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Thema: Hahnverhalten...akzeptieren oder unterbinden?

  1. #31
    Avatar von Susanne
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    Hallo Ira,
    Du hast Recht, die Tiere werden nicht gefragt und letztendlich wissen wir nicht, ob sie das gut finden oder nicht, wenn wir sie kastrieren. Deswegen ist es eigentlich auch eine gute Sache, wenn man erst mal "ausprobieren" kann, ob Tier und Mensch besser zusammen passen, wenn die unerwünschten Hormone nicht mehr so sehr das Verhalten beeinflussen und auch keine ganz radikale Methode notwendig ist. Und das geht ja mit einer medikamentösen Behandlung. Eine OP wäre ja auch bei einem Hahn viel zu gefährlich und vor allem, würde er ja dann überhaupt nicht mehr machen, was er soll, nämlich seine Hennen beschützen- er wäre dann wahrscheinlich völlig desinteressiert und lahm.
    Ja, ich glaube tatsächlich dass bei manchen Hähnen eine Krankheit vorliegt, wenn sie übertrieben schützen (und ich wage sogar zu behaupten, dass meiner weiß, dass von uns keine Gefahr droht, er also nicht schützen muss. Er meint wahrscheinlich vielmehr wir seinen Konkurrenten und er will sich ab und an beweisen. Kommt nämlich wirklich Gefahr (zum Beispiel ein Raubvogel), dann rennt er, wie alle anderen auch, in Richtung Mensch.) Ich habe ja auch nicht den ersten Hahn und beobachte schon eine ganze Zeit lang, was normales Verhalten ist.
    Ich finde gut, wenn der Hahn gegen Feinde schützt und gegen Fremde. Wenn er aber ab und an völlig durchdreht und meint, sich mit seinen Haltern messen zu müssen, dann ist das nicht normal. Weißt Du, meiner zum Beispiel gesellt sich gerne zu uns, er frisst (wie alle anderen) aus der Hand, er kommt auf Zuruf und ist eigentlich nett. Und er weiß, was wir von ihm erwarten (also hat ein paar Regeln- die uns das Leben erleichtern- gelernt). Nur wenn er im Frühjahr zu viele Hormone hat, dann nervt er nicht nur uns, sondern auch die Hennen. Er hockt dauernd auf einer drauf, teilweise sind die schon panisch, meine Orpington (Hanna) hat das Pech, seine Lieblingshenne zu sein- sie ist dann schnell halb nackt und hatte auch schon Verletzungen. Das ist aggressiv (also nicht nur zu uns), das ist nicht normal. Wenn ich dann immer wieder ins Bein gebissen werde und sich kein Fremder mehr aufs Grundstück traut und ich Panik bekommen muss, wenn dennoch mal kleinere Kinder zu uns kommen, dann ist das nicht normal.
    Letztendlich muss man sich fragen, was ist die Alternative: Diese würde bei (fast) jedem Halter lauten: Der Hahn muss weg. Also geschlachtet werden. Auch hier weiß ich nicht, wie der Hahn das finden würde, könnte man ihn fragen.
    Meiner ist nun ein anständiger Hahn, die Hennen sind glücklich, ich bin glücklich und er kommt mir nicht unglücklich vor- fragen kann ich ihn leider nicht.
    Und noch mal zu den Menschen- zumindest die können wir ja fragen. Manche fühlen sich mit einer gewissen Hormongabe einfach wohler und nehmen das dann auch freiwillig. Es geht ja nicht darum, alles komplett zu ändern, einfach ein bisschen zu regulieren bringt manchmal schon Erfolge. Und sei es nur eine Hormonsalbe, um zum Beispiel Brustschmerzen zu lindern. Natürlich könnte man das auch aushalten- aber warum sollte man....
    Auch die Anti- Baby- Pille ist für viele eine Wohltat (oder zumindest empfinde ich das so)- sie nimmt mir Sorgen und hat auch noch (zumindest in meinem Fall) positive Nebenwirkungen. Dass damit auch Nachteile verbunden sind, ist mir natürlich bewusst, aber da kann ich ja frei entscheiden. Ein Tier kann das nicht, deswegen müssen wir Menschen in seinem Sinne das tun. Dies kann sowohl ein schmerzloser Tod sein, aber auch eine andere Methode. Nur ein andauerndes Aneinandergeraten von Mensch und Tier mit teilweise brutalen (und unsinnigen) Erzeihungsversuchen und Dauerfrust erscheint mir nicht sinnvoll.
    Leider musste ich feststellen, dass Hühner nur sehr begrenzt erziehbar sind (deswegen bin ich ja auch immer so froh, wenn ich gerade meinen Hahn soweit habe, die wichtigsten Dinge begriffen zu haben- so zum Beispiel, dass ein Pfiff bedeutet, dass man herkommen muss), ich bin mit Hunden groß geworden- die waren da viel leichter zu beeinflussen. Die leben ja auch viel enger mit dem Mensch zusammen und haben eine ganz andere Beziehung zum Halter.
    Grüße
    Susanne

