Heute war es mal wieder soweit. Und es war, nach langer Sonnenperiode, der erste Tag mit Bewölkung. Da ich das schon kenne, war ich heute ganz besonders wachsam. Und tatsächlich - plötzlich ein panisches Geschrei aus allen Richtungen. Ich bin sofort raus gestürzt und habe meinen üblichen Krawall angestimmt. Als ich die Hühner erreichte, sah ich den Habicht nur noch in der Ferne von hinten.
Die beiden Hähnegruppen waren geschützt in ihren Ausläufen. Zu der Zeit war gerade die siebzehnköpfige Hennentruppe dran mit Freilauf. Alle hatten sich im dichten Unterholz versteckt und hockten eng zusammengekauert beieinander, unter knorrigen Ästen, die nur zehn bis fünfzehn Zentimeter über dem Boden waagerecht wachsen. Gestaunt habe ich über meinen Hahn. Der stand senkrecht, mit gerecktem Kopf, wie ein Gladiator da, Flügelspitzen in die Hüften gestemmt, ein Bein leicht vorgeschoben, der Kamm bebte leicht, vor dem Versteck. Hätte nur noch gefehlt, daß er gesagt hätte: ""Der soll nur kommen... wenn er sich traut !!""
Ich hatte dann entschieden, daß es heute keinen weiteren Freilauf gibt. Es war dann richtig harte Arbeit, alle wieder in den Auslauf zurück zu bekommen. Die Hähne habe ich dann später doch noch eine halbe Stunde frei gelassen, weil ich draußen zu tun hatte.
Früher dachte ich, daß es nicht an der Bewölkung liegt, sondern daran, daß ich z.B. bei Regenwetter nicht draußen arbeite - es also ruhig ist und Räuber ungestörter agieren können. Aber mittlerweile habe ich festgestellt, daß es damit nichts zu tun hat, oder nicht nur. Denn auch an vielen Sonnentagen ist es völlig ruhig draußen und es kommen keine Habichte oder Füchse. Die Abstufung ist tatsächlich so: Bewölkung bedeutet Wahrscheinlichkeit. Zusätzlicher Nieselregen erhöht die Gefahr erheblich. Bei diesigem bis nebligem Wetter, brauche ich die Hühner gar nicht erst ins Freie zu lassen, denn so ein Wetter bedeutet Gewißheit. Jedenfalls ist es hier so.
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