gereichte Futter optimalverwerten. Da ist es natürlich Vorraussetzung das wir ihnen die entsprechende Nahrung reichen damit sie diese auchin die dringend benötigte Energie umsetzen können.
Wir (oder eher unsere Hühner) haben aber außer der Kälte im Winter, noch mit dem Problem der verkürzten Tage zukämpfen. Der Stoffwechsel des Haushuhnes ist auf weniger als 12 Stunden ohne Licht eingestellt. Untersuchungenhaben gezeigt, das nach 2 Stunden (nach Nahrungsaufnahme) die ersten Futterreste im Kot auftauchen, nach 9Stunden sind markierte Eiweiße im Gefieder zu finden. Das Fassungsvermögen eines Hühnerkropfes hat nicht dieKapazität um den Stoffwechsel eines Huhn ausreichen lang in den Winternächten zu versorgen. Wenn also das Huhnim Winter bis zu 16 Stunden ohne Licht (und ohne Nahrungsaufnahme) auf der Stange sitzt, kann sich jeder selbstausrechnen wann der Abbau am Tier, aus Mangel an nachreichendem Futter (bzw. Energie), einsetzt.Unsere Kämpfer mit der knappen Befiederung benötigen etwas mehr Energie als normale Haushühner, weil sie mehrfrieren als ihre reichlich befiederten Haushuhnfreunde. Und es heißt noch lange nicht, das Kälte unseren Kämpfernnichts ausmacht weil sie extreme Situationen gut aushalten, Hühner können weder zittern, noch sonst wie äußern dasihnen zu kalt ist. „Ab ca. 0°C Außentemperatur versucht sich das Huhn mit physiologischen Veränderungen (Zusammenziehung derBlutgefäße an der Körperoberfläche, Umstellung des Hormonhaushaltes, Steigerung des Stoffwechsels) der Kälteanzupassen. Auf Grund der Kälte ist der Grundumsatz im Winter größer als im Sommer. Der Grundumsatz wird vomGeschlecht, der Körpergröße, dem Ernährungszustand, dem Lebensalter, der Tageszeit und der Außentemperaturbestimmt.“ [ENGELMANN]Also heißt das nichts anderes, dass unsere Hühner bei Kälte einen deutlich höheren Grundumsatz, bzw.Energieverbrauch, besitzen und wir Hühnerhalter dies bei der Unterbringung und einer bedarfsgerechten angepasstenErnährung unserer Tiere Rechnung tragen sollten. Bei der Unterbringung muss auf eine trockene, zugfreie und trockene Behausung geachtet werden. Bei mir habendie Hühner auch bei größter Kälte die Möglichkeit die Ställe zu verlassen, allerdings verbringen sie manchmal einengroßen Teil des Tages im Stall der dick mit Sägespänen ausgestreut ist. Da der Energiegehalt des reinen Körnermischfutters für den gesteigerten Grundumsatz nicht mehr ausreicht ,sollte Energie in zusätzlicher Form hinzugefügt werden. Fette dienen als Energiequelle zur Erzeugung Körperwärmeund als Botenstoffe von fettlöslichen Vitaminen in der Nahrung. Am Tier bestehende Depotfette sind ein guter undwirksamer Kälteschutz. Im Winter darf ein Kämpfer ruhig auch ein wenig Körperfett besitzen, das hilft dem Tierextreme Kälte auszuhalten und hat absolut nichts mit einem verfetten der Tiere zu tun.Herrscht extreme Kälte bekommen bei mir die Tiere immer wieder kleine Extraportionen einer Mischung ausgequetschten Walnüssen (ich habe einen großen Walnussbaum im Garten), Haferflocken, und Rosinen (Manchmalkommt noch Hanfsaat dazu).Abends bevor die Hühner den Stall aufsuchen, bekommen sie noch mal eine kleine Portion der unten beschriebenenMischung aus Zwiebel, Knoblauch, Oregano, Karotten und Speiseöl. So haben die Hühner die Möglichkeit ihrenKropf mit dieser Energiereichen Mischung zu füllen. Jüngere Tiere haben im Gegensatz zu älteren Tieren einenhöheren Grundumsatz, dieser geht grundsätzlich nachts um 25-28% zurück. Dies kann bei der Fütterung der einzelnen Stämme berücksichtigt werden
lg dagmar
|
Lesezeichen