  2. #32
    Avatar von nutellabrot19
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    Das hast du sehr gut und sachlich erklärt, Susanne. Danke dafür. Ich kann auch Ira´ Argumentation verstehen, würde aber und habe mich auch schon für Deine, Susannes, Sichtweise entscheiden.
    In unserem Fall war der Hahn uns gegenüber überhaupt nicht aggressiv, eher im Gegenteil, aber so dermaßen notgeil, dass ich regelmäßig Hennen vor ihm retten musste.
    Es war damals ein Versuch, eine Hormonspritze zu geben.
    In den ersten 3 Tagen danach war es noch heftiger, das wussten wir aber auch, danach war es aber wirklich spürbar besser.
    Und vor allem: wir haben ihn selbst als entspannter, gelöster und nicht so verkrampft auf Treten fixiert erlebt.
    mein Eindruck war wirklich, dass es ihm besser geht. Fragen konnte ich ihn natürlich nicht.
    Wir haben lange überlegt, ob wir ihm das antun sollen und haben es keinen Moment bereut, vor allem aber hatten wir das immense Glück, dass wir offensichtlich eine Zeit damit überbrückt hatten, die wohl ganz heftig für ihn war- denn obwohl wir die Spritze ja hätten auffrischen müssen- es bestand danach kein Bedarf mehr.
    Gruß Nutellabrot
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  3. #33
    Überlebenskünstlerin Avatar von Saatkrähe
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    Im Gegensatz zu Susanne's beschriebenen Hahn, nervt mein derzeitiger Hahn die Hennen nicht. Er macht seine gesamte Sache sehr gut! Nur uns Menschen gegenüber nicht. Irgendwie geht es mir gegen den Strich, schon wieder einen Hahn zu schlachten... Aber Hormonspritze kommt für mich nicht infrage.

    Noch was zum 'mit den Flügeln schlagen'.. Denke, daß es diverse Anlässe gibt, wo sie mit den Flügeln schlagen. Gemeint ist es wohl im passenden Zusammenhang - also situationsbedingt.
    LG, Saatkrähe

  4. #34
    Avatar von nutellabrot19
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    @ Laura: Unser Hahn, der schon im Alter von 2 Tagen immer auf der Hand sitzen wollte und gerne an meinem Ohr hinter den Haaren gekuschelt hat als Küken, hat auch viel weniger Sporen ausgebildet als die anderen Hähne, ist in der Hahnreihenfolge ( wir haben 4) auch der unterste.
    Ist aber auch menschenfixiert und wirkt nie wirklich unglücklich, hat auch genügend Möglichkeiten, mit einem Pulk von Hennen irgendwo zu sitzen und aufzupassen, kommt aber selten zum Treten, .
    Sobald einer von uns beiden, mein Mann oder ich, den Auslauf betreten, werden wir von ihm mit Flügelschlagen begrüßt.
    Manchmal auch angebalzt. Alle andren Hähne machen das nicht.
    Unterwerfung?
    Gruß Nutellabrot
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  5. #35
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    Ich denke wenn man hahn fragen könnte Topf oder Spritze wird er Spritze wählen.
    Ich muss mein hahn täglich in die Garage parken. Er hat gelernt dass es sein muss und wartet abends im Stall, geht gar nicht ers auf die Stange. Man braucht ihm nicht fragen, mit Hennen zusammen auf der Stange zu schlafen wird er bestimmt bevorzugen, aber Garage ist doch besser als Topf, wieleicht häte er sogar Spritze bevorzugt.

  6. #36
    Avatar von Laura
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    Letzte Woche habe ich ein Buch erworben (aufgrund eines Hinweises im Hühner-Forum), das es leider nur noch antiquarisch gibt. War aber bei amazon ganz billig, vielleicht ein Glückstreffer.

    Erich Baeumer
    Das dumme Huhn
    Verhalten des Haushuhns
    Kosmos Bibliothek Band 242
    1964
    Taschenbuch mit 88 Seiten und 8 Fototafeln

    Prädikat: Äußerst empfehlenswert

    Es soll wohl eines der ganz wenigen Bücher über Hühnerverhalten sein, und ich habe es binnen eines Nachmittages verschlungen. So einige Verhaltensweisen und Lautäußerungen meiner Huhnis bekamen eine ganz neue Bedeutung.

    Das Buch hat folgende Kapitel:
    Das Huhn - ein "entartetes" Haustier?
    Hühner unter sich
    Instinkte
    Turnierregeln im Hühnerhof
    - Der Haupt- oder Vollkampf der Hähne
    - Das Grenzgefecht der Hähne
    - Kampf der Hennen
    Dreißig Worte Hühnersprache
    Dumm oder nicht?

    Der Autor ist Arzt und Zoologe und beobachtet von klein auf Hühner. Er ist / war? mit Konrad Lorenz bekannt. Laut Rückentext beruhen auf seinen Forschungen die grundlegenden Experimente über das Verhalten des Haushuhns, die Prof. v. Holst und seine Schüler am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie durchgeführt haben. Das Buch selbst ist populärwissenschaftlich geschrieben und leicht verständlich.

    Zum Schluß der letzte Satz des Buches:
    "Wenn wir alles über das Huhn Gesagte zusammenfassen: sein reich gegliedertes Instinktleben, sein Gedächtnis, seine Fähigkeit, Stimmungen zu haben und in bescheidenem Maße "vernünftig" zu handeln, müssen wir wohl zugeben, daß es dumm ist, schlechthin vom "dummen Huhn" zu reden.
    "ein Zitat von Waldfrau 2 vor zwei Jahren"

    Ich habe mir das Buch an einer Uni kurz ausleihen können und kann es auch nur jedem empfehlen.
    Viele Hähne werden so ein natürliches Verhalten, wie vor 50 Jahren beschrieben , nicht mehr entwickeln. Auf natürliches Verhalten gibt es keine Zuchtlinie. Ich hatte auch schon Exemplare mit überschießenden Hormone, da nutzt auch keine Erziehung mehr etwas. Aber bei einem Junghahn mit guten Eigenschaften, der seine Grenzen testen will, lohnt sich bestimmt die Arbeit. Die Körpersprache der Hunde kennen viele, dem Huhn wird sie abgesprochen.
    Gruß,Laura
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  7. #37
    Überlebenskünstlerin Avatar von Saatkrähe
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    Schöner Beitrag - danke Laura!
    LG, Saatkrähe

  8. #38
    Avatar von Laura
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    @nutellbrot: dein Junghahn weiß genau wie man Ärger vermeidet. In diesem Fall ist es klar eine Unterwerfungsgeste. Natürlich wird er versuchen sich auch ein Harem aufzubauen, darum balzt er dich an. Wenn du einen starken Haupthahn dabei hast, könnte er dafür ganz schön Ärger kriegen. Dann nutzt ihm auch das Flügelschlagen nichts mehr.
    Gruß, Laura
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  9. #39

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    Unser "Herr der Schöpfung" hat sich jetzt auch wieder beruhigt, er greift mich derzeit nicht mehr. Ein wirklicher ANGRIFF in dem Sinne war das ja auch (noch) nicht, er ist mich halt angeflogen und hat versucht mich zu bedrängen, seit ich ihm dann ein bissl hinter her bin, hat der Herr sich beruhigt.

    Wir werden sehen!
    Nicole
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  10. #40

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    ... mit Verlaub ... ihr denkt über Erziehungsmethoden bei einem Tier nach, das vollkommen anders dem Menschen gegenüber sozialisiert ist, wie z.B. ein Hund ... und wenn ich mir bei meinen Spaziergängen mit meinem Hund andere Hundehalter und Innen so ansehe, funktioniert auch die "Erziehung" bei Hunden nicht besonders ... (aber das ist eine andere Geschichte) ...

    ... grundsätzlich kann man einen Hahn sicher nicht erziehen sondern eher "erschrecken", was jedoch eher nur kurzfristig zur Folge hat, dass er sich "gewünscht" verhält ... jeder Hühnerhalter muss natürlich für sich selber entscheiden, inwieweit er/sie aggressives Verhalten toleriert oder möglicherweise als "natürlich" ansieht ... meiner Erfahrung nach sind Hähne, die denjenigen, der das Futter bringt attackieren oft auch den Hennen gegenüber ziemlich grob, selten freundlich zu Glucken und ihren Küken und am Futtertrog immer diejenigen, die sich am meisten den Bauch vollschlagen ... ich persönlich halte nichts von aggressiven Hähnen und ich konnte auch nicht erkennen, dass sie besser auf die Hennen aufpassen ... bei meinem großen Auslauf brauche ich sowieso immer mehrere Hähne, die das Terrain sondieren, damit der Habicht keine bis wenig Chancen hat, sich seine Mahlzeiten bei mir im Garten zu besorgen ... mit extra-aggressiven Hähnen funktioniert das nicht, weil sie viel zu sehr damit beschäftigt sind, die anderen Hähne und ihnen ungeliebte Hennen zu drangsalieren ... ein überlegter und ruhigerer Hahn, der "begriffen" hat, dass vom "Futterbringer" kaum Gefahr ausgeht, ist - meines Erachtens - weitaus besser geeignet ...

    ... wenn man sich entscheidet, Hühner zu halten und ihnen die Möglichkeit gibt zu brüten, dann muss man sich auch dafür entscheiden, was man mit überzähligen oder aggressiven Hähnen oder Hennen (gibt ja auch da hie und da ein bösartiges Wesen) anfängt ... eine Kastration von Hähnen ist im übrigen Tierquälerei ...

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